HERSBRUCK – Bogenschießen ist eine Sportart, in der man konzentriert auf ein Ziel seinen Pfeil löst. Die meisten Schützen sind in Vereinen unter dem Dach des DSB organisiert, aber es gibt auch kleinere Vereine, die sich nicht den größeren Verbänden angeschlossen haben – wie die rund 20 Mitglieder der „Tradbows Hersbruck“.
Der Verein ist eine eigenständige Abteilung von Karatedo Doshinkan Hersbruck, die ihr Vereinsgelände am Michelsberg pflegt. Abteilungsleiter ist Roland Lüdtke aus Altensittenbach. Vor über 15 Jahren hatten der Karateverein und die Bogenschützen das Gelände mit dem Vereinshaus von der „Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft“ übernommen. Auf dem kleinen Waldgrundstück ist nun ein Parcours mit Kunststofftieren aufgebaut, die fantasievoll in dem hügeligen Anwesen positioniert sind.
Dabei sind einige exotische Tiere als Ziel aufgestellt und auch farbige Zielauflagen, auf die der Schütze seine Pfeile setzen kann. Üblich ist dies beim sogenannten Einschießen. Bei den „Tradbows“ sind nur traditionelle Bögen wie der Langbogen bis hin zum Recurvebogen im Einsatz. Compoundbögen und olympische Recurvebögen mit Visiereinrichtung sind dagegen verpönt.
Schießen ohne Hilfsmittel
Kristin Heberlein aus Eschenbach hat in ihrer Studienzeit in Bamberg schon vor vielen Jahren erste Erfahrungen mit dem Bogensport gemacht. Anschließend legte die Sozialpädagogin ihr Augenmerk für kurze Zeit auf Feuerwaffen, ehe sie wieder zum traditionellen Bogen zurückfand – also ohne Hilfsmittel wie Stabilisator oder Zielvisier. Seit 2018 findet sie bei den „Tradbows“ Ausgleich zum Beruf, nimmt häufig an Turnieren teil. Auch im Training stehen der Spaß und die Freude im Vordergrund – ob nun im Parcours bei Alfeld oder in Gößweinstein oder auch im Urlaub.
Regelmäßig nehmen die „Tradbows“-Schützen auch an Vereinsturnieren im Umkreis von rund 100 Kilometern teil. Als nach der langen Corona-Pause Mitte September im oberfränkischen Wirsberg (endlich) ein 3D-Jagdturnier stattfand, bewiesen sie, dass sie nichts verlernt hatten. Geschossen wurde mit jeweils drei Pfeilen auf 28 Ziele im weitläufigen Parcours. Bei der Siegerehrung standen dann gleich fünf der Hersbrucker Schützen auf dem Treppchen.
Zweimal ganz oben
In der Klasse Langbogen wurde Birgit Lüdtke Erste, Kristin Heberlein tat es ihr mit dem Recurvebogen gleich. Platz zwei in dieser Klasse erkämpfte sich Sigrid Lüdtke. In der Recurveklasse bei den Herren belegte Vorsitzender Roland Lüdtke Platz drei. Ebenfalls auf das Podest schaffte es Stefan Thoma. Mit dem Langbogen erkämpfte er sich Platz drei. Insgesamt „ein toller Erfolg“, so Lüdtke.
Stefan Thoma aus Rollhofen, der vor einigen Jahren einen Bogen-Schnupperkurs mit seinem Patenkind besuchte, gefiel das traditionelle Schießen so gut, dass er sich einen günstigen Bogen besorgte und zu Hause übte. Später war er bei Königstein auf dem Parcours. Das gefiel dem Postboten so gut, dass er bei der Suche nach einem Bogenverein auf die „Tradbows“ stieß.
Mittlerweile hat er sich selbst einen Holzbogen gebaut. Der liege einfach besser in der Hand, sagt Thoma und landet seinen nächsten Treffer mitten im sogenannten „Kill“ des Hirsches.