Restaurierung

Salvatorfriedhof in Lauf: Grabsteine, die Geschichten erzählen

Mancher Grabstein auf dem Salvatorfriedhof in Lauf stammt noch aus dem 19. Jahrhundert. Pfarrerin Lisa Nikol-Eryazici zeigt hier ein solches Exemplar.
Mancher Grabstein auf dem Salvatorfriedhof in Lauf stammt noch aus dem 19. Jahrhundert. Pfarrerin Lisa Nikol-Eryazici zeigt hier ein solches Exemplar. | Foto: Lisa Nikol-Eryazici2025/11/f5920e59b0fb6b770de138bea2db5d30644de9b0_max1024x.jpg

LAUF – Umgeben von einer alten Sandsteinmauer liegt der alte, 1532 gegründete Friedhof mitten in Lauf und strahlt mit seinen alten Bäumen und der laut Kirchengemeinde „ökologisch wertvollen Bepflanzung“ Ruhe und Stille aus. Nach der letzten Sargbestattung 1967 nutzte die Stadt den Salvatorfriedhof als Park. Im Laufe der Jahre wurden die Gräber aufgelöst, instabile Grabsteine umgelegt. Manch schöner Stein versank dabei in der Erde, Efeu überwucherte ihn.

Auf vielfachen Wunsch eröffnete die Evangelische Gemeinde im Mai 2017 den Friedhof neu für Baumbestattungen: Kompostierbare Urnen werden nun mit der Asche der Verstorbenen unter Bäumen beigesetzt. Viel hat sich seither getan: Liebevoll werden die Bäume gepflegt, neue gepflanzt, dazu Büsche, Rosen und andere ökologisch wertvolle Nischen gestaltet.

Doch macht den Charme des Friedhofs für Pfarrerin Lisa Nikol-Eryazici und ihr Team nicht nur die Natur aus, „gerade auch die alten Grabsteine mit ihren bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Inschriften erzählen ihre eigenen Geschichten“, stellt die Pfarrerin fest.

Neu ins Licht setzen

Immer wieder entdecke sie kleine Schätze unter dem Efeu und der Erde, so dass sich das Team in diesem Sommer daran machte, die Steine zusammen mit der Steinmetzfirma Vestner aufzurichten, zu reinigen und neu ins Licht zu setzen. Interessante Grabsteine kamen dabei „zu Tage“: vor Jahrhunderten gefertigt aus ganz unterschiedlichen Materialien wie Sandstein, Kalkstein oder „Schwarze Schwede“. Letzterer wurde als besonders harter Naturstein aus den nunmehr ausgeschöpften Steinbrüchen Südschwedens gewonnen und über Nordsee, Rhein und Ludwig-Donau-Kanal bis nach Franken gebracht und per Hand bearbeitet.

Nur begüterte Laufer Familien konnten sich dieses besondere Material leisten. Auch ein Engelskopf, eine steinerne Schriftrolle sowie Reliefs waren im Boden zu finden und wurden von der Firma Vestner fachgerecht wieder angebracht – sogar ein Jugendstil-Grabstein ist dabei.

Mancher Name ist bekannt

„Spannend sind auch die Inschriften, die Namen und Berufe erkennen lassen. Mancher Name ist den Laufer Bürgerinnen und Bürgern bis heute ein Begriff, manche Berufsbezeichnungen kennen die Jungen heute schon nicht mehr“, schwärmt die Pfarrerin. Und weiter: „Es lohnt sich, durch den Friedhof zu spazieren und auf Entdeckungsreise zu gehen.“

Info: Wer Näheres über den Salvatorfriedhof in Lauf und die dortigen Baumbestattungen wissen möchte, kann sich an das Evangelische Pfarramt wenden (Telefon 09123/2201). Der Friedhof steht allen Menschen unabhängig von ihrer Glaubensausrichtung oder Religionszugehörigkeit offen.

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