Moritzberg — Ob der Berggasthof auf dem Moritzberg wirklich über den schönsten Biergarten nicht nur des Landkreises, sondern ganz Bayerns verfügt? Widersprochen hat Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker am Sonntagvormittag beim Bieranstich auf dem „Nürnberger Hausberg“ jedenfalls niemand. Und es wäre selbst Gelehrten in Rhetorik schwer gefallen. Denn bei „Traumwetter“, wie es Landwirtschaftsdirektor Werner Wolf ausdrückte, nämlich angenehmen Temperaturen und Sonnenschein, ließen sich hunderte Gäste ihr Bier schmecken.
Anreise zu Fuß gehört dazu
Viele waren zu Fuß aus allen Himmelsrichtungen gekommen. Der Ottensooser Wolf war per Rad bis Weigenhofen gefahren, beim Aufstieg per pedes hatte er schon von Berufs wegen einen Blick auf die Natur und konnte sich über viele junge Fichten, Buchen und Birken freuen. Aber nicht nur darüber. „Die Moritzberg-Kirchweih ist ein fester Bestandteil in meinem Jahresablauf. Man trifft hier so viele Menschen aus der ganzen Umgebung“, so Wolf.
Seit rund 30 Jahren zählen etwa Peter Munker aus Neunkirchen und Roland Zenger aus Ottensoos zu den Gästen der Kirchweih. Auch sie laufen wie Wolf in Weigenhofen los. Andere, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind, fahren so weit es geht mit dem Auto. Das Laufer Ehepaar Elke und Karl Scharrer lobt die besondere Atmosphäre. Die gebürtige Diepersdorferin kennt die Kirwa schon seit ihrer Kindheit. Bis heute trifft sie dort Freunde und Verwandte wieder.
Chor aus Haimendorfern und Leinburgern
Bürgermeister Klaus Hacker nimmt man es ab, dass der Besuch des höchsten Punktes im Stadtgebiet für ihn kein lästiger Pflichttermin ist. Mehr als anderswo gebe es auf dem Moritzberg noch eine Verbundenheit zwischen dem Gottesdienst und der Feier der Kirchweih, so das Stadtoberhaupt. Zusammen mit Landrat Armin Kroder und Hausherr Bolko von Oetinger besuchte er den Gottesdienst in der Mauritius-Kapelle, in dem wieder ein gemischter Männerchor aus den Männergesangvereinen Haimendorf und Leinburg mit Unterstützung des Posaunenchors aus Leinburg für die Musik sorgte.
Seit 600 Jahren steht das Gotteshaus auf dem Moritzberg, auch die Kirchweih hat eine hunderte Jahre alte Tradition. Sie ist eine der ältesten der Region.
Doppelt Arbeit gibt es für Bürgermeister Hacker seit zwei Jahren auf der höchstgelegenen Kirwa im Landkreis: Er muss zwei Bierfässer anstechen. Die Vorgänger der aktuellen Wirtsleute hätten selbst kein Fass mehr zur Verfügung gestellt, so Hacker. Doch zumindest für die Sänger und Musiker aus dem Gottesdienst wollte die Stadt ein paar Liter Freibier bereit stellen. Seit mit Markus Böttcher und Sabrina Mesch neue Wirtsleute das Sagen haben, gibt es zwar wieder einen klassischen Bieranstich. Aber am zweiten Fass extra für die Musiker halte die Stadt dennoch fest, betonte Hacker.
Zweite Kirwa für die Pächter
Böttcher zog nach rund einem Jahr als Pächter – im Vorjahr hatten er und Geschäftspartnerin Mesch den Berggasthof wenige Tage vor der Kirchweih übernommen – ein positives Zwischenfazit. Nicht nur zu diesem Anlass, auch an den sonstigen Sommerwochenenden herrsche viel Betrieb im Biergarten.