FEUCHT – Die drei verbliebenen Feuchter Wanderfalken sind fast erwachsen. In Kürze werden sie ihr Nest verlassen und sich auf eine ungewisse Reise begeben.
Seine ersten gemeinsamen Jungen hat das frisch gebackene Feuchter Wanderfalkenpärchen erfolgreich aufgezogen. Die Wanderfalken-Saison von Georg, dem Terzel aus Roth, und seiner neuen Partnerin Xenia fing mit einem relativ späten Brutbeginn an. Am 14. März entdeckten alle Beobachter über die Webcam der Marktgemeinde das erste Ei im Nest. Recht spät, nämlich erst nach acht Tagen, war das Gelege mit vier Eiern komplett.
Am Mittag des 20. Aprils schlüpfte das erste Küken, das vierte Küken erblickte vier Tage später das Licht der Welt. Ein so großer Altersunterschied ist für Wanderfalken eher ungewöhnlich. Nichtsdestotrotz gelang dem jungen Falkenpaar die Aufzucht sehr gut. Drei Mal störte ein fremder Falke Georg und Xenia – vielleicht war es Margarete, Georgs alte Flamme.
Am 1. Juni segelte ein Jungfalke bis zum Kapellenplatz in Feucht. Er wurde von fachkundigen Helfern eingefangen und wieder in den Nistkasten im Turm gebracht. Kurze Zeit später segelten zwei andere Jungfalken in die Freiheit. Einer saß die folgende Nacht und einen ganzen weiteren Tag auf dem Schneefangbrett am Zeidel-Museum, bis er genug Babyspeck verloren hatte, um von Giebel zu Giebel zurück zur Kirche zu flattern. Der andere Jungfalke wurde in der Oberen Kellerstraße in einer Garageneinfahrt am Boden einfangen und in den Turm zurückgesetzt.
Tödlicher Jagdunfall auf der B8
Ab dem 3. Juni waren alle Jungfalken soweit flugfähig, dass sie aus eigenen Kräften in den Nistkasten im Kirchturm der katholischen Kirche Herz-Jesu zurückfliegen konnten. Dort schliefen sie noch eng aneinander gekuschelt. Im Lauf des Monats vergrößerte sich dann der Aktionsradius. Die Jungvögel übten Anflüge und Attacken, vor allem am Mobilfunk-Sendemast bei der Jägersruh. Mitte Juni gab es eine traurige Nachricht: Einer der jungen Terzel wurde tot auf der B8 aufgefunden. Er war wohl mit einer Taube in den Fängen gegen ein fahrendes Auto geflogen.
Kommen sie eines Tages zurück?
Im Laufe des Julis werden die Jungfalken Feucht verlassen. Wohin sie genau fliegen, ist ungewiss. Es wurden laut Marktgemeinde aber wiederholt Wanderungstendenzen nach Südwesteuropa (Frankreich, Spanien) beobachtet. Um zu brüten, kommen die Wanderfalken aber auch nach Mitteleuropa zurück, wie die Lebensgeschichte des Terzels Georg zeigt.
Helfende, fachmännische Hände waren auch dieses Jahr wieder Sebastian Haas vom Bund Naturschutz/Ortsgruppe Feucht, Roland Geyer und der Falkner Kurt Hussong mit seinem Sohn, dem Tierarzt Rainer Hussong.