NÜRNBERGER LAND – Die regionale Wirtschaft durch Forschungs- und Entwicklungsprojekte stärken und die Kooperation zwischen Unternehmen und Hochschulen vertiefen: Das ist die Idee hinter den Technologietransferzentren, kurz TTZ, die seit 2009 im Umfeld von Hochschulen in ganz Bayern entstehen. In Kooperation mit ortsansässigen Unternehmen sollen sie ein innovatives Umfeld schaffen und Projekte entwickeln, die sich an den Schwerpunkten und der Struktur der Wirtschaft in der Region orientieren.
26 solcher Zentren gibt es in Bayern bereits – nun möchte das Nürnberger Land zusammen mit der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg Georg Simon Ohm ein weiteres etablieren. Und auch der Nachbarlandkreis Roth hat sich zusammen mit der Ohm-Hochschule beim Freistaat beworben. Für das Nürnberger Land rechnet die TH mit einer Förderzusage – im Idealfall noch vor der Sommerpause.
In der Anlaufphase finanziert der Freistaat in der Regel die Laborausstattung und leistet eine Anschubfinanzierung für das Personal, während die Kommunen vor Ort die Räume stellen. Nach positiver Evaluierung nach Ende der Startphase erhalten die Zentren eine staatliche Grundfinanzierung.
Rund fünf Millionen Euro sind vom Freistaat in den ersten fünf Jahren für das TTZ zu erwarten, der Landkreis müsste in dieser Zeit maximal 100.000 Euro pro Jahr beisteuern, insbesondere für die Miete der Räume. Das Personal wird an der TH angestellt und auch von dieser bezahlt. Die Hochschule übernimmt auch die Akquise von Aufträgen heimischer Unternehmen, durch die sich das TTZ ansonsten tragen soll.
Zehn Professoren begleiten das TTZ, dazu acht wissenschaftliche Mitarbeiter, die stets vor Ort wären – der genaue Standort ist aktuell noch unklar. Zudem würden zwölf bis 15 Studenten betreut.
In die Vorarbeiten waren neben der Hochschule die Wirtschaftsförderung des Landkreises, die Kommunen Altdorf, Feucht, Hersbruck, Lauf und Röthenbach sowie die Industrie- und Handelskammer Nürnberg eingebunden. In einem Workshop, an dem neben elf Professoren der „Ohm“ zwölf große Unternehmen aus dem Nürnberger Land teilnahmen – weitere haben bereits Interesse bekundet – wurde unter dem Arbeitstitel „Smart People – Smart Production“ ein Aufgabenspektrum für das TTZ erarbeitet.
Unter anderem soll es um innovative Produktionsmethoden, Qualitätssicherung in der Produktion durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz, intelligente Mensch-Roboter-Kollaborationen, den Einsatz fahrerloser Transportsysteme, die Gewinnung von Fachkräften oder Netzwerktreffen gehen.
Der Ausschuss für Kreisentwicklung hat dem Kreistag Nürnberger Land empfohlen, die finanziellen Mittel im Falle einer Förderzusage des Freistaats ab 2025 bereitzustellen. Landrat Armin Kroder sieht das Projekt als große Chance für die ansässigen Betriebe, aber auch für mögliche Neuansiedlungen.