Fließende Gefahr

Rettung aus Pegnitz und Co: Wasserwachten ließen sich für den Ernstfall ausbilden

14 "Fließwasserretter" haben die Prüfung erfolgreich bestanden. | Foto: Wasserwacht Lauf2022/09/image0.jpeg

NÜRNBERGER LAND/ TRAUNSTEIN – Ein starkes Gewitter verwandelt einen fließenden Bach binnen weniger Minuten in einen reißenden Fluss, der auch Menschen mitreißt. Zu Hilfe kommen dann die neu ausgebildeten Fließwasserretter der Wasserwacht.

Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, haben Ehrenamtliche der Wasserwachten aus Lauf, Schnaittach, Weißenbrunn und Hersbruck im oberbayrischen Traunstein einen Kurs rund um die Fließwasserrettung absolviert. Denn im im Nürnberger Land gibt es zahlreiche Seen und Bäche, die im Sommer zwar eine Abkühlung bieten und auch im Winter schön anzusehen sind. Vor allem Fließgewässer wie die Pegnitz bergen dabei aber auch ein hohes Gefahrenpotential. Bei viel Regen kann sich der ruhig mäandernde Fluss schnell in eine reißende Falle verwandeln.

Außerdem kann selbst ein niedriges Hochwasser Menschen mitreißen. Vor allem dort, wo sich viel Wasser auf engem Raum ballt – zum Beispiel zwischen Häusern, oder in engen Durchgängen – besteht dann Gefahr.

Konzentriert üben die Wasserwacht-Mitglieder die Sicherung an einem Baum. / Foto: WW Lauf2022/09/image3-scaled.jpeg

Wasserwacht trainiert für schnelle Hilfe

Steckt ein Auto im Hochwasser auf der Fahrbahn fest, oder wird ein Mensch von einer reißenden Flut weggespült, ist schnelle Hilfe wichtig. Deshalb haben sich 14 Ehrenamtliche der Ortsgruppen aus Lauf, Hersbruck, Weißenbrunn und Schnaittach bei einem viertägigen Lehrgang als Fließwasserretter weitergebildet. Unterstützung erhielten sie dabei vom Landesverband Oldenburg.

Knotenkunde und Strömungsrechnung

Beim Rafting in der Tiroler Ache, beim Aufbau verschiedener Seiltechniken und bei unterschiedlichsten Einsatzsimulationen im Fließgewässer mussten die Teilnehmer ihre Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis stellen. Im Vordergrund stand hierbei vor allem die Rettung und Bergung von Personen aus der Strömung.

Wer schon einmal Kanufahren auf der Pegnitz war weiß, dass es auch dort zahlreiche Stromschnellen gibt. Geübt haben die Ehrenamtlichen dafür an der Saalach bei Unken (hier im Bild). / Foto: WW Lauf2022/09/image1.jpeg

Situation richtig beurteilen

Außerdem lernten sie, wie man einen Rettungseinsatz plant, wie man Strömung richtig einschätzt, einen Flaschenzug baut und was es bei Einsätzen in der Dunkelheit zu beachten gibt. Neben dem praktischen Teil stand die theoretische Prüfung an, bei der die Teilnehmer bei Fragen rund um die 15 Regeln der Fließwasserrettung, Knotentheorie und medizinisches Wissen glänzen mussten.

Die Ausbildung ist für die Ehrenamtlichen aus dem Nürnberger Land wichtig, denn im Ernstfall gilt es, die Gefahr und die Stärke des reißenden Flusses richtig einzuschätzen und die Situation korrekt zu beurteilen, damit die Retter nicht am Ende selbst zu den Geretteten werden. Alle 14 Teilnehmer der vier Wasserwachten bestanden die Prüfung erfolgreich und fuhren als „Fließwasserretter“ gewappnet für Einsätze im Landkreis wieder gen Heimat.

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