Folge der Sommerferien

Das Hersbrucker Tierheim ist überfüllt

Vor rund neun Wochen kam die trächtige Kätzin ins Tierheim, in dem sie ihren Wurf zur Welt brachte. | Foto: Z. Mayer2019/08/DSC_0989.jpeg

HERSBRUCK – Sommer, Sonne, Urlaub. Nichts steht dem Verreisen mehr im Weg. Außer vielleicht Hund, Katze, Meerschweinchen und Co. Der deutsche Tierschutzbund gab bekannt, dass vor allem in der Sommerzeit immer mehr Tiere ausgesetzt werden. Wie sieht die Situation in Hersbruck aus?

Das Hersbrucker Tierheim bietet den unterschiedlichsten Tieren Zuflucht. Aktuell sind es um die 65 Bewohner: 40 Katzen, 15 Hunde, zwei Schlangen und drei Schildkröten sowie Kleintiere wie Hasen, Meerschweinchen.

Besucher werden hier gleich mit lautem, neugierigem Gebell aus der Außenanlage begrüßt. Im Tierheim befinden sich mehrere Räume .„Das sind unsere Katzenzimmer“, erklärt Martina Höng, die Vorsitzende des Tierheims, die sich mit viel Leidenschaft um ihre Schützlinge kümmert. In den Zimmern befindet sich ein wahres Paradies für Katzen: Kratzbäume, Spielsachen und vor allem viel Freiraum. „Unsere Katzen haben hier viel Platz. Uns ist wichtig, dass wir von dem typischen ,Tierheimklischee’ wegkommen.“ Die Hunde dürfen sich in der Außenanlage austoben.

Von exotisch bis niedlich

Im Haus leben auch zwei Schlangen. Eine davon windet sich gerade um den Arm von Tierpflegerin Ronja Pfaffenberger, die sich auf Reptilien spezialisiert hat. „Manche Menschen überlegen sich nicht gründlich genug, ob sie ein Tier wollen. Bei Reptilien ist es besonders schwierig, weil sich viele über die korrekte Tierhaltung nicht im Klaren sind und dass man wegen der Lampen und der Beheizung doch etwas mehr für die Stromrechnung zahlen muss.“ Diese Schlange zum Beispiel sei beschlagnahmt worden, weil der Besitzer seine Wohnung nicht mehr bezahlen konnte. Jetzt wartet sie im Hersbrucker Tierheim auf ein neues Zuhause.

Wie auch die Katzenbabys, die verspielt in einem Zimmer herum hüpfen. Laut Pflegerin Pfaffenberger wurde die trächtige Katzenmama vor rund neun Wochen gefunden. Ein Besitzer habe sich bislang nicht gemeldet.
„Ich kann den deutschen Tierschutzverband zu 100 Prozent bestätigen. Zwar werden im ganzen Jahr über Tiere gefunden und abgegeben, aber die Tendenz ist im Sommer steigend“, erklärt Martina Höng. Alleine diesen Sommer seien ihnen schon rund 40 Katzen zugekommen.

Wer nicht weiß, wohin im Urlaub mit seinem Tier, könne sich ans Tierheim wenden. Das bietet nicht nur eine Pension für Tiere an, sondern vermittelt auch bei Überkapazität weiter. Wer Fragen zur Pflege oder Haltung seiner Tiere hat, kann die Pfleger ebenfalls um Hilfe bitten. Unterstützt wird das Tierheim von Spenden, durch ehrenamtliche Arbeit und durch Mitgliedsbeiträge.

„Überlegt euch genau, ob ihr wirklich die Zeit in ein Tier investieren könnt und wollt“, appelliert Höng an alle, die über ein Haustier nachdenken. „Die Tiere leiden zu sehr.“

Manche Tiere haben es schwer, ein neues Zuhause zu finden. So wie der vier Jahre alte Bomber. Er wurde ausgesetzt – angebunden mit einer alten Leine, neben ihm ein Trinknapf. Seit zwei Jahren wartet er nun schon auf neue Besitzer.

Zoe Mayer

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