NÜRNBERGER LAND – Seit Montag können Kunden Ware bei Einzelhändlern telefonisch oder online bestellen und dann am Geschäft abholen. Click and Collect nennt sich das ganze.
Seit Montag können Kunden Waren nach vorheriger Bestellung in Geschäften abholen. Click and Collect heißt das Projekt auf neudeutsch. Online kann man also beim Händler vor Ort kaufen, wenn der eine Webseite hat. Dann kann man einen Abholtermin angeben, geht vorbei und überweist die Rechnung. Und wer nicht online unterwegs ist, der kann auch einfach ins Schaufenster schauen und sich inspirieren lassen.
So etwa bei Schuh Hommel in Feucht. Hier hat Inhaber Alexander Hommel die ausgestellten Winterstiefel mit Nummern versehen. Wem die Nummer 3 gefällt, ruft einfach bei Hommel an, gibt seinen Wunsch durch und vereinbart einen Termin zum Abholen. „Dann nimmt die Kundin Schuhe oder Stiefel mit nach Hause und kann dort in Ruhe anprobieren“, sagt Alex Hommel. Das Probieren macht es halt schwierig für seine Branche. Schuhe müssen passen, ohne Anprobe geht gar nichts.
Nutzen Sie Click & Collect beim lokalen Händler?
Seit dem 16. Dezember liefert Hommel Schuhe auch bei Bestellungen aus. Dass die Kunden jetzt Ware bei ihm abholen können, bezeichnet er als große Erleichterung, betont aber, dass er auch weiterhin ausliefern wird. Alles in allem macht er sich aber größte Sorgen über die weitere Entwicklung. Click and Collect und Liefern sei ja insgesamt nur ein Bruchteil des normalen Geschäfts. Und jetzt ist die Sommerware schon im Keller und muss demnächst verkauft werden.
Auch Thomas Kolb von Intersport Kolb aus Altdorf ist alles andere als glücklich mit der momentanen Situation: Er freut sich zwar, dass er den Abholservice nun anbieten darf, gibt aber zu bedenken: „Überleben kann davon keiner. Das hält der Handel nicht mehr lange aus.“ Es sei der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Kolb bietet nun telefonische Beratung und Bestellung an. Seine Kunden nehmen den Dienst dankbar an. Viele seien froh, wieder einen Ansprechpartner zu haben. „Rein übers Internet zu kaufen ist eben nicht jedermanns Sache“, sagt der Inhaber des Sportgeschäfts. Zur Zeit bedienen er und seine Mitarbeiter vor allem das Thema Langlauf. Wintersportler aus Altdorf und Umgebung nutzen den Abholservice gern dazu, berichtet Kolb. Wenn der Schnee schmilzt, fürchtet er einen weiteren Einbruch der Einnahmen.
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Karl Kuhn von der Feuchter Buchhandlung Kuhn tritt dem Ganzen gefasst entgegen. „Immerhin etwas“, sagt er. Bevor am Montag die Erlaubnis kam, dass Kunden die Ware am Laden abholen dürfen, hat er mit seinen Mitarbeitern Bestellungen nach Hause geliefert. „Für Leute, die nicht raus möchten, sei es wegen Corona oder Wetter, machen wir das auch immer noch“, erklärt Kuhn. Zusätzlich können Kunden die Bücher, die sie telefonisch, per WhatsApp, Email oder den Online-Shop bei der Buchhandlung bestellt haben, nun auch direkt am Landen abholen.

Die einzelnen Bestellungen sind in Tütchen verpackt und alphabetisch geordnet. Die Rechnung liegt bei. Feuchter Lesefreunde freuten sich über diesen Service. Das Angebot werde gut angenommen, berichtet der Buchhändler weiter. Problematisch sei nur, dass der personelle und damit der finanzielle Aufwand wesentlich größer sei als wenn er seinen Laden einfach öffnen dürfte. „Jemand muss ja die Tütchen packen, jemand die Bestellungen ausfahren“, erklärt er. „Ideal ist es sicher nicht, aber wie gesagt, immerhin etwas.“