Außenstelle im Rathaus

Landratsamt Hersbruck

Landrat Armin Kroder (vorn rechts) und seine Mitarbeiterinnen von der Kfz-Zulassung bedienen Brosi Dominic und Barbara Odörfer (links) als eine der ersten Kunden, die ihren neuen BMW gleich in Hersbruck anmelden wollten. Bürgermeister Robert Ilg freut sich über die zusätzlichen Gäste, die jetzt nach Hersbruck kommen. Foto: W. Grzesiek
Landrat Armin Kroder (vorn rechts) und seine Mitarbeiterinnen von der Kfz-Zulassung bedienen Brosi Dominic und Barbara Odörfer (links) als eine der ersten Kunden, die ihren neuen BMW gleich in Hersbruck anmelden wollten. Bürgermeister Robert Ilg freut sich über die zusätzlichen Gäste, die jetzt nach Hersbruck kommen. Foto: W. Grzesiek2011/10/5_2_1_2_20111025_AKTUELL.jpg

HERSBRUCK – Nach knapp 40 Jahren hat Hersbruck wieder ein Landratsamt – wenn auch nur eine Außenstelle. Ab sofort können Autozulassungen, Jobsuche, Mülltonnenbestellung oder Energieberatung im Rathaus am Markt erledigt werden. Für viele Dienste des Landratsamtes muss man allerdings einen Termin vereinbaren.

„Was gut ist, kommt wieder“, freute sich Bürgermeister Robert Ilg bei der Eröffnung der Räume im Rathaus-Erdgeschoss. Eine ganze Etage von 130 Quadratmetern räumen die Hersbrucker den Mitarbeitern des Landratsamtes dort ein. So kann hier jeder Autobesitzer ohne Anmeldung montags, donnerstags und freitags von 8 bis 12 Uhr seinen Wagen zulassen oder abmelden. Stadtrat und Pensionär Franz Bena burger stand gestern schon um 7.59 Uhr vor der Tür, um für die winterliche Stilllegung seiner Oldtimer dieses neue Angebot zu testen. Sein Fazit: „Klappt wunderbar und kostet genauso viel wie in Lauf.“ Auch zwei Kfz-Schilder-Firmen sind schon vor Ort: im ehemaligen Gasthaus Roter Hahn und in der Post.

Mit der Entstehung des Landkreises Nürnberger Land hatte Hersbruck 1972 sein eigenes Landratsamt am Schlossplatz verloren. Für viele Behördengänge mussten die Bewohner des Hersbrucker Landes seitdem bis nach Lauf fahren — in ein Amt, das fast nur mit dem Auto zu erreichen ist. Ob es im digitalen Zeitalter Sinn macht, Behördenangebote wieder zu dezentralisieren, muss sich nun in Hersbruck zeigen. Das neue Angebot wird jetzt ein Jahr lang getestet, so Landrat Armin Kroder. Dann wird nachjustiert. Ein zweites Außenamt für den südlichen Landkreis soll in Altdorf entstehen.

Im ersten Wurf konzentriert sich das Landratsamt zum einen auf häufig gefragte Dienste wie die Autoanmeldung oder Bauanträge. Die Energieberatung ENA und die Müllberatung hat man bewusst hereingenommen, weil das Thema für den Landkreis immer wichtiger wird.

Verzögert hatte sich die Umsetzung von Kroders Wahlkampf-Idee der Außenstellen, weil etwa für die sofortige Kfz-Zulassung direkte Datenleitungen nach Lauf nötig sind. Die erschienen zunächst teurer als gedacht. Auch personell hat man den Außendienst so eingegrenzt, dass für das neue Angebot nur drei neue Personalstellen zu je 15 Stunden wöchentlich nötig wurden. Die Konsequenz: Für die meisten Gespräche mit dem Amt — ob Jugendhilfe oder Aktivsenioren — muss zuvor ein Termin vereinbart werden. Denn die Fachmitarbeiter sind jeweils nur wenige Wochenstunden in Hersbruck. Einschließlich einer Warmmiete von 800 Euro sollen so die laufenden Kosten fürs dezentrale Angebot überschaubar bleiben.

Zur Eröffnung des Außenamtes hat Bernhard Zunner von der Kfz-Zulassung in Schautafeln die Geschichte der Autokennzeichen in Deutschland und im Nürnberger Land aufbereitet. Man erfährt, dass die Sachsen 1901 die „Erfinder“ des Kennzeichens in Deutschland waren und wie im Landkreis 1972 fürs Kürzel NLA statt LAU gestritten wurde.

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