Digital ging und geht nichts voran. Die Politik rudert zurück.

Kommentar : Zurück in die Kreidezeit

Meinungs-Mittwoch - Der wöchentliche Online-Kommentar zu aktuellen Themen und Entwicklungen
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Was hatte ich in den vorherigen Kommentaren schon über die Schulen geschrieben.  Ich dachte das Thema wäre damit durch. Im September schrieb ich, dass klare Konzepte fehlen. Falsch gedacht.

Im Laufe des Sommers erhielten Schulen und Schüler Microsoft Teams-Lizenzen verteilt. Der zweite Lockdown kommt. Der heraufbeschworene digitale Unterricht soll kommen. Doch innerhalb eines Tages rudert der bayerische Kultusminister zurück. Der Grund, die Lernplattform Mebis werde dem Ansturm nicht standhalten können. Sorry. Zahlreiche Eltern fragen sich, was seit März gemacht wurde. Wozu dann die andere Software? Dies war der Stand am Montag.

Dass angeschaffte interaktive Tafeln nicht funktionieren wird schon lange vor Corona hingenommen. Dass das mit dem Lüften in vielen Gebäuden nicht klappt. Schulterzucken. Alternativen? Jeder schaut doch bitte selbst. Willkommen in der Kreidezeit.

Wieder auf dem Rücken der anderen

Die Schulleiter, Lehrer und Schüler tun mir leid. Dort entwickelte Konzepte werden von einem Tag auf den anderen über Bord geworfen. Erst heißt es, Distanzunterricht gäbe es nur für die Abschlussklassen. Alle anderen sollten „Distanzlernen“ betreiben: bitte zuhause lernen und vertiefen. Aber was? Natürlich den Stoff, der behandelt wurde. Aber auch hier klaffen Lücken.

Ich stelle mir eher die Frage, ob das Kultusministerium hier kein Vertrauen in seine Lehrer hat? Es kann doch jetzt nicht wirklich um die Begriffsdefinition von „Distanzlernen“ gehen. Bleibt erlaubt, bleibt nicht erlaubt. Was jetzt, bitte.

Digitale Schule bedeutet nicht, ein pdf hochzuladen und Eltern zu Ersatzlehrern zu machen.

Schulen wurden mit Tablets und anderem technischen Gerät ausgestattet. Mancherorts fanden sich Lehrer, die die Geräte technisch einsetzbar machten. Diese werden zerrieben zwischen den vielfältigen Aufgaben, die (nicht nur) in dieser besonderen Zeit auf sie hereinprasseln. Wenn dann alles technisch irgendwie funktioniert, kommt jemand mit Datenschutzbedenken um die Ecke: Software X kann jetzt doch nicht eingesetzt werden.


Dieses Hin und Her, gerade bei den Schulen, zeigt, dass hier nichts verstanden wurde.

Dies ist ein katastrophales Zeichen. Weit über diesen zweiten Lockdown hinaus.

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