PPG Hersbruck wirkte mit

Ausstellung zum „Weltgerechtshof der Kinder“

Eine Säule des Friedens: Schüler aus aller Welt haben sich Gedanken über einen Weltgerechtshof gemacht. | Foto: J. Volkmann2021/09/WGH.jpg

HERSBRUCK – Wie stellen sich Kinder und Jugendliche Gerechtigkeit vor? Was bedeutet das für sie? Dieser Frage haben sich einige Klassen des Paul-Pfinzing-Gymnasiums gestellt und künstlerisch darauf geantwortet.

Die Klasse 5b des Schuljahrs 2020/21 hat zum Beispiel eine Pappschachtel zu einem bestimmten Thema gestaltet, ebenso eine sechste, achte und neunte Klasse. Im Unterricht hatten die Schüler vorher über Wilderei, Umgang mit Tieren, ungleiche Verteilung von Reichtum und die Stellung der Frauen mit Lehrerin Barbara Raub gesprochen. Ein paar aus der 5b haben sogar einen Film gedreht und in Zusammenarbeit mit den Kunstlehrern ein Modell zum Weltgerechtshof gestaltet. Anja Sparberg vom Nürnberger Staatstheater brachte Raub auf die Idee, beim Weltgerechtshof mitzumachen.

Woher kommt’s?

Die Idee für den Weltgerechtshof für Kinder basiert auf der Konferenz der Kinder, die schon 2014 stattfand. Damals arbeitete das Team um Johannes Volkmann vom Papiertheater mit Kindern und Jugendlichen aus 30 Ländern und befragte sie, was ihnen Sorgen, Kummer oder Glück bereite. Daraus entstanden über 1000 Bücher, aus denen die Leitfragen zur ersten Gipfelkonferenz der Kinder stammen. Die wiederum sind die Basis für den Weltgerechtshof.

Über viele Monate hinweg grübelten Kinder, Lehrer und die Verantwortlichen des Papiertheaters, wie sie die Ideen der Gipfelkonferenzen in eine Ausstellung packen könnten. Letztendlich gingen 35 Entwürfe eines Weltgerechtshofes aus vielen Ländern der Welt bei Volkmann in Nürnberg ein. Wie war es für die Kinder, sich mit diesen großen Fragen zu beschäftigen? „Für die Kinder ist der Umgang mit Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit Bestandteil ihrer Lebenswelt. Jeder hat damit im Leben zutun“, so Raub.

Nachahmer gefunden

Die Schachteln haben die Schüler als Arbeitsauftrag während des Distanzunterrichts gemacht. Wie lange die Schüler daran gearbeitet haben? „Sehr, sehr unterschiedlich“, lacht die Hersbrucker Lehrerin. Schülerin Paula Hecking gab positives Feedback: „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, vor allem, wenn man seine eigenen Ideen und Gedanken miteinbringen kann! Es war auch eine schöne Abwechslung vom Homeschooling und den Bildschirmen.“ Ein anderes Mädchen habe es dagegen traurig gemacht zu sehen, wie viel Ungerechtigkeit es doch gibt.

Lehrerin Barbara Raub hat in diesem Rahmen auch ein eTwinning-Projekt ins Leben gerufen: Seit Beginn des vergangenen Schuljahres arbeitet sie mit der fünften Klasse an dem Thema „Europäisches Kulturerbe – virtuell und doch hautnah“. eTwinning ist eine Gemeinschaft für Schulen in ganz Europa. Auf dieser Plattform werden Projekte online durchgeführt. Klassen aus ganz Europa haben sich Raub angeschlossen, und schließlich gingen sogar noch ein paar Kisten mehr nach Nürnberg zur Weltgerechtshof-Ausstellung.

Friede im Kleinen

In der Ausstellung, die am 8. Oktober virtuell eröffnet wird, sehen Interessierte die Modelle und Exponate, die die wichtigsten Wünsche der Kinder darstellen. Ein imposantes Beispiel ist etwa eine Säule gebaut aus Plastikwaffen, denn Frieden fange im Kleinen an, so Volkmann.

Unter dem Thema „Ausbrüten“ verdeutlichen drei große Holzeier in der Ausstellung, dass der Weltgerechtshof ein Prozess ist und mit den Ideen von Kindern, Jugendlichen und der Umsetzung der Erwachsenen steht und fällt. Gemeinsam soll nicht nur der Weltgerechtshof, sondern eben auch das Zukunftsbild „ausgebrütet“ werden.

Finale mit der Politik

Ein großes Finale beendet die Ausstellung im Memorium Nürnberger Prozesse am 18. Dezember. Dann wird berichtet, was sich alles aus den Ideen der Kinder und Jugendlichen entwickelt hat. Denn während der Ausstellung soll sich ein Forum bilden, das versucht, die Vorstellungen der Kinder auch konkret werden zu lassen. Dazu sind auch Vertreter der Politik geladen, um der Umsetzung noch einen Schubs in Richtung Wirklichkeit zu geben.

Für die Hersbrucker Schüler ist es mit der Ausstellung im Dezember aber noch nicht vorbei: Sie gestalten im neuen Schuljahr für den Kunstautomaten in Hersbruck kleine Pappschachteln, die dann dort zu erwerben sind.

Infos und Anmeldung zur Ausstellung unter www.konferenz-der-kinder.de und www.dasPapiertheater.de

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