Röthenbacher Kita geschlossen

Das Coronavirus ist im Landkreis angekommen

Die Kindertagesstätte der Lebenshilfe in Röthenbach – sie befindet sich im Untergeschoss der Seespitzschule – war bis einschließlich Dienstag, 17. März, geschlossen. | Foto: Sichelstiel2020/03/lebenshilfe-kita-rothenbach-corona-infektion-erster-fall-nurnberger-land-integrativ-eichenring-scaled.jpg

RÖTHENBACH — Eine Erzieherin der Lebenshilfe-KIta in Röthenbach ist positiv getestet worden – die Einrichtung bleibt deshalb vorerst geschlossen.

Dass diese Nachricht kommen würde, war klar. Nur wann, das war die große Frage. Am frühen Samstagnachmittag war es schließlich so weit. „Im Landkreis ist der erste Fall einer Infektion mit den Coronavirus aufgetreten“, informierte das Landrats­amt. Nun taucht also auch das Nürnberger Land in der Fallübersicht auf, die das Bayerische Gesundheitsministerium momentan täglich verschickt.

Mit Sars-CoV-2, wie das Virus korrekt heißt, hat sich eine Erzieherin angesteckt, die in der Lebenshilfe-Kindertagesstätte am Eichenring in Röthenbach arbeitet. Die Frau war während der Faschingsferien im Urlaub in Südtirol. Sie war bereits an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt, als sie in der ersten Märzwoche „leichte grippale Beschwerden“ feststellte, wie das Landratsamt schildert. Die Erzieherin ging daraufhin zum Arzt und ließ sich testen.

Am Freitagabend schließlich erhielt sie den Nachweis über das neuartige Coronavirus. Auch das Staatliche Gesundheitsamt am Landratsamt wurde über das Testergebnis informiert. Die Covid-19-Erkrankung und alle Verdachtsfälle sind seit 1. Februar meldepflichtig.

Kinder müssen zu Hause bleiben

Die Behörde reagierte sofort: Die Frau und ihre Familie befinden sich in Quarantäne, sogenannter häuslicher Absonderung. „Eine stationäre Behandlung ist gegenwärtig nicht erforderlich, weil die Symptome nicht sehr ausgeprägt sind“, so Rolf List, Sprecher des Landrats­amts. Auch die Kinder und die Kolleginnen der Erzieherin „müssen zu Hause bleiben“, teilte List am Sonntagvormittag schriftlich auf Nachfrage der Pegnitz-Zeitung mit. Wie viele Personen davon betroffen sind, konnte er nicht sagen.

In der Kita gibt es nach Lebenshilfe-Angaben eine Krippengruppe mit zwölf Kindern sowie eine Kindergartengruppe mit 15 Kindern. Die Einrichtung bleibt bis einschließlich Dienstag, 17. März, geschlossen. Eine spezielle Desinfektion der Räume ist laut Landratsamt nicht erforderlich. „Die Kita muss ganz normal gereinigt werden. Man geht davon aus, dass das Virus 48 Stunden auf Oberflächen überleben kann“, so List.

Die Eltern sollen auf Symptome achten

Die Eltern, für die die zweiwöchige Quarantäne nicht gilt, sind nun angehalten, auf Symptome bei ihrem Nachwuchs zu achten. Falls welche auftreten, „ist das Gesundheitsamt zu informieren und telefonisch Kontakt mit dem Hausarzt oder Kinderarzt aufzunehmen“. Die Behörde hofft allerdings, dass es „aufgrund der geringen Symptomatik“, die die Erzieherin zeigt, nur wenige Folgefälle gibt, „im Idealfall: keine“.

Offiziell gelten sowohl die Kinder als auch das Personal der Einrichtung als „Kontaktpersonen der Kategorie I“. Dies bestätigte das Landratsamt gestern. Wer zu einem Infizierten engen Kontakt hatte, etwa ein 15-minütiges Gespräch „face-to-face“ geführt hat, der fällt bereits unter diese Kategorie. Das für Seuchenbekämpfung zuständige Robert-Koch-Institut empfiehlt dann, Kontakte zu anderen Menschen zu reduzieren, etwa durch häusliche Absonderung, aber auch durch „zeitliche und räumliche Trennung der Kontaktperson von anderen Haushaltsmitgliedern“. So sollten etwa Mahlzeiten nicht mehr gemeinsam, sondern nacheinander eingenommen werden.

Südtirol ist neu als Risikogebiet

Südtirol, das Reiseziel der Röthenbacher Erzieherin, gilt erst seit Donnerstagabend als Risikogebiet. Zahlreiche Skiurlauber aus dem Nürnberger Land haben sich dort während der Faschingsferien aufgehalten, auch Familien mit schulpflichtigen Kindern.

Das Bayerische Gesundheitsministerium verschärfte am Samstag die Regeln für Schulen und Kindertagesstätten. Laut einer sogenannten Allgemeinverfügung dürfen ab sofort Kinder und Jugendliche, die in den vergangenen zwei Wochen in Risikogebieten waren, also in Regionen wie Südtirol, Emilia-Romagna oder der Provinz Padua, nach ihrer Rückkehr für 14 Tage nicht in die Schule beziehungsweise in eine entsprechende Betreuungseinrichtung. Bis zu diesem Zeitpunkt war das nur eine Empfehlung (die Pegnitz-Zeitung berichtete). Vom Personal ist in der Allgemeinverfügung allerdings keine Rede.

Schließungen von Schulen oder Kindertagesstätten waren im Nürnberger Land bisher kein Thema. Anders in den Nachbarlandkreisen und -städten: In Nürnberg sind mindestens noch heute das Labenwolf-Gymnasium und die Grundschule St. Johannis geschlossen, auch die Pegnitzer Realschule bleibt „bis auf Weiteres“ zu – und in Erlangen fiel am Freitag an zwei Gymnasien der Unterricht aus.

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Erste Veranstaltungen abgesagt

Veranstaltungsabsagen gibt es schon. Bereits vor Bekanntwerden des ersten Covid-19-Falls entschied sich die Lebenshilfe Nürnberger Land dazu, ihren für Ende März geplanten Empfang auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Eine für morgen angekündigte Autogrammstunde mit dem Club-Profi Nikola Dovedan in der Sparkassenfiliale in der Laufer Saarstraße entfällt. „Als Vorsichtsmaßnahme hat der 1. FCN alle öffentlichen Termine mit Spielern abgesagt“, hieß es vom Geschäftsstellenleiter.

Auch der TV 1877 Lauf hat inzwischen auf die Ausbreitung des Coronavirus reagiert. Er fordert alle auf, die von einer Reise in ein Risikogebiet zurückgekehrt sind oder zurückkehren, sich zwei Wochen lang „vom Sportbetrieb fernzuhalten“.

Im Podcast – als wir die Folge aufnahmen, sah es noch etwas anders aus:

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