RUPPRECHTSTEGEN — Jetzt ist es passiert: Bei einer der historischen Brücken im oberen Pegnitztal ist ein etwa 1,80 Meter langer Fahrbahnlängsträger herausgebrochen. Und auf solchen Trägern ruhen immerhin die Schwellen und letztendlich die Schienen. Aus Sicherheitsgründen kann die Bahn das Streckenstück zwischen Vorra und Neuhaus derzeit also nur noch eingleisig befahren, was zu Verspätungen im Zugverkehr führt. Rückt nun der Abriss der alten Brücken näher?
Mit so einem „Ermüdungsbruch“ hat selbst die Bahn nicht gerechnet. Bauingenieur Sirko Kellner von der DB Netz zeigt auf das abgebrochene und gut 80 Kilo schwere Stahlstück, das Arbeiter vergangenen Freitag bei der 1899 erbauten Brücke zwischen Rupprechtstegen und Lungsdorf entdeckten. Sie überprüfen derzeit die Brücken hier. Zeitgleich erstellt Andreas Hacker von „Büchting und Streit“ aus München ein Gutachten über die historischen Brücken (siehe Kasten rechts). Das soll Aufschluss bringen, ob die Bauwerke überhaupt noch zu erhalten sind.
Die Bahn geht derweil daran, den kaputten Fahrbahnlängsträger auszutauschen. 50.000 bis 80.000 Euro kostet die Reparatur. Anfang Mai ist die Strecke dann vermutlich wieder zweigleisig befahrbar – wenn sich nicht noch mehr Schäden bemerkbar machen. Ein paar Kilometer weiter ist bereits die nächste Brücke für den Güterverkehr gesperrt. Auch hier Teilanrisse an den Stahlträgern.
„Die Bahn hat 30 Jahre geschlampt. Die Brücken hätte man warten müssen“, wirft Anneliese Urbat von der BI Bahnbrücken dem Unternehmen vor. Das kontert: Optisch sei an dem herausgebrochenen Fahrbahnlängsträger nichts feststellbar gewesen. Selbst der Messzug, der am 2. April noch die Strecke abgefahren hat, habe keine Auffälligkeiten angezeigt.
Kommt nun also der Abriss der alten Brücken? Die Bahn will zwar das Gutachten von Hacker abwarten, aber das „Ja“ des Unternehmens wird lauter.
Na welch ein Zufall. Jetzt hats die Bahn doch endlich geschafft.
Ich hoffe das soetwas nicht als abrissargument zählt. Jede Privatperson, die ein Denkmal hält, muss dieses in Stand halten, wieso hat die DB diese Pflicht nicht?
Stahl ermüdet. Punkt!
Korrosion, Wetter, miese Qualität des vorletzten (!) Jahrhunderts… es nagt der Zahn der Zeit.
Irgendwann hat alles seinen Zenit überschritten. Schließlich sprechen wir hier nicht von einer Pyramide, die „rumsteht“, sondern von einem Bauwerk, das Personen und Leben trägt! Ich möchte die „Denkmalschützer“ (welche zumeist nicht mal aus der Umgebung stammen) hören, wenn die Brücke einstürzt und Menschen sterben oder wenn ein Träger runterfällt und ein Kind auf einem Fahrrad erschlägt. Dann habens alle besser gewusst…
Kontrolliert weg mit dem „alten Glump“, man kann aus Stahl und Beton wunderbare, sichere Brücken bauen, die auch in die Landschaft passen!
…
Da muss ich Herrn Regelein als Metallurge recht geben. Stahl ermüdet. Das alte Gschlamp kann mit einen Schlag wegbrechen. Man sieht es nicht von aussen.Im Inneren kann schon alles korrodiert sein. Da nützt auch kein neuer Farbanstrich oder Rostumwandler. Das ist echt gefährlich. Die Bahn verdient bestimmt genügent und kann so eine Brücke neu bauen. Ich warte auch meinen Hemi selber weil ich auf Sicherheit aus bin und mich nicht auf einen KFZ`ler in einen Werkstatt verlasse. dem es egal ist ob ich einen Unfall habe.
Stahl hält jahrhundertelang, wenn man ihn richtig pflegt. Der Viadukt von Garabit und der Eiffelturm sind noch genauso funktionstüchtig wie vor 120 Jahren. Wenn die Brücken nun marode sind, ist das ausschließlich der Verschleißpolitik der Bahn, Abteilung Netz, zuzuschreiben, die auf Kosten der Sicherheit Gewinne scheffelt und lieber hässliche Betonbrücken mit kurzer Lebensdauer billig baut statt sich an geltendes Denkmalschutzrecht zu halten. Lesetipp: Grundgesetz, Art.14 – Eigentum verpflichtet!
Einfach mal Wöhlerkurve, Schwingfestigkeit oder Materialermüdung googeln! Dann das Grundgesetz zitieren.
Der Eiffelturm wird gewartet und rund um die Uhr mit Farbe zugekleistert. Ok. Da fahren aber nicht täglich ca. 40 Tonnenschwere Züge drüber. Und gezahlt wird diese Malerei durch die Touristen.
Die Bahn ist ein Wirtschaftsunternehmen, welches Mitarbeiter bezahlen muss und Gewinn erwirtschaften will. Wenn jedes sogenannte Denkmal im Maße des Eiffelturms gepflegt werden sollte (und es gibt viele Brücken in D), müsste die Fahrkarte von Nürnberg nach Bayreuth wohl 70 Euro kosten… Das will dann auch keiner…
Ein Flugzeug hat z.B. Auch trotz Wartung irgendwann sein Dienstende erreicht. Wer möchte sich in ne alte Lufthansa-Maschine setzen und hoffen, dass alles gut geht, nur weil die Kiste toll aussieht?!
Chrom-Vanadium Legierungen rosten nicht und sind ungeheuer widerstandsfähig. Aber dann wären die Brücken unbezahlbar und zu schwer… 😉
1. müssen Sie die DB Netz AG (der das Schienennetz gehört) und die DB Regio Franken (die die Konzession für das Dieselnetz Nürnberg bis 2018 hat) auseinanderhalten. 2. kostet ein Bahnkilometer im Nahverkehr immer gleich viel, egal wie aufwendig die Strecke ist und das ist auch gut so. 3. ist die DB Netz sehr wohl in der Lage, alte Stahlbrücken zu erhalten, wie das Beispiel der Müngstener Brücke zeigt. 4. besteht der Vorteil der Stahlbrücken darin, dass Einzelteile schnell getauscht werden können (so wie es jetzt gerade geschieht). Das ist auch der Unterschied zu einem Flugzeug. Bröckelt aber eine Betonbrücke, dauert die Reparatur Monate. 5. zeigen Beispiele wie die Eads Bridge, dass auch stark belastete Stahlbrücken nach 140 Jahren noch heutigen Belastungen standhalten 6. zeigt das Beispiel Berlinger Hauptbahnhof, wie schnell eine der von der Bahn favorisierten „Beton-Stahl-Brücken“ bröckelt: erste Reparatur nach 6 (sechs!) Jahren. Fazit: der Erhalt der Stahlbrücken ist auch langfristig ökonomisch sinnvoller als ein Abriss und Beton-Neubau. Aber manche Menschen denken eben nur bis zur nächsten Bilanzpressekonferenz.
Reparaturen zahlt die Bahn.
Neubau unser Staat.
An einer Erhaltung der Brücken hat die Bahn daher keinerlei Interesse.
Aber trotzdem: Sicherheit geht vor.
Weder unter der Brücke, noch auf der Brücke darf jemand gefährdet werden oder gar zu Schaden kommen.
Warum werden die Brücken nicht durch Stahlbrücken ersetzt?
Bei Lauf über die Autobahn gings in den 90ern auch.
Bevorzugen würde ich allerdings die Erhaltung der Brücken.
Sie sind einfach wunderschön.
Liebe Redaktion, bitte noch die links zu den bisherigen Brückenbeiträgen ergänzen. Danke