NÜRNBERGER LAND — Etwa 1,3 Millionen Euro hat der Landkreis Nürnberger Land in den vergangenen zehn Jahren in das Thermalbad in Hersbruck gesteckt. Doch was einst lediglich als Starthilfe gedacht war, könnte sich nun zum Dauerbrenner entwickeln, befürchten einige Kreisräte. Denn die Therme muss auch in Zukunft bezuschusst werden.
Seit 2003 hat der Landkreis die Therme Hersbruck jährlich mit 100 000 Euro unterstützt. Hinzu kam ein einmaliger Zuschuss zur Bohrung und die Übereignung eines Grundstücks für weitere 300 000 Euro. Diese Anschubfinanzierung läuft 2013 eigentlich aus. Doch weil das Bad immer noch jedes Jahr ein hohes Defizit erwirtschaftet, hat die Stadt Hersbruck den Landkreis um weitere Unterstützung gebeten.
70 000 Euro jährlich bis 2017 lautete der Kompromissvorschlag, den die Landkreisverwaltung mit Hersbruck ausgehandelt hatte. Diesem stimmte der Kreisausschuss nun zu – allerdings gegen die Stimmen der beiden CSU-Kreisräte Erich Odörfer, Bürgermeister in Altdorf, und dessen Amtskollegen aus Feucht, Konrad Rupprecht.
„Andere machen auch Minus“
Sie argumentierten, dass auch andere Bäder defizitär seien und nicht vom Landkreis unterstützt würden. Schwaig zahle jährlich 1,2 Millionen Euro für sein Bad drauf, Feucht 950 000 Euro, sagte Rupprecht. Und auch die Bäder in Lauf, Altdorf und Schnaittach trügen sich nicht von alleine. Die Hersbrucker Therme sei eine tolle Einrichtung, betonte Rupprecht explizit, im Zuge der Gleichbehandlung könne er einer Unterstützung aber nicht zustimmen. Dem schloss sich Odörfer an.
Die restlichen Ausschussmitglieder sahen das anders und plädierten fraktionsübergreifend dafür, die Therme weiter zu fördern. Hauptargument dafür sei die überregionale Bedeutung des Bades, das nicht nur von Bürgern aus dem kompletten Landkreis genutzt würde, sondern auch Touristen ins Nürnberger Land locke.
Verantwortung nachkommen
Zudem erinnerten sich Norbert Dünkel (CSU), Achim Dobbert (Grüne) und Klaus Hähnlein (FWG), die bereits im Kreistag saßen als das Thermalbad geplant wurde, an frühere Sitzungen. „Damals haben wir gesagt, dass wir zehn Mal 100 000 Euro zahlen und dann die weiteren Prognosen abwarten“, erzählte Dünkel. Und Dobbert bestätigte: „Damals hieß es aus allen Fraktionen: Das Bad hat landkreisweite Bedeutung und die Stadt Hersbruck soll es bauen. Daraus haben wir nun eine gewisse Verantwortung.“
Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg hielt ein Plädoyer für „sein“ Bad. Er habe Verständnis dafür, dass über den Zuschuss diskutiert werde, sehe eine weitere Schuldenbeihilfe aber als Signal, dass die Therme als wichtiger Beitrag für den Tourismus in der Region wahrgenommen werde. Man könne darüber streiten, ob der Bau eine Fehlinvestition war oder nicht, meinte er weiter, ändern könne man es aber ohnehin nicht mehr. Das Bad sei ein wichtiger Tourismusmagnet und werde auch auf Messen immer mit Erfolg beworben.
Weitere Artikel zum Thema
Doch hatte man einst gehofft, dass die Therme sich nach einigen Jahren tragen und vielleicht sogar einen Gewinn erwirtschaften könne, ist man in Hersbruck längst auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Die Stadt muss für das Bad jedes Jahr kräftig in die Tasche greifen. 1,3 bis 1,4 Millionen Euro beträgt das jährliche Defizit – ohne Aussicht auf baldige Besserung. „Wir kämpfen an allen Fronten“, sagte Ilg. Der Wettbewerb mit anderen Einrichtungen sei hart. Um überhaupt mithalten zu können, müsse das Konzept weiterentwickelt werden. Eine Idee ist deshalb, die sehr gut besuchte Saunalandschaft weiter auszubauen.
„Zuschuss ist vertretbar“
Auch Landrat Armin Kroder hält das Bad für eine für den Landkreis wichtige Einrichtung und den Zuschuss demnach für „vertretbar“. Zudem habe das Hersbrucker Bad einen Startnachteil gegenüber ähnlichen Einrichtungen gehabt, die oft durch Steuergelder gefördert würden. Das Wichtigste sei nun, die Therme nicht schlecht zu reden, sondern stattdessen Werbung dafür zu machen – innerhalb und außerhalb des Landkreises.
Die 70 000 Euro jährlich werden also gezahlt. In fünf Jahren wird man darüber – aller Voraussicht nach – wieder neu verhandeln müssen.
wen wunderts? sehr teuer, zumindest für Familien. Familienfreundlich ist was anderes. oft Problem mit Platz (obwohl wir öfters nur 2 Liegen nutzten 2Erw+2Ki) und wenn man mit kleinen Kindern 3 Std. bezahlt – dann nur max. 2,5 Std. nutzen konnte (Kinder brauchen etwas !) dann noch wegen 10 Minuten nachzahlen muss, dann fahr ich lieber nach Amberg !! viel Spaß noch 😉
Gruß aus Schnaittach, Th. Fuchs
Ich denke mal, die Konkurrenz ist zu groß! Es gibt überall Thermen in der Nähe, wie aus dem Saunaführer leicht ersichtlich ist. Mit dem Auto ist man schnell mal in Bayreuth oder Fürth, um Beispiele zu nennen. Viele Leute nutzen auch das Gutscheinbuch vom Saunaführer, wo man in den meisten Thermen oft nur für eine Person zu zahlen braucht wenn man zu zweit kommt. Da tut sich die Fackelmanntherme leider negativ hervor mit lächerlichen 1,50 € Nachlass!
Ich gehe oft mit unserer Kleinen hin, ohne Thermenbereich. Preislich unschlagbar.
Herrn Bürgermeister Rupprecht ist vollinhaltlich zuzustimmen. Sind denn die anderen Freizeiteinrichtungen im Landkreis gegenüber der Therme in Hersbruck gänzlich bedeutungslos ? Warum unterstützt der Landkreis nur dieses eine öffentliche Bad aus Mitteln der Kreisumlage, die die anderen Gemeinden an den Landkreis abgeben müssen und somit den Zuschuss an die Hersbrucker Therme tatsächlich finanzieren.
Es ist einfach, eine Einrichtung einer einzelnen Stadt aus Kreisgeldern zu subventionieren und den so generierten ungedeckten Bedarf insgesamt auf alle Kreiskommunen zu verteilen. Dann aber so tun, als sei der Landkreis der große Gönner- das kann der einfache Bürger nicht nachvollziehen. Feucht und Schwaig müssen ihre öffentlichen Bäder selbst bezahlen und ihren Anteil für Hersbruck mit erwirtschaften und sich gegen Umlandkonkurenz behaupten. Den Freibädern in Schnaittach, Röthenbach oder Lauf geht es nicht besser. Das Bad in Hersbruck auf die Therme und die Sauna zu reduzieren und hier den Publikumsmagnet und die Fördernotwendigkeit zu sehen, ist auch falsch.Im Sommer wuselt es im Hersbrucker Bad im Freien und in der Halle- es reicht auch dann aber genauso wenig zur schwarzen Null wie in allen anderen Bädern. Wenn der Hersbrucker Rat vor der ganzen Investition nicht über die Risiken aufgeklärt worden wäre und sich dennoch bewusst in das Abenteuer mit Betreibergesellschaft und Folgekosten gestürzt hat !
Wollte man nicht auch Kurhotels, Golfplatz und eine richtige Touristenoase. Davon sieht man noch heute nichts.
Hinterher nun Finanzspritzen bis in die übernächste Besuchergeneration zu erhoffen, ist verfehlt. Andere müssen auch ihre Einrichtung selbst zahlen. Was der Landkreis und die Stadt Hersbruck da auf den Schultern der anderen Gemeinden und der Steuerzahler im Landkreis treiben (von deren Arbeit kommt nämlich das Geld eigentlich), verwundert ziemlich. Nun gut, wenn man sich im Kreis so umhört, stößt eh nicht alles aus dem Amtsgebäude unseres Landrats Kroder auf einhellige Zustimmung. Er wird schon wissen was er tut, wenn er die Hersbrucker Therme fördern lässt. Herr Bürgermeister Odörfer, Herr Bürgermeister Rupprecht, bleiben Sie weiterhin kritische Beobachter. Das kann nie schaden.
Vielleicht sollten sich mal alle Freibiergesichter der Region überlegen, dass mit jeder Gutschein- und Rabattaktion der pro Kopf Umsatz des Betriebes sinkt. Die Therme ist ein Unternehmen wie jedes andere auch und sollte/muss wirtschaftlich arbeiten. Bei noch mehr Vergünstigungen steigt der notwendige Zuschuss weiter und die Steuerzahler sind noch mehr gefordert. Glaubt ihr denn wirklich wenn alles teuerer wird dass gerade die Freizeitanbieter diesen Kostendruck nicht auch kompensieren müssen? Dienstleistung, Energie und Personal kosten Geld, welches der Betrieb erwirtschaften muss – je mehr er slbst dazu beitragen kann um so besser, mit ständigen Verbilligungen und subventionierten Preisen wird dies sicher nicht erreicht. Schön das Amberg so „billig“ sein kann, Benzin kostet heutzutage ja auch nichts.