ALTDORF – Im Altdorfer Freibad können Badegäste seit Montag wieder schwimmen. Bauzäune erfüllen als Behelfsumkleiden ihren Zweck. Umkleidekabinen und Duschen sind gesperrt. Eintrittskarten kann man online kaufen.
Hallenbäder in Bayern bleiben bis heute geschlossen. Es ist nicht absehbar, wann sie wieder öffnen können. Anders die Freibäder. Im Freistaat dürfen sie schon seit 8. Juni wieder Badegäste empfangen. Unter strengen Hygiene-Regeln. Die sind so streng, dass viele Bäder wie etwa das Feuchtasia in Feucht einen geregelten Betrieb bei heißem Sommerwetter gar nicht mehr gewährleisten können und deshalb in dieser Saison geschlossen bleiben. Im Nürnberger Land ist das Altdorfer Freibad das einzige neben dem Schnaittacher Bad, das seit Montag, 15. Juni, offen hat. Ich habe das Baden unter Corona-Bedingungen ausprobiert.
Wir haben zu viert jede Menge Platz
Dienstagvormittag, 10.15 Uhr, die erste von drei Schichten im Altdorfer Bad. Die Außentemperatur beträgt 15 Grad Celsius, da ist das Wasser mit 23 Grad angenehm warm, als ich hinein springe. Abstand soll ich halten und im Kreis schwimmen. Gegen den Uhrzeigersinn, sagt mir Betriebsleiter Jan Wieland, als ich noch mal nachfrage, ob die Richtung festgelegt ist.
Abstand halten ist heute überhaupt kein Problem. Auf den 50-Meter-Bahnen im Altdorfer Bad sind außer mir noch drei weitere Schimmerinnen unterwegs, zwei ältere Damen, die gemütlich ihre Bahnen ziehen und eine Sportlerin, so schnell unterwegs, dass sie immer zwei Bahnen in derselben Zeit zurücklegt, in der ich eine schaffe. Wir haben zu viert also jede Menge Platz. Eine halbe Stunde später bin ich mit einer Seniorin nur noch ganz allein im Becken, noch mehr Platz also. Um 12 Uhr ist die erste Schwimmschicht zu Ende, Zeit für eine 30-minütige Reinigung, bevor von 12.30 bis 16.30 Uhr die zweite Schicht, und dann von 17 bis 20 Uhr die dritte beginnt.

Vom Feuchtasia in Feucht bin ich ja puren Luxus gewohnt. Eine Wärmehalle mit heißen Duschen und einen Zugang zum Schwimmbecken. Regen, Wind oder kaltes Wetter sind da für den sportlichen Schwimmer nur ein nachrangiges Problem. Die Umkleiden sind groß, man hat halt alles, was man braucht. Im Normalbetrieb ist das im Altdorfer Freibad ähnlich: großzügige sanitäre Anlagen, große Umkleidekabinen, heiße Duschen. Und jetzt? Bis auf die Toiletten ist alles geschlossen. Ein Umstand, dessen Ursache sicher nur Virologen und Hygieniker erklären können.
Umziehen muss ich mich auf der Wiese
Umziehen muss ich mich auf der Wiese. Damit die Badegäste nicht plötzlich im Adams- und Evakostüm auf dem Rasen stehen, hat Jan Wieland mit seinem Team Bauzäune aufgestellt, hinter denen man vom Anzug in die Badehose schlüpfen kann. Der blaue Bauzaun-Sichtschutz schaut zwar nicht sehr ansehnlich aus, erfüllt aber seinen Zweck als Behelfsumkleide. Und meine Sachen? Kleidung, Portemonnaie, Tasche? Ich kann alles in einem Spind im Kassenbereich verstauen. Duschen? Geht. Aber nur kalt. Und nur an den Außenduschen. Drinnen sind sie versperrt. Wer nicht zum Duschen, sondern zum Schwimmen ins Bad geht, sieht auch darüber hinweg.
25 Tickets bei Dauerregen
Als das Freibad am Montag geöffnet hat, regnete es pausenlos. Über drei Schichten hinweg. Ins Bad haben sich da natürlich nur die ganz Abgehärteten getraut. Wieland hatte zunächst schon befürchtet, dass bei dem kalten Dauerregen gar kein Badegast kommen würde. „Aber dann haben wir bis zum Abend noch 25 Tickets verkauft“, erzählt er.
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Nicht an der Kasse. Wer ins Freibad will, muss sich eine Eintrittskarte online besorgen. Das klingt zuerst einmal kompliziert, ist es aber nicht. Einfach auf die Website www.freibad-altdorf.de gehen, den Ticket-Button klicken, eine Schwimmschicht aussuchen und dafür per Klick eine Eintrittskarte kaufen. Die muss man sich dann ausdrucken. Wer nicht online buchen kann und hierfür auch keine Hilfe findet, dem hilft die Freiwilligenagentur Altdorf bei der Buchung. Deren Büro ist im Kultur-Rathaus am Marktplatz, Oberer Markt 2, Öffnungszeiten sind Dienstag von 9 bis 11 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr.
Wegen des derzeit nassen und kühlen Wetters bleibt die Besucherzahl im Altdorfer Bad überschaubar. Die Nagelprobe steht Wieland und seinem Team noch bevor. Wenn es heiß wird und die erlaubte Höchstzahl von Badegästen erreicht ist, wird sich zeigen, wie die strengen Abstandsregeln eingehalten werden können. Wieland ist aber zuversichtlich, dass das gelingt. Mut macht ihm auch die Reaktion der ersten Badegäste in dieser ungewöhnlichen Saison. Trotz zahlreicher Regeln und Einschränkungen haben sich die meisten sehr positiv geäußert. Gemeinsamer Nenner dabei: Das ist doch besser als nichts.