RÖTHENBACH – Jugendliche, die gern tüfteln, schrauben oder programmieren, haben seit Kurzem in Röthenbach an der Pegnitz eine neue Anlaufstelle: Die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm hat im Rahmen ihres Technologietransferzentrums (TTZ) Nürnberger Land eine offene Werkstatt für junge Tüftlerinnen und Tüftler eröffnet – einen sogenannten Makerspace.
Ziel ist es, junge Menschen für Technik zu begeistern und sie bei der Berufswahl zu unterstützen – ein Beitrag gegen den wachsenden Fachkräftemangel in der Region.
Auf rund 200 Quadratmetern Fläche, davon 130 Quadratmeter Werkstatt, können Jugendliche künftig mit Holz und Metall arbeiten, 3D-Drucker, Lasercutter, CNC-Fräsen oder Robotik-Bausätze ausprobieren. Begleitet werden sie von Fachleuten der Hochschule.
Der Makerspace – wörtlich übersetzt „Ort zum Machen“ – soll kein Freizeitangebot sein, sondern ein Ort, an dem Jugendliche ihre Fähigkeiten entdecken und mit beruflichen Anforderungen abgleichen können.
Lernen durch Ausprobieren
„In Röthenbach entsteht ein Raum, in dem Technik erfahrbar wird“, sagt Prof. Dr. Sabine Fromm, Soziologin an der Ohm und Koordinatorin des Projekts. „Auf einer Messe informieren sich angehende Auszubildende über Berufe, können Ihre Fähigkeiten aber häufig noch nicht mit den geforderten Qualifikationen abgleichen. Im Makerspace haben sie die Möglichkeit, sich und ihre Interessen auszuprobieren, um anschließend eine passgenaue Berufswahl zu treffen.“
Die Angebote richten sich an Schulen, Betriebe und Interessierte gleichermaßen. Sie können in den Unterricht eingebunden oder außerhalb der Schule besucht werden. Damit schließt der Makerspace eine Lücke zwischen klassischen Ausbildungsmessen und dem tatsächlichen Berufsalltag.
Für die Umsetzung arbeitet die Hochschule eng mit dem Schulamt Nürnberger Land, der Geschwister-Scholl-Mittelschule Röthenbach und dem Beruflichen Schulzentrum Nürnberger Land zusammen. Geplant sind außerdem gemeinsame Projekte mit Unternehmen, Handwerksbetrieben und sozialen Einrichtungen.
„Mit dem Makerspace haben wir die Chance, dem Azubi-Mangel entgegenzusteuern und durch gemeinsame Projekte mit Unternehmen und Schulen die Passgenauigkeit von Bewerbungen zu erhöhen“, erläutert Prof. Dr. Raphael Verstege, Professor für Human Ressources Management und gemeinsam mit Fromm Koordinator des „Makerspaces“. „Wir vermitteln Technik, die begeistert und gleichzeitig wichtig für Berufe ist.“
Forschung inklusive
Der Makerspace ist nicht nur Werkstatt, sondern auch Forschungsprojekt: Fromm und Verstege untersuchen, welche Rolle solche Räume künftig bei der Berufsorientierung spielen. Sie wollen herausfinden, welche Rolle Makerspaces künftig bei der Berufswahl und Berufsorientierung spielen können, indem sie eine Möglichkeit zum „Machen“ schaffen.
