LAUF — Gegen die Aussweisung eines weiteren Gewerbegebiets in Lauf Süd, unterhalb des Ortsteils Letten, regt sich Widerstand. Eine Bürgerinitiative will jetzt die Bevölkerung „für diese grausigen städtebaulichen Planungen sensibilisieren“, am kommenden Freitag in einer Versammlung informieren und als Fernziel „den Wahnsinn der Stadt“, die Pläne für das Gebiet Lauf III, ganz vereiteln.
„L(i)ebenswertes Lauf“ nennt sich die Bürgerinitiative um die Initiatoren Christof Ortlieb, Ralf Dorn, Johannes Schiller und Erwin Salomon aus dem sogenannten Österreicherviertel. Sehr aktiv ist das Team schon geworden und hofft auf Unterstützung von Bürgern nicht nur aus Lauf links oder dem Areal rund um die Bertleinschule, sondern auch von Menschen in weiter von der Gewerbefläche entfernten Ortsteilen. 2000 Informationsflyer hat man verteilt, professionelle Protest-Plakate mit einer drohenden Industriekulisse vor einer heimeligen Ansicht des Ortsteils Letten sind vorbereitet. Und die BI hat die Internetseite www.bi-lauf.de eingerichtet, wo sie die Probleme aufzeigt und auf einen Meinungsaustausch mit der Bevölkerng hofft. Die offizielle Gründungsversammlung soll am Freitag, 10. Mai, um 18 Uhr im TSV-Sportheim stattfinden.
Hintergrund des Widerstandes ist der Plan der Stadt, die Gewerbefläche zwischen dem S-Bahnhof Lauf West, der B-14-Umgehung und der Berliner Autobahn südlich der Anschlussstelle Lauf Süd weiter zu vergrößern. Im Gebiet Lauf Süd I, mit dem Oskar-Sembach Ring in der Mitte, sind in den letzten Jahren schon zahlreiche neue Gewerbebetriebe entstanden. Für das Gebiet Süd II wurde erst vor einigen Monaten ein Wäldchen neben der Autobahn gerodet. Hier wird der Schmuckhändler Thomas Sabo sein neues Headquarter errichten und die Stadt Lauf ihren neuen Bauhof bauen. Und erst vor einigen Wochen beschloss nun der Bauausschuss einen Bebaungsplan für das Gebiet Süd III aufzustellen, weil, so die Begründung der Verwaltung, stetig weitere Anfragen von ansiedlungswilligen Betrieben eingingen. Das Gebiet Lauf Süd III ist derzeit noch eine alte und tief durchgrünte Kleingartenkolonie, es würde bis zum Fuß des Lettenhanges und bis zur Parallelstraße entlang der S-Bahn reichen.
BI-Sprecher Erwin Salomon ruft in einer vierseitigen Stellungnahme die Stadträte und Bürgermeister Bisping auf: „Es reicht, kehren Sie um von diesem Weg und dem Glauben, dass ein immer Mehr an Steuereinnahmen auch gleichsam automatisch zum Wohl der hier lebenden Menschen ist. Ein großer Irrtum“.
Stadtentwicklung habe nämlich etwas mit Gerechtigkeit und Chancengleichheit zu tun, schreibt Salomon weiter. Und spricht von einer Ungleichbehandung des Stadtteils Lauf links, wenn dieser nun noch mehr zur reinen Industriezone erklärt werde. Ein noch größeres Gewerbegebiet zerstöre einen ganz wichtigen Naherholungraum für die Einwohner in Lauf links, „es vernichtet nachhaltig die grüne Lunge im stadtnahen Bereich“.Und all das unter einem grünen Bürgermeister, da reibe man sich schon die Augen.
Salomon erinnert dann an die lange Geschichte des Gewerbegebietes und daran, dass der Bauauschuss im Jahr 1990, als das Gebiet in den Flächennutzungsplan als Industriefläche aufgenommen werden sollte, einen Rückzieher machte. Als die Stadträte nämlich bei einer Besichtigung des Geländes auf viele protestierende Bürger aus der Stammarbeitersiedlung stießen.
Regelrecht eingezingelt fühle man sich jetzt in diesem Wohngebiet, von den Gewerbegebieten Süd und der S-Bahn auf der einen Seite, vom Gewerbegebiet Wetzendorf auf der anderen Seite. Dabei zeigt Erwin Salomon durchaus Verständnis für die Stadt und die Notwendigkeit, Gewerbesteureinnahmen zu erzielen, um Bildung und Kinderbetreuung und Altenpflege und neue Straßen zu bezahlen. Der Zweck allein allerdings heilige nicht die Mittel, so der BI-Sprecher. Zumal die Ziele auch mit den derzeit schon erzielen sehr guten Einnahmen erreicht werden können, wie der aktuelle Finanzbericht zeige.
Als ehemaliger Laufer kann ich das nur unterschreiben. Der Stadteil li. der Pegnitz wird von den Stadthäuptlingen seit Generationen mehr als stiefmütterlich behandelt. Statt attraktiven Wohn- und Lebensraum für Menschen zu schaffen, wird ein Naherholungsgebiet nach dem Anderen niedergewalzt. Die Hoffnung, ein grüner Bürgermeister würde die endgültige Wandlung von Lauf li. zum Industrieghetto aufhalten, dürfte sich damit wohl zerschlagen haben.
Einmal mehr zeigt sich, dass die Entscheidung der geteilten Stadt Lauf den Rücken zu kehren, völlig richtig war.
Eigentlich bezahlen wir Bürger doch auch Steuern, nicht nur die Firmen die sich hier ansiedeln. Für diese wird alles erdenkliche getan und wir als Bürger die schon Generationen hier leben, haben das zu akzeptieren und bleiben so auf der Strecke.
Das kann so nicht weitergehen. Diese Initiative hat meine volle Unterstützung.
Auch eine intakte Umwelt ist ein Gewinn für die Allgemeinheit, nicht nur das schnöde Mamon.
Das erschließen eines Gewerbegebietes ist auch nicht ganz günstig. Das dauert idR Jahre bis die Kosten über die Steuern wieder drin sind. Und die Grundstücke sind weg. Die Kronjuwelen versilbert man an doch erst wenn es einem schlecht geht.
oh,nein.baut doch bitte nicht alles zu!ich find lauf noch schön, weils hier eben noch grüne plätzchen gibt, aber wenns so weiter geht…meine verwanden werden leider auch ihren Garten verlieren….schade-echt schade.
….ach und die Bürgerinnitiative is prima,bekommst höchstes lob von mir!!!ich werd mich auch anschließen
Es ist immer wieder schön, wenn Bürger ihren Hintern hoch bekommen und sich engagieren. Schade nur, dass es dazu notwendig ist, dass es um ihre eigenen Interessen geht, selten um das Gemeinwohl. Wenn man sich ein wenig mit der Materie der Einnahmen der Stadt Lauf beschäftigen würde, wüsste man, dass Lauf stark von Gewerbesteuereinnahmen abhängig ist, ohne die es all die Einrichtungen die Lauf attraktiv machen nicht geben würde. Momentan ist Lauf dabei von einigen wenigen Betrieben abhängig. Es ist also wichtig dies zukünftig auf breitere Beine zu stellen um die tollen Einrichtungen in Lauf die wir uns leisten auch weiterhin bezahlen zu können.
Genau, jetzt sind schon die Kleingärten weg, das Neue ist optisch überhaupt nicht schön !
Man soll und muß mehr für den Erholungswert tun !
Der Letten muß bleiben wie er ist
Vielen Dank an alle die auch hier Ihre zustimmung zur Initiative geben! Bitte wer kann zu der Versammlung kommen!
Danke
Natürlich braucht eine Stadt auch Gewerbeeinnahmen um all die schönen Einrichtungen zu finanzieren. Eine sehr schöne Einrichtung ist allerdings auch eine intakte Natur. Die ist in Lauf im Moment noch überall gut zu Fuß zu erreichen. Wenn aber alles zu betoniert wird, kann man genausogut in die Großstadt ziehen.
Tja!
Das kommt davon, wenn mann so einen Grünen zum Bürgermeister wählt!
So kann ein Schuß nach hinten losgehen!
Vielleicht merkt sich der ein oder andere dies bis zur nächsten Wahl!
@Lechner:
Immer dieses Grünen-Bashing.
Purer Populismus!
Mal eine Frage an die Allgemeinheit: Sind denn vom ersten Abschnitt alle Flächen verkauft, oder nur ein Teil? Viel tut sich nämlich nicht gerade. Mir stellt sich hier die Frage, warum man jetzt schon auf Abschnitt 3 erweitern will?? Fährt man durch die Lande, sieht man sehr viele Gewerbegebiete mit Leerstand, und irgendwann füllt man die leeren Flächen mit Discountern/Logistikern/Spielhallen oder Erotikmärkten. Das kann eigentlich nicht der Sinn sein!
@Mitleser: Ja. laut Auskunft des Stadtrates sind alle Flächen zwar verkauft, aber noch nicht bebaut. Leider hat die Stadt „vergessen“ (?) die Unternehmen mit einer Frist zur Bebauung und Inbetriebnahme zu belegen. Ein folgenschwerer Fehler, da völlig offen ist ob die Fa. Sembach, die das größte Areal in der Mitte „besitzt“, jemals dort baut. Ein folgendschwerer Fehler, der zu einer „Gewerbebrache“ geführt hat und nun evtl. durch ein Gebiet Lauf-Süd-III ausgeglichen werden soll…(?).
@Franz Franzen
Fakt ist: Wenn GRÜN gewählt wird und an die Macht kommt werden Dinge umgesetzt, die mit der CSU und FDP undenkbar wären, weil die GRÜNEN dagegen Politik machen würden.
Wer also Neoliberalismus will, wer Gewerbegebiete will, wer Gewinne machen will durch entsprechende Politik, der sorgt dafür, dass GRÜN an die Macht kommt und umsetzt, was notwendig ist.
Das ist kein GRÜNEN Bashing, sondern schlicht Rationalismus.
Verständlich dass man Sembach und Sabo in Lauf halten will, aber für mich ist die Frage, was danach kommt? Ich weiss nicht ob man mit einem dieser großen Flachen Logistik-Bauten sich viele Freunde macht. Und der x-te Supermarkt auf der grünen Wiese is mMn auch nicht nötig.
In Lauf zu wohnen is sehr schön und sehr gefragt – das sollte auch so bleiben!