HERSBRUCK – Stellplätze mit Lademöglichkeiten am Marktplatz und an den Bahnhöfen, eine Ampel nur für die Pedalritter, eine Asphaltstrecke im Rosengarten: Ein Aktionsplan soll Hersbruck fahrradfreundlicher machen. Im Bauausschuss des Stadtrates wurden erste Maßnahmen auf den Weg gebracht. Weitere Themen waren Regenwassermanagement, die Schickedanz-Straße und die neue Nutzung von Läden.
Hersbrucks Altstadt wird mit dem Drahtesel über drei zentrale Achsen erreicht: aus dem Westen über die Sigmund-Faber-Straße, über den Obermühlweg von Osten und via Ostbahnstraße aus dem Süden. Der Röthenbacher Verkehrsfachmann Thiemo Graf rät zum Ausbau der Ostanbindung, um sich für das Vorhaben eine bis zu 90-prozentige Förderung des Bundes zu sichern. Nadelöhr ist dabei die Kreuzung Turngasse/Mühlstraße.
In beide Richtungen
Die Turngasse soll für Radler in beide Richtungen geöffnet werden. Deshalb müssen an einer Seite drei Kfz-Parkplätze weg. Für eine geschützte Querung der Mühlstraße zur Turnhalleninsel schlägt Graf eine Fahrrad-Ampel vor. Im weiteren Verlauf müsste im Bereich des Obermühlwegs eine markierte Fahrgasse entstehen, der Schotterweg im Rosengarten soll eine Asphaltdecke erhalten.
Für den Oberen und Unteren Markt sind überdachte Abstellanlagen geplant. „Die (schon lange gewünschten) E-Ladestationen für Fahrräder schlummern im Keller des Hersbrucker Versorgers Hewa“, sagte Bürgermeister Robert Ilg. Die Kosten für die Maßnahmen von Lichtsignalanlage über rote Farbe für Wege bis hin zu Piktogrammen betragen rund 210 000 Euro. Hersbruck hofft als „finanzschwache Kommune“ auf bis zu 90 Prozent Förderung aus einem Sonderprogramm des Bundes. Bis Ende 2023 muss alles „verbaut sein“. Die Mandatsträger gaben grünes Licht, vorausgesetzt die Regierung von Mittelfranken bewilligt die Finanzspritze.
Ein weiteres Plus wären einsehbare, zugangsgeschützte und hochwertige Stellflächen für Drahtesel an den beiden Bahnhöfen rechts und links der Pegnitz mit ebenfalls hohen Zuschüssen aus einem Fördertopf der Bahn.
Nur für Drahtesel?
In der Altstadt möchten die Verantwortlichen die Ergebnisse eines innerstädtischen Entwicklungskonzepts abwarten. In Frage kommt zum Beispiel die Umwandlung der Turngasse in eine reine Radstraße. Themen waren außerdem ein nurmehr einseitiger Radweg auf der Ostbahnstraße, die Verbreiterung des Lohstegs und die Engstellen in der Mühlstraße.
Der Ausbau der Dr.-Gustav-Schickedanz-Straße ist wegen der angrenzenden Baumaßnahmen verschoben worden und soll nun 2022 ab Mai oder Juni erfolgen. Stadtbaumeister Thomas Beygang rechnet mit bis zu 400 000 Euro an Ausgaben. Mindestens 50 Prozent sind förderfähig. Ulrike Eyrich interessierte sich dafür, wie das Regenwasser zu den Bäumen im Lohweg abfließen wird.
Teure Gutachten
Die Grünen möchten ein Regenwassermanagement für Hersbruck, wie etwa Speichern der Niederschläge durch Bepflanzung, wasserdurchlässige Beläge und Entsiegelungen. Beygang ergänzte die Liste um offene Grabenentwässerung und Sammelbehälter für Bäume als Beispiele, dass die Stadt das Thema längst offensiv angeht. Wegen der Heilquellenschutzverordnung müssten aber Private teure Gutachten erstellen lassen, bevor Dachflächenwasser von Neubauten versickern darf. Deshalb fiel der Antrag durch.