Es fehlen klare Konzepte

Mit Kreide ins digitale Zeitalter

Meinungs-Mittwoch - Der wöchentliche Online-Kommentar zu aktuellen Themen und Entwicklungen
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Oh, dieses verdammte Internet. Diese Geräusche, die das Gerät macht, wenn es sich zu verbinden versucht. Kommt Ihnen das noch bekannt vor? Das ist lange her. Heute quakt der Nachwuchs, wenn es kein WLAN im Ferienhaus gibt. Und die deutschen Schulen sollen endlich digitaler werden. Endlich. 2016 gab es ein Strategiepapier der Kultusministerkonferenz. Dort hieß es, bis 2021 solle jeder Schüler Zugang zum Internet haben. Wir schreiben 2020. Fast Oktober. Also ist dieses Jahr schon wieder um. In vielen Schulen gibt es kein funktionierendes WLAN. Also nichts mit Internet für jeden Schüler. Oh, dieses Internet. Das geht auch wirklich nicht mehr weg. Warum immer auf den Rücken der Schüler? Schließlich sind sie doch die Zukunft eines jeden Landes.

So gab es vergangene Woche einen Bildungsgipfel im Kanzleramt. Viel scheint sich seit 2016 nicht geändert haben. Lüften ist angesagt, das ist neu und pandemiebedingt hinzugekommen. Schnellstmöglich sollen die Schulen mit schnellem Internet und die Lehrer mit Dienst-Laptops ausgestattet werden. Doch ist es das dann? Der Herbst kommt. An vielen Schulen werden parallel auch die digitalen Plattformen weiterhin genutzt. Sollte es zu einer erneuten Schulschließung kommen, könnte ohne Probleme auf den bestehenden Systemen gearbeitet werden. Erreicht es aber alle Schüler, die es bräuchte?

Allein in Bayern sind derzeit knapp 10.000 Schüler und Lehrer in Quarantäne. Natürlich, auf die Gesamtzahl der Schüler gesehen, ist das eine kleine Zahl. Aber erschreckend genug. Die vergangenen Monate, so scheint es, wurde weder am digitalen Konzept, noch an einem Konzept für gute Luft in den Klassenräumen gearbeitet. Viele Punkte der Hygieneauflagen lassen sich in maroden Schulgebäuden nicht umsetzen. Oftmals fehlt es an fließend Wasser und Seife. Und der Herbst kommt erst noch.


Dazu passt es, dass hierzulande digital nicht viel vorangeht. Gern wird Dänemark als Beispiel genannt, wie es digital an Schulen funktionieren kann. Von den ersten Klassen an aufwärts. So wie jetzt, kann es nicht weitergehen. Her mit einem klaren Konzept.

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