Bei der Criminale wurde auch Altdorf zum Schauplatz

Mörder unter sich

Ließen mit diebischer Freude in Altdorf morden: Die Autoren Annegret Koerdt (l. ), Kirsten Püttjer und Volker Bleeck. Foto: Voss
Ließen mit diebischer Freude in Altdorf morden: Die Autoren Annegret Koerdt (l. ), Kirsten Püttjer und Volker Bleeck. Foto: Voss2014/05/criminale.jpg

ALTDORF – Sie waren gekommen, um gemeinsam morden zu lassen: Die Düsseldorfer Autorin Annegret Koerdt und das Hamburger Autorenpaar Kirsten Püttjer und Volker Bleeck. Dem „Syndikat“, der Vereinigung von mehr als 700 deutschsprachigen Krimiautorinnen und -autoren, gehören sie alle drei an. Im Altdorfer Kulturkreis und in Kooperation mit der Sparkasse Nürnberg präsentierten sie anlässlich der Criminale 2014 ihre neuesten Krimis, Püttjer und Bleeck mit „Wallensteins Wiederkehr“ einen Kurzkrimi mit Altdorfer Lokalkolorit.

Zweiter Bürgermeister Ernst Bergmann begrüßte die zahlreichen Gäste im Kultur-Rathaus. Den Auftakt der Lesung macht die Düsseldorferin Annegret Koerdt. Mit „BrandHeiß“ präsentierte sie den zweiten Fall der Privatdetektivin Angela Merckel. Die Story: TV-Moderatorin Babette Freundentaler wird nach einem Interview mit dem Profi-Werber Prof. Hartwig Stich tot in der Suite eines Düsseldorfer Luxushotels aufgefunden. Mit in den Tod nahm sie das Geheimnis einer brandheißen Geschichte, der sie auf der Spur war. Privatdetektivin Angela „Ela“ Merckel ermittelt undercover in der Werbeagentur des Medienprofis Stich und lernt ihn dabei als eiskalten Menschenverachter kennen. Kurz darauf passiert ein zweiter Mord. Das Opfer ist Stich.
„BrandHeiß“ ist ein gut recherchierter und entspannt zu lesender Krimi, in den Koerdt, die visuelle Kommunikation studiert hat, ihr Insider-Wissen aus der Werbebranche einbringt. Nur leicht erliegt sie dabei der Versuchung, in Stereotypen abzugleiten. Thematisch heiße Eisen wie häusliche Gewalt greift Koerdt bewusst behutsam auf und lässt so keinen Raum für deplatzierte Sensationsgier entstehen. Der Applaus des Publikums an diesem Abend ist wirklich verdient.
Nach der Pause erlebt das Publikum sie dann: „Wallensteins Wiederkehr“ im Kurzkrimi der Autoren Püttjer und Bleeck. Die beiden Hamburger haben sich ganz bewusst im Rahmen der vom Ars Vivendi Verlag herausgegebenen Anthologie anlässlich der Criminale 2014 für Altdorf beworben. So ist dann entstanden, was Püttjer und Bleeck „unsere Version von Altdorf“ nennen, ein richtig spannender Mordfall. Dabei seien Ähnlichkeiten mit real existierenden Altdorfer Persönlichkeiten ganz und gar beabsichtigt, wie der Person des Stadtführers Wolfgang Rösch, dem die Hamburger einen tiefen Einblick in die Geschichte der Wallenstein-Stadt verdanken, die durch viele historische Hintergrundinformation von Thomas Dannhorn, der das Stadtarchiv in Altdorf betreut, ergänzt wurden.
Eine Freundin der Familie Wiech passt auf deren Haus auf, während Antje Wiech auf einer Kreuzfahrt ist. Unerwartet kündigt sich in Gestalt eines Andreas Hornberger Besuch vom Amt für Denkmalschutz an. So beginnt die Geschichte, die mit ebenso spannenden wie unerwarteten Wendungen die Zuhörer in Atem hält, wenn sie nicht gerade lachen, weil z. B. die Recherche der Hamburger auch vor amüsanten Klischees, wie dem der „Kahlfresser“, die aus Nürnberg kommend über Altdorf herfallen, nicht Halt gemacht hat.
Hornberger überlebt den Kurzkrimi nicht. Sein Ende macht einfach nur Spaß. „Nicht nur der Hund begraben…“ ist der Titel der Anthologie, in dem er zu lesen ist.

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