LAUF — Es war ein Abend, der wohl in die Laufer Geschichte eingehen wird. Rund 10 000 Menschen besuchten, laut Zählung des Bayerischen Rundfunks, das Festival der BR-Radltour auf der Laufer Oskar–Sembach–Wiese. Aus ganz Bayern reisten die Gäste an, nicht nur, um Sasha live zu erleben, ein Festival für die ganze Familie. Der freie Eintritt war ein zusätzliches Sahnehäubchen.
Bereits am späten Nachmittag ist die Oskar-Sembach–Wiese voller Menschen. Junge Eltern mit ihren Kindern und Rentnerpaare passieren die Eingangsschleusen, vorbei an den Ordnern in gelben Westen und treten auf das riesige Gelände, das aktuell immer noch als Gewerbfläche brach liegt. An diesem Abend bieten die rund 20 000 Quadratmeter Platz für die größte Menschenmasse, die Lauf je bei einer einzelnen Kulturveranstaltung gesehen hat.
Der Wettergott ist mit den Feierenden. Die Abendsonne wirft ein warmes Licht auf die über 100 Meter lange Reihe von Bierbänken im Zentrum der Wiese. Sie sind schon am frühen Abend voll besetzt, mit Menschen, die fast alle die himmelblauen Hüte tragen, die der BR umsonst verteilt hat.
Bayern 1 Band startet die Show
Diejenigen, die sich keinen Sitzplatz erkämpft haben, spazieren über den Platz und besuchen die Stände, an denen sich der BR, Ämter und gemeinnützige Organisationen präsentieren.
Der BR hat für diesen Abend alles aufgeboten: Bekannte Radiomoderatoren wie Roman Röll unterhalten die Gäste. Es gibt Verlosungen und Ratespiele und vieles mehr. Im Hintergrund überragt der gut 25 Meter hohe dunkelblaue Heißluftballon mit dem Bayern 1 Logo das gesamte Areal.
Auf der anderen Seite des Platzes prägt die Bühne das Bild. Dort präsentiert die Bayern 1 Band ihre Show, als Vorprogramm des Abends und heizt die Stimmung mit Cover–Liedern wie „I Will Survive“ von Gloria Gaynor auf. Für das Publikum von Null bis 100 gibt es Talks zu beliebten BR–Sendungen wie „Dahoam is Dahoam“ und „Königlich bayerisches Amtsgericht“. Der Sender aus München wirbt an diesem Abend in Lauf auch kräftig für sich selbst.
Als die Sonne gegen 20 Uhr langsam hinter dem Horizont verschwindet und das Gelände in ein rosafarbenes Licht taucht, füllt sich der Platz und es baut sich Stimmung auf. Schlange stehen an den Ständen der Laufer Brauereien, Wiethaler, Dreykorn und Simon, sowie an den Essensständen gehört dazu. „Wir wollten uns etwas zu essen holen, aber das haben wir jetzt aufgegeben“, sagt Doris Böhner aus Schönberg und lacht. Die teils chaotischen Zustände bei der Versorgung können die Stimmung nicht trüben.
Die Besucher feierten friedlich miteinander
Besser haben es die Gäste der VIP–Lounge, wo das Essen serviert wird. Landesbischof Heinrich Bedford–Strohm und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann genießen hier den Abend mit der Lokalprominenz.
Ab und zu laufen Polizisten durch die Menge, auch wenn es nicht notwendig ist, Präsenz zu zeigen. Die Gäste feiern friedlich. Die Polizei verzeichnet nur einen einzigen Vorfall.
Kurz vor 21 Uhr verändert sich die Kulisse. Die Schlangen an den Ständen lichten sich und die Masse zieht vor die Bühne. Bis zu den ersten Bierbänken reihen sich die Menschen aneinander und lauschen Roman Röll und Jürgen Kaul vom BR, die den Hauptact anmoderieren.
Als die Background-Musiker von Sasha auf die Bühne kommen, machen die Fans in der ersten Reihe ihrer Freude mit lautem Kreischen Luft. Dann betritt der Star des Abends die Manege und hat sein Publikum sofort im Griff. Der Song „Weiße Weste“ aus seinem aktuellen Album „Schlüsselkind“, ist der Türöffner.

Nicht in weißer Weste, sondern in einem gemustertem Hemd und einer weiten schwarzen Sommerhose, schwingt der 47-Jährige für das Pu-
blikum die Hüften und nutzt die ganze Breite der Bühne. Nach 20 Jahren im Geschäft kennt Sasha sein Publikum bestens. „Und, wer von den Männern ist heute Abend mitgebracht worden? Hauptsache ihr bleibt freiwillig.“
Von Schmuse–Balladen bis zum Rock n‘ Roll
Begeisterte Mädchen in der ersten Reihe singen alle Lieder des ehemaligen Teenie-Schwarms mit. Bis heute überzeugt Sasha mit seiner Stimme. Von den deutschen Liedern geht es zurück zu seinen Anfängen als Balladen-Sänger, womit er ein wenig kokettiert: „Viele Menschen haben zu mir gesagt ,Du singst ja immer nur Balladen‘ und ich musste zugeben, das stimmt.“ Aber es sind die Lieder, die ihn bis heute bekannt machen.
Doch auch Songs aus seiner Zeit als Rock-and-Roll-Musiker Dick Brave klingen an.Über 90 Minuten lang ist Sasha auf der Bühne präsent, unterstützt von einer gut gelaunten Band. Trotzdem wird das Publikum erst bei den Rufen nach einer Zugabe so richtig warm. „Die Zuschauer hätten ruhig ein bisschen mehr geben können. Ich fand es schade für den Künstler“, sagt Iris Dürrschmidt, die aus Reichenschwand zum Konzert gekommen ist. Sie selbst ist seit 20 Jahren Sasha-Fan. „Sein Bühnenauftritt ist super. Er ist ein Entertainer“, so Dürrschmidt.
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Mit viel Pathos schließt der Sänger sein Konzert mit dem unvermeidlichen Song ab, „der mich so lange begleitet hat“. „If you believe“ ist die Zeit für Wunderkerzen und Handylichter. Bis Mitternacht feiern die Gäste mit Bayern-1-DJ Tom Glas und tanzen zu Rednex‘ „Cotton Eye Joe“. Mit dem Glockenschlag ist um 24 Uhr Schluss. Wenige Minuten später ist das Technik-Team zur Stelle und beginnt mit dem Abbau. Am Mittwochmittag steht die Bühne bereits in Schwandorf.
Manchmal frage ich mich ob der/die Reporter wirklich vor Ort waren.
Wo sind die kritischen Stimmen dass Mann und Frau für Getränke sich lange anstellen musste. Dass die Besucher 2€ Parkgebühr bezahlen mussten und die Radler am nächsten Tag zum Frühstück nur Chaos erlebten.
Ja aber in der Zeitung und beim BR wird alles in den Himmel gelobt.