ALTDORF – In der Gärtnerei der Familie Kalbus war der Stress vorprogrammiert, als das Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks seine Pläne einer Dokumentation über das Altdorfer Rosenmeer in die Tat umsetzte. Alle Beteiligten waren angespannt und wollten nur noch, dass es so schnell wie möglich losgeht.
Mehrere Kabel zwischen den Blumenbeeten, Kameras mitten im Gewächshaus, eine Gruppe von Leuten in blauen Jacken, die diskutierend durch das Gelände streifen. Familie Kalbus und ihre Mitarbeiter sind im Stress. Sie muss sich nebenbei noch um den Laden kümmern. Er hat die englische Rosengesellschaft „The Royal National Rose Society“, die extra aus England und Dänemark angereist ist, durch die Vielfalt der Rosen zu führen.
Die Anspannung liegt schwer in der Luft. Es lässt sich schnell erkennen, was gleich geschehen wird. Die Rosengärtnerei der Familie Kalbus, auf deren Grundstück früher Altdorfer Marmor abgebaut wurde, gibt es nun schon seit 35 Jahren. Im Garten blühen auf 4.000 Quadratmetern über 1.000 verschiedene Rosensorten, teilweise alphabetisch sortiert und ohne chemische Mittel gepflegt.
Roseninteressierte finden dort historische Rosen, also Rosen, deren Rosenklasse schon vor 1867 in Kultur war, oder auch Kletterrosen, besondere Rosen, wie zum Beispiel die Elizabeth Stuart, die deutschlandweit nur in der Gärtnerei Kalbus erhältlich ist, aber auch moderne Rosen. Die Rosenklasse der modernen Rosen war ab 1867 in Kultur. „Auffällig ist, dass die Rosen durch den vielen Regen und die kosmische Einstrahlung dieses Jahr eine viel hellere Färbung aufweisen, als gewöhnlich.“, erklärte Werner Kalbus den Rosenfreunden, die an diesem Tag an einer der regelmäßigen Führungen teilnehmen.
Neben Führungen werden die Rosen auch zum Verkauf angeboten, oder man besucht den Garten einfach nur zur Meditation, die an diesem Tag vor lauter Anspannung allerdings nicht möglich war. „Es wird oft auf eigene Faust besichtigt“, erzählte Jana Kalbus, Besitzerin der Gärtnerei. Auf einem eigens dafür angelegten Platz werden gelegentlich auch Konzerte gegeben, die der Besucher dann zwischen den verschieden duftenden Blumen genießen kann.
Die große Rosenvielfalt, die oft auch einen Bezug zur Altdorfer Geschichte aufweist, gewann außerdem Aufmerksamkeit in den Medien. So kam das Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks zu Besuch, um dort eine Dokumentation zum Thema „Faszination Rose“ zu drehen. „Auch unsere Zuschauer sollen diese tolle Anlage sehen können“, so Brigitte Hausner, Leiterin des Projektes. In der Dokumentation geht es darum, den Leuten die Rose näher zu bringen. Und das nicht nur als Gartenpflanze sondern vor allem auch als Heilpflanze. Deshalb soll die Damaszener-Rose, die 2013 zur Heilrose des Jahres gekürt wurde und seit 1633 in Altdorf steht, ein Hauptthema werden. Außerdem will das Fernsehteam zeigen, warum Rosen so faszinieren können und wie Rosenbesitzer ihre am besten pflegen. Bevor jedoch die Kameras auf ihren sechs Standpunkten aufgebaut werden können, gibt es erst einmal eine Vorbesprechung des Teams in dem geklärt wird, welche Blumen gezeigt werden sollen und aus welchen Winkeln am besten gedreht wird.
Danach geht die Arbeit im Wagen zwischen unzähligen Knöpfen und Schaltern los, mit welchen an Schnitt und Ton gearbeitet wird. „Sehr wichtig ist, dass jeder jeden hören kann und dass immer derjenige im Bild zu sehen ist, der gerade spricht.“ Außerdem sitzt der Operator, der zuständig dafür ist, dass es zu keinen Signalstörungen kommt und beim Bildschnitt hilft, mit im Wagen. Die Leiterin der Dreharbeiten, genannt „Chef vom Dienst“ (CvD), ist ebenfalls in dem Wagen zu finden und kümmert sich von dort aus um die zeitliche Planung und den Inhalt der Dokumentation.
Der BR war zudem am Sonntag schon zur Rosenmatinee zur Familie Kalbus gereist und hatte dort eine Umfrage zum Thema gestartet. Diese wurde dann in der Live-Übertragung in der Frankenschau-Aktuell und der Abendschau, mit ausgestrahlt. Maxine Müller
