Corona-Lockerungen

Fahrplan für die heimische Gastronomie

HERSBRUCKER SCHWEIZ – Dienstag präsentierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die ersten Lockerungen und „Exit-Maßnahmen“. Besonders die Gastronomie und Hotellerie haben in den vergangenen Wochen der Einschränkungen gelitten. Nach der Pressekonferenz wagen sie ein vorsichtiges Aufatmen.

„Alle Gastwirte sind hochmotiviert und gewillt, die Vorgaben einzuhalten, um endlich wieder öffnen zu können“, so Dehoga-Kreisvorsitzender Peter Bauer. „Jeder Betrieb hat unterschiedliche Voraussetzungen, doch sie werden Lösungsansätze finden, um die Bedingungen bestmöglich zu erfüllen“, so Bauer.

Der ToGo-Verkauf läuft aktuell bei Pietro Giacomucci von der Pizzeria Francesco ganz gut. „Natürlich sind wir stark eingeschränkt, aber mit Pizza und Nudeln zum Mitnehmen geht’s noch“, sagt er. Noch rund vier Wochen könne die Pizzeria sich so über Wasser halten, dann würde es „eng“. An seine treuen Gäste spricht er ein „dickes Lob“, aus, dass sie ihn und seine Mitarbeiter in dieser Zeit tatkräftig unterstützen.

Realistisch bleiben

Seine Mitarbeiter sind derzeit alle in Kurzarbeit und freuen sich bereits jetzt, dass sie wieder arbeiten können. Der fehlende Rhythmus mache ihm zu schaffen. Doch Giacomucci gibt sein Bestes: „In der Küche und beim Ausliefern tragen wir Handschuhe und Mundschutz. In die Gaststube gelangt keiner mehr rein, da haben wir den Eingang extra mit einer Plexiglasscheibe und einem Tisch abgeschirmt.“

Die Pressekonferenz lässt den Dehoga-Kreisvorsitzenden hoffen: Ab 18. Mai öffnet die Außengastronomie wie Biergärten bis 20 Uhr, ab 25. Mai ziehen dann die Speiselokale nach; die haben sogar bis 22 Uhr geöffnet. Ab 30. Mai sind dann Hotels, Campingplätze und Ferienwohnungen wieder für die Gäste zugänglich. „Das sind Zeitfenster, mit denen wir leben können“, sagt Bauer.

Die Rahmenbedingungen sind deutlich und die die Gastronomen können mit der Planung beginnen. Doch manches bleibt unklar: „Dass an der Essensausgabe oder im Service Maskenpflicht herrscht, ist verständlich. Aber wie soll der Koch denn mit Maske die Speisen abschmecken?“ Solche Anweisungen müssten näher definiert werden, doch das käme mit der Zeit, da ist sich Bauer sicher.

Und auch Andrea Wagner vom Landgasthof Weißes Lamm in Engelthal ist zuversichtlich: „Ich sehe jetzt einen Silberstreif am Horizont.“ Sie erhofft sich in den kommenden Tagen noch nähere Infos: Können Familienfeste, Taufen oder Hochzeiten gefeiert werden? Dürfen auch Gäste, die als Risikogruppen eingestuft sind, kommen oder müssen alle Hochzeiten, die für dieses Jahr geplant waren, auf das kommende verschoben werden? Und schon jetzt gehen neue Anfragen für 2021 ein.


„Ich leide förmlich mit den Brautpaaren. Sie sind zutiefst verunsichert und das bedeutet euch Ungewissheit für uns.“ Auf Festlichkeiten wie diese hat sich das Weiße Lamm spezialisiert. Rund 30 Hochzeiten richtet das Gasthaus im Jahr aus, umso schwieriger ist die Situation, wenn diese nicht stattfinden können.

Wir halten zusammen

Doch der Familienbetrieb hält zusammen: „Wir haben einige langjährige Mitarbeiter. Wir sind wie eine große Familie“, sagt sie. Deshalb hat die Geschäftsleitung so wenig Personal wie möglich in Kurzarbeit geschickt: Derzeit arbeiten Köche und die Verwaltungsangestellten voll, nur die Service- und Hotelkräfte sind daheim.

Sie ist zuversichtlich, was die ersten Lockerungen und Anforderungen an die Gastronomie betrifft. Doch sie weiß auch: „Sollten die Infektionszahlen wieder in die Höhe schießen, wird alles rückgängig gemacht.“

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