Finale der BR-Radltour

Geht nicht? Geht doch!

Wandelt der BR seine mündliche Zusage in einen schriftlich fixierten Kostendeckel, steht der Radltour in Feucht nichts mehr im Weg. Von Corona einmal abgesehen. | Foto: Johanna Schlueter/BR2020/10/Feucht-BR-Radltour-johanna-schlueter-2.jpg

FEUCHT – Die Feuchter SPD kann mit einem Antrag nicht verhindern, dass die Marktgemeinde Zielort der BR-Radltour bleibt. Die Verwaltung muss aber sicherstellen, dass die Kosten für die Kommune 35 000 Euro nicht übersteigen.

Unabhängig von der Pandemie-Entwicklung wird man bei der Marktgemeinde weiterhin planen, als könnte die auf Sommer 2021 verschobene BR-Radltour stattfinden und mit einem großen Fest in Feucht enden. Dass diese Entscheidung umstritten war, lag allerdings weniger am Virus als an den Kosten, die explodieren könnten, wie man in großen Teilen der SPD-Fraktion und der Verwaltung befürchtete.

In den Haushalt hatte man letztes Jahr – als man noch glaubte, die Veranstaltung würde 2020 stattfinden – nur 30 000 Euro eingestellt. Ein Antrag von SPD-Gemeinderätin Ines Stelzer auf Verzicht aus finanziellen Gründen, der ganz offensichtlich auch von der Verwaltung unterstützt wurde, wurde nach engagierter Diskussion mehrheitlich abgelehnt. Voraussetzung der Befürworter der Radltour: Die Kosten, die der Marktgemeinde bleiben, dürfen 35 000 Euro nicht übersteigen.

Verwaltung kommt auf 140000 Euro

Als Diskussionsgrundlage dienten eine Kosten-Aufstellung der Verwaltung und ein Fragen-Katalog von Stelzer an die betroffenen Abteilungsleiter im Rathaus. Die interne Schätzung, die sich in verschiedene Posten gliedert, berücksichtigt große Brocken wie die Platzvorbereitung und -nachbereitung, für die allein schon über 50 000 Euro geschätzt werden, oder die Infrastruktur für den Festplatz (20 000 Euro) und die Bereitstellung von Parkplätzen (22 000 Euro).

Als die BR-Radltour 2012 an der Sternstraße in Feucht eine Wasserpause einlegt, geht es dicht an dicht zu. Sollte das Abschluss-Event im Sommer stattfinden können, muss sehr wahrscheinlich anders geplant werden. Archivfoto: Herbert Bauer2020/10/Feucht-BR-Radltour-Bauer-scaled.jpg

Insgesamt hält man in der Verwaltung eine Summierung auf 140 000 Euro für realistisch. Dem steht aber eine Stellungnahme des Bayerischen Rundfunks gegenüber, laut der die Kosten für den Markt 30 000 bis 35 000 Euro nicht übersteigen sollen. In der Sitzungsvorlage vom Mittwoch allerdings heißt es allerdings noch: „Seitens des BR liegen dem Markt Feucht bisher keinerlei rechtlich bindende Zusagen über eine Begrenzung des seitens des Marktes Feucht zur Verfügung zu stellenden Finanzmittel vor.“ Sollte diese Deckelung durch den Rundfunksender allerdings fest zugesagt werden, soll man die Planung weiter vorantreiben, fand am Ende eine Mehrheit im Gemeinderat.

Corona sei natürlich ein Unwägbarkeitsfaktor, so Stelzer in der Sitzung, denn nach derzeitigem Stand dürften an dem Abschlusskonzert nicht mehr als 200 Gäste teilnehmen. Schwerer wiege aber die Verantwortung für die Gelder der Bürger, die man habe, und es sehe eher nach einer sechsstelligen Summe aus, die der Markt zu zahlen habe, als nach 30 000 Euro.

CSU steht geschlossen hinter der Radltour

Vor einer Blamage warnte dagegen Herbert Bauer (CSU), der befürchtet, man werde bayernweit die „Geht-nicht-Kommune“, wenn man nun einen Rückzieher mache. Ähnlich sah das Rita Bogner (Grüne), die meinte, der BR werde schließlich wegen Corona nichts riskieren und wenn die maximal 35 000 Euro verbürgt seien, solle man an dem „tollen Event“ festhalten. „Es gibt keinen Grund umzufallen“, stellte Oliver Siegl (CSU) fest, der daran erinnerte, dass man ja jetzt schon viel Zeit und Manpower investiert habe.


Die Daten beziehen sich noch auf die Tour 2020. Den Streckenverlauf will der BR 2021 jedoch beibehalten. Grafik: BR2020/10/Feucht-BR-Radltour-Karte-copyright_BR-scaled.jpg

Eine Weiterplanung nicht vertreten wollte Hannes Schönfelder (SPD), der befürchtete, dass man jetzt schon viel Zeit möglicherweise vergeblich aufgewendet habe: „Corona wird sich da nicht drum kümmern.“ Einiges an Vorbereitungen sei schon gelaufen, bestätigte Wirtschaftsförderer Philipp Ankowski, „in Stunden kann ich‘s aber nicht beziffern“.

Anders als die Mehrheit in ihrer Fraktion plädierte Petra Fischer (SPD) dafür, das Projekt weiterzuverfolgen. Selbst wenn das Event abgesagt werden müsste, sei der Verwaltungsaufwand ja nicht vergebens gewesen, die Ergebnisse könne man ja in den Jahren darauf umsetzen.

Der Antrag wurde schließlich mit 5:18 Stimmen abgelehnt, wobei den Marktgemeinderäten ganz wichtig war, dass die Verwaltung eine wasserdichte Zusage für die Deckelung ihrer Kosten auf 35 000 Euro vom BR erhält.

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