Neuer Solarpark bei Simmelsdorf

Sonnenstrom für 3000 Haushalte

Die große und die kleine Fläche des Solarparks wird durch den Wanderweg geteilt. Der grüne Bereich stellt die zwei Hektar Ausgleichsflächen um den Park dar. | Foto: Gemeinde Simmelsdorf2020/07/simmelsdorf-solar-karte.jpg

SIMMELSDORF – Auf der Hochebene zwischen Bühl und St. Helena in der Gemeinde Simmelsdorf soll ein neuer, neun Hektar großer Solarpark entstehen. Diesem Vorhaben des Unternehmens „Greenovative“ hatte der Simmelsdorfer Gemeinderat bei einer Sitzung Ende April bereits zugestimmt.

Nach einer ersten Beteiligung der Öffentlichkeit galt es nun bei einer weiteren Sitzung im Juli, die eingegangenen Bedenken und Anregungen zu den Planungen in einem Landschaftsschutzgebiet zu diskutieren.
Auf der Hochfläche oberhalb des Naifertals in der Nähe des Ortsteils Judenhof sollen Solarzellen auf einer Fläche von umgerechnet 300 x 300 Metern umweltfreundlichen Strom produzieren. Damit könnten über 3000 Haushalte versorgt werden.

„Greenovative“, betreibt im Landkreis bereits Solarparks in Hedersdorf (die PZ berichtete), Hormersdorf und Betzenstein. Mit einer Fläche von 90 000 Quadratmetern – also fast 13 Fußballfeldern – nimmt das Unternehmen mit dem Simmelsdorfer Solarpark „Judenhof“ sein bisher größtes Projekt in Angriff.

Die Artenvielfalt erhalten

Weil man in Simmelsdorf dieses nachhaltige Projekt unterstützen will, hatte der Gemeinderat einer Änderung des Flächennutzungsplans bereits am 28. April zugestimmt.

Schon damals hatte sich der Simmelsdorfer Arbeitskreis „Gemeinsam gestalten – Vielfalt erhalten“ mit einem Schreiben an den Gemeinderat gewandt. Darin machte der Anfang 2019 gegründete Zusammenschluss von Bürgern auf einige Aspekte hinsichtlich Naturschutz aufmerksam.


„Die Grundidee der Photovoltaikanlage ist absolut sinnvoll. Aber die Fläche befindet sich in einer sehr schönen Lage mit einer kleinteiligen Landschaft und mit schönen Strukturen, deswegen haben wir Anregungen zum Erhalt der Artenvielfalt gegeben“, so Ruth Taubmann gegenüber der Pegnitz-Zeitung. Neben ihr engagieren sich in dem Arbeitskreis auch Gemeinderatsmitglieder, wie Biologin Heike Hoffmann .

Die Räte haben aber nicht nur diese Anregungen im Juli diskutiert, sondern auch die während der öffentlichen Beteiligung eingegangenen Bedenken von Privatpersonen und des Bund Naturschutz.

Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit

Zunächst wollte zweite Bürgermeisterin Andrea Lipka allerdings wissen, was die Prüfung alternativer Standorte zwischen Simmelsdorf und Au ergeben hätte. Dort befände sich unter anderem ein Überschwemmungsgebiet, so die Antwort von Bürgermeister Gumann.

Nach aktuellen Planungen stehen für den Solarpark „Judenhof“ sieben Hektar zur Verfügung, die von zwei Hektar Ausgleichsfläche umrahmt werden. Mitten durch die beiden Flächen verläuft ein Wanderweg.
Der zuständige Landschaftsarchitekt Guido Bauernschmitt informierte die Räte über die eingegangenen Änderungsvorschläge und formulierte generelle Ziele: Biodiversität erhalten, Naturschutz beachten und Auswirkungen auf Tiere minimieren.


Habite und Blühflächen

In diesem Sinne werden zum Beispiel zusätzlich zu einer fünf Meter breiten Hecke und einer Blühfläche zwei kleine Habi­tate für Echsen, weitere Pflanzenarten und eine Verlängerung der Hecke in den Plan aufgenommen. Außerdem werden die Module auf der kleineren Wiese ohne größere Erdarbeiten in den Boden gesetzt. Für mehr Bewuchs werden auf der großen Fläche zwei fünf Meter breite Streifen von Solarzellen frei gehalten. Auch eine Beweidung durch Schafe, wie vom Arbeitskreis gefordert, wird es geben.

Auf den Zaun um das Gelände zu verzichten, wie der BN angeregt hatte, ist wegen Schutz vor Diebstählen nicht möglich. Wie Kerstin Schuster von „Greenovative“ mitteilt, würde es ohnehin immer einen Durchlass von rund 20 Zentimetern Höhe für Kleintiere geben.

Generell, so findet Bürgermeister Gumann, sei man während der Planungen auf die Bedenken gut eingegangen.

Dass der Arbeitskreis „in Teilen zufrieden“ sei, obwohl die Räte nicht auf alle Änderungsvorschläge eingegangen sind, bestätigt Ruth Taubmann. Doch hat die Frau aus St. Helena eine große Kritik: „Ich finde, die Gemeinde hat die Idee von Solaranlagen auf privaten Dächern zu wenig verfolgt. Wir haben dort genug Flächen, die eigentlich frei wären“, kritisiert sie den Bau.

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