NÜRNBERGER LAND – Lange haben die Konfirmanden und Kommunionkinder auf ihre Feiern hingefiebert, die normalerweise jetzt am Palmsonntag oder in der Zeit nach Ostern stattfinden. Doch ihre Aufnahme in die Kirchengemeinde können die Kinder und Jugendlichen aus Lauf, Neunkirchen, Ottensoos und den anderen Gemeinden wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht wie geplant feiern.
„Die katholischen Pfarreien im Nürnberger Land haben sich abgesprochen und wir haben entschieden, dass vorerst bis zum 31. Mai keine Kommunionfeiern stattfinden“, erklärt Pfarrer Stefan Alexander, der den katholischen Seelsorgebereich Pegnitztal betreut.
Ein „kirchenleitendes Empfehlungsschreiben“ hält die evangelischen Kirchen derweil an, bis zu den Sommerferien keine neuen Konfirmationstermine zu planen. „Die Eltern und Konfirmanden haben ja auch ein Grundbedürfnis nach Sicherheit beziehungsweise einem sicheren Ersatztermin“, sagt Dekan Tobias Schäfer aus Hersbruck.
Feier bedeutet viel Aufwand
Denn eine Konfirmations- oder Kommunionfeier zu planen, erfordert für die Eltern viel Aufwand: Von der Wahl der Gaststätte über Dankeskärtchen bis hin zu der Entscheidung, wie viele Familienangehörige und Freunde überhaupt an der Feier teilnehmen. Weil derzeit niemand abschätzen kann, wie lange auf Grund der aktuellen Lage keine großen Feiern stattfinden können, haben viele Kirchen auch noch keine Ersatztermine im Auge.
Eines betonen die Pfarrer aber alle: Die Feiern sind nicht abgesagt, sondern nur verschoben – wenn auch auf unbestimmte Zeit. „Ihre Feier werden die Konfirmanden auf jeden Fall bekommen. Das ist emotional ein großer Unterschied“, weiß Albrecht Kessel, evangelischer Pfarrer in Ottensoos. Gemeinsam mit den Eltern hat er sich deswegen bereits auf einen Ersatztermin geeinigt: Die 13 Konfirmanden aus Ottensoos sollen nun am Sonntag, 11. Oktober, konfirmiert werden.
Vorstellungsgottesdienst fiel aus
Für die Konfirmanden wäre der Unterricht ohnehin schon fast zu Ende gewesen, aber der Vorstellungsgottesdienst, den sie sonst gemeinsam vorbereiten, konnte wegen der Ausgangsbeschränkungen nicht durchgeführt werden. Zum ursprünglichen Konfirmationsdatum am Sonntag, 19. April, werden sie einen Gruß von ihrem Pfarrer im Briefkasten finden, denn „viele werden es wehmütig erleben“, sagt Kessel.
Auch in Schnaittach und Osternohe hat der evangelische Pfarrer Jonathan Steensen die Jugendlichen und ihre Eltern bereits informiert, dass weder die Konfirmation am 26. April noch die am 3. Mai stattfinden wird. Weil auch hier der Vorstellungsgottesdienst ausgefallen ist, überlegt Steensen nun, ob sich die Jugendlichen stattdessen nicht in einzelnen Videos bei der Kirchengemeinde vorstellen könnten.
Absprache mit den Eltern
„Sobald es mehr Klarheit gibt, schauen wir gemeinsam mit den Eltern, welcher andere Termin gut passt“, sagt der Pfarrer. Im Stich lässt er die Konfirmanden derweil nicht, denn „wir informieren die Jugendlichen immer, was es für spezielle Angebote für sie gibt“.
Neben den Konfirmationen fallen auch die Kommunionen aus. So wird in der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt in Neunkirchen am 19. April keine Erstkommunion stattfinden. Weil aber niemand abschätzen kann und möchte, wie lange keine Gottesdienste und Feiern stattfinden können, ist auch hier noch kein Ersatztermin geplant.
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Im Pastoralverband Schnaittach, Kirchröttenbach und Bühl hatten sich schon 39 Kinder auf ihre Erstkommunion vorbereitet, die zwischen Ende April und Mitte Mai stattfinden hätte sollen. Aber auch das Pfarramt in Schnaittach betont: Einen Ersatztermin wird es in jedem Fall geben.
Termin im nächsten Jahr?
„Wir haben gemeinsam mit den Eltern geplant, aber wir wissen derzeit noch nicht, ob wir die Konfirmation im Herbst oder vielleicht sogar erst im nächsten Jahr nachholen“, sagt Alexander Mielke, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Röthenbach.
Obwohl die Eltern und auch die Konfirmanden für die aktuelle Lage sehr großes Verständnis zeigten, wären sie dennoch verunsichert, so Mielke. „Sie fühlen sich auch einfach nicht in der Lage, in so einer Situation zu planen. Für die Jugendlichen ist es natürlich sehr schade“, sagt Mielke.
Weil weder Pfarrer noch Eltern einen neuen Termin planen möchten, der am Ende doch wieder eine Absage nach sich zieht, lautet die Devise nun: Es wird gefeiert – nur eben nicht jetzt.