Gerichte vom „Kleinen Weltacker“

Umweltpädagogisches Projekt „Komm ins Grüne“ feiert seinen Abschluss in Hersbruck

Nachdem der Acker bestens für die Aussaat vorbereitet worden war, konnte beim Fest eine entsprechende Ernte gefeiert werden.
Nachdem der Acker bestens für die Aussaat vorbereitet worden war, konnte beim Fest eine entsprechende Ernte gefeiert werden. | Foto: Komm2024/10/picture-2600-scaled.jpeg

HERSBRUCK – Auf dem Büffet steht eine bunte Mischung aus Suppen, Kuchen, selbstgebackenem Brot und gefüllten Weinblättern: Es ist das zweite und vorerst letzte Erntefest des zweijährigen umweltpädagogischen Projekts „Komm ins Grüne“, das von der Heidehofstiftung mit knapp 23.000 Euro bezuschusst wurde. „Das Herz des Projektes war der kleine Weltacker“, erklärt Anne Lemmes, Leiterin des „Komm“. Das kleine Ackergrundstück in Hersbruck wurde dem interkulturellen Treff für die Aktion zur Verfügung gestellt.

Unter Anleitung einer koordinierenden Fachkraft erlernten dort Kinder des interkulturellen Kindertreffs, der Mittelschule Hersbruck, des ASB-Kinderhorts und des Bund Naturschutzes durch ganz praktische Gartenarbeit einen völlig neuen Zugang zu Lebensmitteln wie Kartoffeln, Kürbisse, Weinblätter, Zwiebeln und Äpfel und deren Anbaumethoden. Aber auch sechs Familien aus Syrien, dem Irak und der Türkei konnten über die zwei Jahre hinweg zusammen mit Einzelpersonen aus dem Kulturbahnhof einen Teil des Ackerstückes nutzen, führt Lemmes aus. Durch das gemeinsame Tun und die verschiedenen Aktivitäten rund um den Acker seien völlig neue Formen der Begegnung und des Austauschs möglich geworden. „Im ersten Jahr war eine Familie aus Syrien dabei, die in ihrer Heimat eine große Landwirtschaft betrieben haben. Von denen konnten wir einiges lernen“, erzählt Lemmes.

Ziel des Projekts war es, Familien mit Flucht- und Migrationsbiografie aus Hersbruck und Umgebung einen Zugang zu Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und regionaler Landwirtschaft zu eröffnen und Kontakte zu lokalen Vereinen und Initiativen herzustellen, so Lemmes. So entstanden Kooperationen mit der Solidarischen Landwirtschaft in Vorderhaslach, der inklusiven Streuobstwiese des Haus Weiher, Grünspecht, Mühlenkraft und vielen anderen. „Gerade durch das ergänzende Angebot in den Ferien haben wir viele Ausflüge in die direkte Umgebung gemacht und waren überrascht, wie interessiert die Teilnehmenden waren“, berichtet Perihan Aklan, die beim interkulturellen Treff angestellt ist.

Die drei umwelt- und erlebnispädagogischen Ferienfreizeiten waren ebenfalls ein voller Erfolg: Rund 60 Kinder und Jugendliche nahmen teil. Das Motto „Komm ins Grüne“ war Programm: Die Kinder lernten bei Ausflügen in den Wald mit einem Förster die lokale Flora und Fauna kennen, sammelten mit Unterstützung des DAV Hersbruck erste Erfahrungen im Klettern am Fels, waren mit Kanus auf der Pegnitz unterwegs, Verarbeiteten selbst gesammelte Kräuter und pressten Apfelsaft mit Äpfeln von der Streuobstwiese.

Beziehungen entstanden

„Viele der Kinder und Jugendlichen wachsen unter beengten Wohnverhältnissen in Gemeinschaftsunterkünften oder kleinen Wohnungen auf. Zu sehen, was diese Ausflüge für ihre persönliche Entwicklung und ihr Bewusstsein für die Umwelt und Natur bedeutet, hat mich wirklich berührt“, sagt Aklan. „Aber auch der soziale Aspekt dieses Projektes ist nicht zu unterschätzen“, ergänzt Lemmes, denn „dadurch begegneten sich unterschiedliche Menschen, verbrachten gemeinsam Zeit draußen in der Natur und werkelten zusammen. Dadurch sind langfristige Beziehungen entstanden, die hoffentlich über das Projekt hinaus erhalten bleiben“.

Auch wenn der Acker im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung steht, hoffen alle Beteiligten, dass die Aktivitäten in Zukunft – auf die eine oder andere Weise trotzdem wieder stattfinden können.

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