Wir haben nicht einmal Mitte November. Die Corona-Neuinfektionen steigen und machen auch vor den Schulen nicht Halt. Was fehlt, ist das richtige Konzept, um die Schulen offen zu halten. Es war seit Frühjahr genug Zeit, sich ein Konzept für Lüftungsmöglichkeiten und Plexiglas-Trennwände zu überlegen. Passiert ist nichts. Dafür steigen auch in den Schulen die Corona-Fälle. Derzeit sind rund 300.000 Schüler und 30.000 Lehrer deutschlandweit in Quarantäne.
Salami-Taktik
Auch der Druck seitens der Eltern steigt. Wie kann das Kind betreut werden, wenn die Bildungseinrichtung schließen muss? Es gleicht einer Salami-Taktik. Hier mal eine Klasse in Quarantäne, dort fällt Unterricht aus, weil dem Lehrermangel seit Jahren nichts entgegengesetzt wird. Das Betreuungsproblem wird dadurch nicht weniger. Ferner zieht sich die Politik aus den Schulen zurück. Gesundheitsämter übernehmen die Entscheidungen. Was aber, wenn diese, wie es derzeit den Anschein hat, überlastet sind?
Schulen mussten sich ein Hygienekonzept überlegen. In altersschwachen Gebäuden, deren Fenster sich kaum öffnen lassen. In energieeffizienten Neubauten, in denen es mit der Luft nicht viel besser ist. Was passiert nun? C02-Ampeln sollen es richten. Dort, wo sich die Fenster öffnen lassen, sitzen die Jugendlichen mit Jacken und Mützen bei sinkenden Temperaturen. Von flächendeckenden Lüftungsanlagen, die für alle Schulen 2 Milliarden Euro kosten würden, ist nichts zu sehen.
Zwei Milliarden ist kein Pappenstiel. Es ist aber auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Schulen.
Hier ist etwas Bewegung in Sicht. Die Bundesregierung stellt Fördermittel in Höhe von 500 Millionen Euro bis 2024 für den Um- und Ausbau der Schulen zur Verfügung, davon 200 Millionen im kommenden Jahr. Sind hier die Hürden, um ans Geld zu kommen, ähnlich kompliziert wie beim Digitalpakt, dann ist nichts wirklich gewonnen. Schulen gehen im Papierkram unter, anstatt sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern.
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Zudem hakt es bei den Schulbussen. Das beste Konzept an den Schulen bringt nichts, wenn Schüler dichtgedrängt in den Bussen zu den Schulen gefahren werden. Auch dies war abzusehen. Im Herbst und Winter fahren weitaus weniger Schüler mit dem Fahrrad zur Schule.
Es tut sich also lufttechnisch und digital an den Schulen nicht wirklich etwas. Das sollte sich schnellstmöglich ändern.