NÜRNBERGER LAND – Der Unterricht findet gerade weniger in der Schule als Zuhause am PC statt – das stellt viele Kinder und Familien vor große Herausforderungen. Das WinWin Freiwilligenzentrum und seine Partner bieten nun Unterstützung beim Lernen an. Wer Hilfe braucht oder Hilfe anbieten will, kann sich unter Telefon 09123/9506888 melden.
Das Alltagsleben nimmt allmählich wieder Fahrt auf, aber an den Kitas, Kindergärten und Schulen ist die Normalität noch nicht wieder zurückgekehrt. Wo Unterricht stattfindet, geschieht das meist nicht im normalen Umfang, sondern reduziert im Schichtsystem und unter Einhaltung von Infektionsschutzmaßnahmen. Unterrichtet wird größtenteils noch zuhause, mal im Form von digitalem Homeschooling, mal mit Arbeitsblättern, die abgearbeitet werden – eine große Herausforderung für Eltern, Lehrer und Kinder.
Deshalb hat das WinWin Freiwilligenzentrum in Kooperation mit dem Interkulturellen Treffpunkt „Komm“, einer Einrichtung des Ökumenischen Vereins für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migration in Hersbruck, ein Unterstützungsangebot organisiert. Auch das Mehrgenerationenhaus der Caritas in Röthenbach koordiniert zusammen mit WinWin ein Mentoren-Projekt.
Ungleichheiten könnten sich verschärfen
Die Herkulesaufgabe der schulischen Betreuung birgt die Gefahr, Bildungsungleichheiten zu verschärfen. Zuallererst haben nicht alle Schüler Zugang zu Endgeräten, die für das digitale Homeschooling notwendig sind. Zwar hat das Kulturministerium hier Hilfe in Aussicht gestellt, allerdings bleiben damit immer noch wesentliche Schwierigkeiten bestehen. Manche Kinder sind nicht in der Lage, selbstständig digital zu lernen.
Zum einen, weil sie es nicht gewöhnt sind, zum anderen aber auch, weil ihnen nötige Kompetenzen fehlen. Und die braucht es, um souverän mit digitalen Medien umgehen zu können. Gefragt ist kein unbedachtes „Klicken und Wischen“, sondern ein reflektierter und kritischer Umgang mit Informationen. Einen weiteren Haken hat die Sache, wenn die Kinder bei der Bewältigung ihrer Schulaufgaben größtenteils auf sich allein gestellt sind. Die Chance, Schritt zu halten, hängt derzeit zu großen Teilen von den zeitlichen Ressourcen der Eltern, deren Bildungshintergrund und einem ruhigen Lernort ab.
Lernen im 1:1-Prinzip
Weil diesen Faktoren nicht immer zur Genüge Rechnung getragen werden kann, hat das „Komm“ mit WinWin das Unterstützungsangebot für Schulkinder organisiert. Bereits 15 freiwillige Helfer aus dem Landkreis haben sich bereit erklärt, Kindern zu helfen. Ein bis zwei Mal wöchentlich unterstützen sie je einen Lernwilligen im 1:1-Prinzip in Hersbruck. Ob Hilfe bei den Hausaufgaben oder ein Crash-Kurs in der Schulstoff-Aufarbeitung, das Angebot wird sehr stark nachgefragt.
„Wir merken, dass die Kinder durch diese 1:1-Betreuung ohne Ablenkung gute Fortschritte machen“, stellt Christina Jungbauer vom „Komm“ fest. Auch das Mehrgenerationenhaus in Röthenbach möchte Kindern dabei helfen, Schulstoff zu wiederholen und zu üben. Hier steht ebenfalls ein ehrenamtlicher Mentor jeweils einem Kind zur Seite. „Wir freuen uns über jeden Teilnehmer des Programms und hoffen, dass wir so einen Beitrag dazu leisten können, die Krise gemeinsam zu meistern“, sagt die Leiterin des Mehrgenerationenhauses, Mechthild Scholz.
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Bilanz ist positiv
Aufgrund der positiven Bilanz der ersten „Test-Phase“ möchte das WinWin Freiwilligenzentrum das Angebot gerne ausweiten. Dazu braucht es mehr engagierte Frauen und Männer, die Spaß am Umgang mit Kindern haben. Es gibt keine formalen Voraussetzungen. Willkommen sind natürlich besonders Menschen, die bereits Erfahrungen als Nachhilfe-Lehrer gemacht haben, oder Schüler aus weiterführenden Schulen. Auch Menschen, die sich gut mit digitalen Medien auskennen, sind gern gesehen.
Wer helfen möchte, meldet sich bitte beim WinWin Freiwilligenzentrum (Tel.: 09123/950 6888) oder trägt sich in der Corona Freiwilligen-Datenbank auf der Internetseite des Landratsamtes ein. Auch die direkte Kontaktaufnahme mit dem Mehrgenerationenhaus ist möglich (Tel. 0911/2176950). Die Regeln des Jugendschutzes sind Voraussetzung für die Teilnahme. Genauso gerne können sich natürlich Eltern, Schüler oder Lehrer, die von hilfsbedürftigen Schulkindern wissen, an das WinWin oder das Mehrgenerationenhaus wenden.