LAUF — Schont der Bund Naturschutz (BN) den Laufer Bürgermeister Benedikt Bisping, weil dieser ein Grüner ist und jahrzehntelang aktiv für den Umweltverband gearbeitet hat? Kritiker unterstellen dies, nachdem im Frühjahr ohne jeden öffentlichen Protest an der A 9 über vier Hektar Wald für ein Gewerbegebiet gerodet wurden. Auf Kosten der Natur, so die Ansicht einer Bürgerinitiative, sollen nun weitere Unternehmen unterhalb des Letten angesiedelt werden.
Bisher besteht das Gewerbegebiet Lauf-Süd aus zwei Teilarealen, ein drittes ist bereits seit 2008 im sogenannten Flächennutzungsplan vorgesehen. Nun soll es Realität werden: Lauf-Süd III würde vom Fuß des Hangs am Letten bis zur Parallelstraße entlang der S-Bahn reichen, diesmal müssten Wiesen und Kleingärten weichen. Die Stadt begründet das mit ständigen Nachfragen nach Gewerbegrundstücken.
Erwin Salomon, der Sprecher der Bürgerinitiative, meint dagegen: Eine Vergrößerung des Gewerbegebiets „vernichtet nachhaltig die grüne Lunge im stadtnahen Bereich“. Bereits jetzt müsse man auf die „so wichtige Abgas-Filterfunktion von Hunderten von Bäumen“ verzichten. Und das unter einem Grünen-Bürgermeister, da reibe man sich schon die Augen.
Wo bleibt der BN? Diese Frage stellen nicht zuletzt die Befürworter des Sandabbaus in der Nähe des Birkensees. In diesem Fall würde der Umweltverband scharf gegen die Rodung eines zehn Hektar großen Waldstücks protestieren, aber in Lauf äußere er sich nicht, sagt unter anderem Hannes Zapf, der Geschäftsführer der Behringersdorfer Zapfwerke, die es auf den Rohstoff abgesehen haben. Auch wenn das Gebiet am Birkensee einige gefährdete Arten beheimatet, was bei den Laufer Kleingärten eher nicht der Fall ist, schwingt da der Vorwurf mit, dass die Naturschützer bei einem Grünen-Politiker an der Stadtspitze mit einem anderen Maß messen.
Tatsächlich kann man dem BN eine gewisse Nähe zum Laufer Bürgermeister nicht absprechen: Bisping war schon als Jugendlicher dort aktiv, 1997 gründete er laut seiner eigenen Internetseite die Bund Naturschutz Service GmbH, eine Tochter des Bund Naturschutz, die unter anderem ökologische Reisen anbietet. Nach seiner Wahl hat er sich allerdings aus dem Unternehmen zurückgezogen, darüber berichtete 2008 auch die Pegnitz-Zeitung.
Heide Frobel, die Vorsitzende des BN im Nürnberger Land, die für die Bund Naturschutz Service GmbH arbeitet, wehrt sich gegen die Kritik: „Ich trenne das ganz strikt. Bei uns gilt: Nur aufgrund der sachlichen Situation soll entschieden werden, allein der Eingriff soll beurteilt werden.“ Und den Eingriff unterhalb des Lettens hat der Umweltverband bereits im Blick, auch wenn er bisher noch nicht aktiv geworden ist: „Wir haben uns nur kurz dazu verständigt“, sagt Frobel, mit der Bürgerinitiative wolle sie erst noch „das Gespräch suchen“.
Die Position des BN lautet: Wenn der Bedarf für Gewerbeflächen nicht nachgewiesen ist, darf die Natur nicht geopfert werden. Frobel: „Und aus meiner Sicht ist der Bedarf nicht nachgewiesen“. In Lauf-Süd I, dem ersten Teil des Gewerbegebiets, gebe es zumindest noch Lücken.
Tatsächlich haben die Naturschützer nicht gegen die Rodung im Frühjahr demonstriert, als ein ganzes Wäldchen für die künftigen Gelände des Laufer Bauhofs und des Schmuckherstellers Thomas Sabo weichen musste. Aber die Kreisvorsitzende gibt auch zu bedenken, dass der BN bereits Ende der neunziger Jahre Widerstand angemeldet habe.
Damals war ein Teil der Fläche aus der sogenannten Bannwaldverordnung, die besonders strengen Schutz garantiert, herausgenommen worden. „Der Bund Naturschutz hat sich dagegen bemüht, aber es gab keine Unterstützung von anderer Seite“, sagt Frobel. 1999, als die Verordnung geändert wurde, regierte in Lauf aber auch noch CSU-Bürgermeister Pompl.
Was sagt Bisping selbst dazu? Das Stadtoberhaupt hat momentan einen vollen Terminkalender – unter anderem war am Donnerstag die Verhandlung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs wegen des geplanten Windrads bei Neunhof. Aber er hat versprochen, sich noch zu äußern.
In dem ganzen Gebiet gibt es doch genug Bauland? Selbst ohne die Rodung des Waldes liegt da noch enorm viel brach. Bislang sind da 3 oder 4 Gebäude hochgezogen.
Und wenn die Wirtschaft doch mal mehr Platz brauch, dann soll sie nach Röthenbach gehen. Da gibt es Gebiete die sind so verseucht, dass sie die Stadt verscherbelt und sowieso nix mehr drauf wächst.
Nenene ich versteh es einfach nicht. Es gibt so viele Areale auf der Welt wo nichts wächst – z.B. Wüsten. Dazu wächst in Deutschland vergleichsweise viel. Und was machen wir? Wir bauen Parkplätze drauf oder tolle Lagerhallen, die in 10 Jahren verlassene Kostenverursacher sind. Alternativ verseuchen wir es.
Es ist jedenfalls auffällig – wie ich ja schon öfters schrieb.
Willst Du etwas realisiert haben, was aufgrund von Umweltverbänden nicht möglich wäre mit einem CSU Bürgermeister, sorg dafür, dass ein Grüner Bürgermeister oder mitregiert.
Ähnliches im Sozialbereich haben wir ja, bei auch bei der Agenda 2010 erlebt, die Schwarz-Gelb nie durchgesetzt bekommen hätte.
Liebe Bürger, der Beschluß über die Nutzung liegt Jahre zurück.
Wenn dieser nun umgesetzt wird ist dies nur rechtens!
Auf was soll man sich den ansonsten verlassen wenn es andauernd hin und her geht.
Im übrigen seht euch doch mal die Minibäume an da ist nichts wertvoles zu sehen.
So die BI hier interesse hat dass hier kein übliches Gewerbe stattfindet kann die BI das gesamte Areal kaufen und einen Wald anpflanzen dann haben alle was sie wollen!
Sehr merkwürdig das Ganze, war doch erst am 16.05.13 folgender Artikel im Altdorfer Bote
(ALTDORF – Wie ist der Stand der Dinge in Sachen Hecken-Beseitigung in der Riedener Straße in Altdorf? Vor drei Wochen hat der Bund Naturschutz (BN) Strafanzeige gegen Bürgermeister Odörfer erstattet.)
Auch wenn das alles vor Jahren schon einmal genehmigt wurde, erweckt es den Eindruck das der BN hier mit zweierlei Maß misst.
Zumindest hat es ein “ Gschmäckle“, bin gespannt mit welcher Ausrede Herr Bisping wieder kommt.
Mag sein, dass der Beschluss Jahre zurückliegt. Wer glaubhaft bleiben möchte und beispielsweise die Nutzung am Birkensee kritisiert, weil Natur vernichtet wird, der muss eben konsequent auch weiter gegen den bereits gefasste Beschlüsse vorgehen.
Diese Diskrepanz wird kritisiert, nicht die formaljuristische Umsetzung von Beschlüssen.
Sicherlich könnte der BUND auch im neuen Gewerbegebiet schützenswerte Tiere und Pflanzen finden – er müsste nur danach suchen. Tut er aber nicht, sondern er hat bisher konsequent geschwiegen.
Erst auf Druck und ständiges Nachfragen hat er überhaupt reagiert. Das macht ihn und Herrn Bisping nicht glaubwürdiger.
ich als betroffener und wähler von ihm sage: er gehört abgewählt!! Er ist nicht mehr glaubwürdig. Dann doch lieber schwarz mit ihren ganzen affären.
Herr Bisping tun Sie Ihr Bestes und treten Sie biite ab! Und laufen Sie bitte nicht mehr mit Iher grünen Krawatte! Sie sind der Farbe nicht (mehr) würdig!
Lauf Süd I ist ok, Gewerbeflächen sind anscheinend auf dem Gebiet der Stadt Lauf rar. Lauf Süd II akzeptiere ich auch noch, weil Thomas Sabo auf alle Fälle bauen wird und der Bauhof auch aus der Stadt raus muß. Aber bei Lauf Süd III schwillt einem schon der Kamm vor Wut und Unverständnis! WEil Süd I gerade mal zu einem Bruchteil bebaut ist!! Also frage ich mich, warum schon wieder erweitert werden muß wo doch noch genügend freie Bauflächen da wären?!? Oder warum tut sich hier nichts mehr in Süd I ??
Was soll das Gejammer? Als das Planfeststellungsverfahren gestellt wurde hat sich niemand beschwert. Wenn der erst Baum fällt werden unsere Politiker beschimpft. Schwachsinn! Vielleicht sollte man sich früher mal informieren…
Kritischer Beobachter: Der BN hat damals protestiert, heute haben wir sich erst verspätet daran erinnert.
Aber beim Birkensee, da sind sie vorne dabei vom BN.
Das nenne ich dann doch Ökopolitik nach Großwetterlage. Geht’s gegen den politischen Gegner wird Stimmung gemacht, sonst wird lange, sehr lange geschwiegen. Ein Schelm, der diesen Lobbyimus nicht erkennen will.
Dem aufmerksamen Betrachter entgeht nicht, das seit der Wahl eines Grünen zum Bürgermeister in Lauf, Natur wie noch nie vorher dem Erdboden gleich gemacht wurde.
Die Laufer Wählerinnen und Wähler sollten ihm keine 2. Chance mehr geben!