HERSBRUCK – „Endlich wenigstens zehn Zentimeter Schnee“, sagen die einen und holten gleich die Schlitten aus dem Keller. Die anderen sind froh, wenn sie ihre Autofahrt ohne Rutschpartie meisterten. Wie war der erste wirkliche Schneetag dieses Winters? Die HZ hat sich umgehört, beim städtischen Räumdienst, bei der Polizei und natürlich am Schlittenhang.
Für zwei Frauen endete die Autofahrt durch die Winterlandschaft gestern gleich im Straßengraben. Eine 25-Jährige aus dem Sittenbachtal geriet gegen 9.30 Uhr mit ihrem Kleinwagen in Kühnhofen ins Rutschen und schleuderte kurz nach der Ortsausfahrt Richtung Hersbruck über die Straße in den gegenüberliegenden Graben. Dort überschlug sich das Auto und blieb auf dem Dach liegen. Die Frau blieb unverletzt. Weniger glimpflich endete ein weiterer Schneeglätte-Unfall für eine Reichenschwanderin bei Speikern.
Gerade am Montagnachmittag hatte die Hersbrucker Polizei noch einmal gut zu tun wegen der ab Mittag schmierigen Straßen. Mehrere Unfälle ereigneten sich innerhalb von zwei Stunden, aber durch die Bank nur kleinere Rempler. Sogar ein Schneeräumer war betroffen. In der Steingasse in Hersbruck konnte ihm ein Auto nicht mehr ausweichen.
Weil es am Vormittag weiter schneite, hatte der Bauhof Hersbruck den ganzen Tag zu tun. Er war gut vorbereitet: Im Lager des Bauhofs ist noch reichlich Salz. Aufgefüllt wird es jährlich mit etwa 150 bis 200 Tonnen, verbraucht sind bisher insgesamt 25 Tonnen.
Bauhof voll im Einsatz
„Wir mussten zwar am Sonntagmorgen, als es angefangen hat zu schneien, eine etwa sechsstündige Zusatzschicht fahren, aber es hat alles sehr gut geklappt“, sagt Bauhofleiter Roland Rüll. Einige Mitarbeiter wurden auch aus dem Urlaub geholt. „Wir sind mit 100 Prozent im Einsatz.“
Mit Unimogs wurden Montagfrüh Bus- und Bergstrecken noch einmal freigeräumt. In welcher Reihenfolge die Straßen in Hersbruck geräumt und gestreut werden, ist durch eine Prioritätenliste festgelegt. Hierzu sind alle Straßen in verschiedene Dringlichkeitsstufen eingeteilt. „Besonders bedeutend sind verkehrswichtige und gefährliche Straßen sowie alle Zufahrtsstraßen zu Krankenhäusern und anderen Notdiensten. Danach kümmern wir uns um die Nebenstraßen“, so Stadtbaumeister Lothar Grimm.
Zwischen 4 und 5 Uhr morgens fangen die Mitarbeiter an zu räumen. „Wir stehen auch in Verbindung mit der Polizei“, so Roland Rüll. „Wenn es nötig ist, fahren wir auch schon früher.“ Überall waren die orange gekleideten Männer unterwegs. Bauhofmitarbeiter Jürgen Ziegler zum Beispiel räumte mit einem kleinen Fahrzeug unter anderem Kühnhofener Gehsteige. Er wirkte am frühen Nachmittag noch recht entspannt: „So wie der Schnee halt fällt, müssen wir ihn wegräumen“, sagte er ganz pragmatisch.
Auch wenn der Michelsberg wegen der glatten Straße mit dem Auto gestern teils schwer zu befahren war und zehn Zentimeter Schnee längst keine Werbung fürs Rodeln waren, fanden sich ab Mittag dort doch einige Schlittenfahrer ein, meist Eltern mit ihren Kindern.
War nach dem frühlingshaften Wetter bisher überhaupt noch mit Schnee zu rechnen? „Irgendwann kommt er“, da war sich Uwe Knappe aus Schupf schon immer sicher. In seinem Ort gebe es keine so guten Hänge, erzählt er, der Michelsberg sei „einer der besten Schlittenberge in der Gegend“. Dann machte er sich mit seinen Kindern Jonas und Johanna wieder auf die 350 Meter lange Abfahrt. Eine Familie kam sogar extra aus Nürnberg nach Hersbruck gefahren. Sie hatte den Hang im Internet ausfindig gemacht und war auch mit der Schneemenge zufrieden: „Es geht super!“, sagten alle vier und stiegen wieder auf ihre Schlitten.
