HERSBRUCK – Der Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck hat „Verkehrsschilder“ am ehemaligen KZ-Gelände zwischen Therme und Finanzamt aufgestellt. Es sind die Werke, die im Rahmen eines Kunstwettbewerbs im Jahr 2022 entstanden sind.
Studierende der Akademie Faber-Castell hatten damals 14 piktografische Zeichen entwickelt, die sowohl an die Leidensgeschichte und die unmenschlichen Ereignisse in Hersbruck als auch an Menschen erinnern, die mit mutigen Taten dem menschenverachtenden Regime der Nationalsozialisten entgegentraten und versuchten, das Leid der Häftlinge zu lindern. Neben dem Vorstand des Vereins waren etliche Mitglieder und Gäste aus Kallmünz anwesend. Dort wurde im Frühjahr ein Kunstwerk zur Erinnerung an die Todesmärsche enthüllt. Als im April 1945 die amerikanischen Truppen Stück für Stück Bayern von der nationalsozialistischen Herrschaft befreiten, wurden Kolonnen von völlig entkräfteten KZ-Häftlingen Richtung Dachau getrieben.
Von NS-Bewachern erschossen
Da viele Häftlinge unterwegs aus Erschöpfung zusammenbrachen und von den NS-Bewachern erschossen wurden oder vor Entkräftung starben, werden diese Evakuierungen „Todesmärsche“ genannt. Eine Route von Hersbruck nach Dachau führte durch Kallmünz.
Die Initiatoren der dortigen Erinnerung nahmen daher Kontakt zum Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck auf und zeigten im Rahmen der Einweihung des Kunstwerks auch die Wanderausstellung über das KZ Hersbruck im alten Rathaus in Kallmünz, wie die Dokumentationsstätte in einer Pressemitteilung berichtet. Die so entstandenen Kontakte führten nun zu einem Gegenbesuch einer Delegation aus Kallmünz. Nach einer Führung in Happurg und Hersbruck und einem gemeinsamen Picknick nahmen die Gäste auch an der Schilder-Aktion teil.
Auf dem Gelände zwischen Therme und Finanzamt starben in Hersbruck zwischen Sommer 1944 und Frühjahr 1945 nach derzeitigem Kenntnisstand rund 4000 Menschen. Insgesamt etwa 9000 Häftlinge litten unter den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen im KZ Hersbruck, einem Außenlager von Flossenbürg.