Beliebter Kirchweihfrühschoppen

Bullacher Moralprediger waren gestern ein Straßenfeger

Beim Einzug ins Bullacher Kirchweihzelt sparten die „Mönche“ nicht mit Weihwasser aus dem Bierkrug (links). Dass die Frauen draußen bleiben mussten, nahmen diese Damen gelassen
Beim Einzug ins Bullacher Kirchweihzelt sparten die „Mönche“ nicht mit Weihwasser aus dem Bierkrug (links). Dass die Frauen draußen bleiben mussten, nahmen diese Damen gelassen2014/08/mo__nche_bullach_einzug_bri.jpg

BULLACH — Schon weit vor der Zeit füllte sich das Bullacher Festzelt am Montagmorgen mit erwartungsvollen Gästen. Alle, auch viele Auswärtige, waren gekommen und freuten sich auf den Auftritt der „Mönche“. Für die Einheimischen allerdings war es ein Pflichttermin, hoffte oder fürchtete man doch, in deren Strafpredigt erwähnt zu werden.

Die Bullacher Kirchweih klingt traditionel mit dem Auftritt der „Mönche“ aus. Die vergangenen drei Kirchweihtage (die PZ berichtete) waren strapaziös gewesen und hatten bei einigen der Kirwamadla und Kirwaboum bereits deutliche Spuren hinterlassen. Trotzdem waren Stimmung und Vorfreude am Montagmorgen im Festzelt riesengroß, als die „Allrounds“ ab zehn Uhr die Stimmung zusätzlich anheizten. Während die Männer im Männerzelt, auf den Auftritt der „Mönche“ warteten, brachten sich die weiblichen Gäste im „Damenzelt“, der Bar des Festzelts, auf ihre Weise in Stimmung, denn beim Bullacher Frühschoppen werden Frauen nicht geduldet. Ganz so streng wird dieser Brauch aber nicht eingehalten, denn einige tapfere Damen mischten sich beim Auftritt der „Mönche“ klammheimlich unter das Männervolk.

Die Begrüßung der Gäste fiel Oberkirwabou Sascha Ott nach dem anstrengenden Wochenende nicht ganz leicht. Mit heiserer Stimme, aber launigen Worten konnte er auch viele politische Mandatsträger wie Kurt Eckstein und einige Stadträte willkommen heißen. „Ott ist für den Posten wie geschaffen, ein Typ, tüchtig, engagiert, humorvoll und ein prima Kumpel“, wie seine Mitstreiter betonten bei denen er sich artig bedankte.

Endlich kam der mit Spannung erwartete Auftritt der „Bullacher Mönche“ alias Ingo und Harry Riedel. Unter dem Gejohle des Kirchweihvolkes zogen sie ins Zelt ein. Mit melodischem Singsang nahmen die beiden abwechselnd ihre Mitbürger aufs Korn. Die in Reimen abgefasste Predigt begann mit den Worten: „Die frommen Brüder werden wir genannt, als Bruder Harry und Ingo sind wir bekannt“. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, das Ganze mit Humor zu nehmen und „kanna soll beleidigt hamgehn“

Beim Frühschoppen mit den „Mönchen“ werden die Bullacher Mitbürger auf die Schippe genommen. So wurden etwa die Englischkenntnisse von Christian angeprangert, der im Internet die falschen Karten orderte, weil er statt für die „Red Hot Chili Peppers „welche für die „Pipers“ bestellte und dann erstaunt war, dass alle in Schottenröcken aufgetreten sind. Auch der frühere Stadtrat und Ortssprecher Björn Breuer bekam sein Fett weg, als die Mönche seinen Rückzug aus der Politik mit der Überlastung von Björn anhand eines simplen Beispiels erklärten: „die Fußbodenheizung is net angsprunga, dass die Absperrhähn zu worn, draf is er net kumma!“

Auch der Spross der Bundestagsabgeordneten Mortler, der Jochen, hat sich nach den Worten der Mönche etwas geleistet. Der hat seinen riesigen Traktorhänger so überladen, dass der sich gleich verbogen hat. Die Bullacher Feuerwehr hat den eifrigen Erich, der beim Einsatz immer der Erste sein will – zuletzt ist er sogar mit dem Schlafanzug angetreten.

So ging es Schlag auf Schlag und die Einheimischen wussten genau, welcher ihrer Mitbürger jeweils durch den Kakao gezogen wurde. Ob über ein verkorkstes Autotuning, schlechtes Essen oder den unglücklichen Junggesellenabschied vom Flo gelästert wurde – die zwei Stunden dauernde Predigt wurde immer wieder von Beifall unterbrochen. Bis die „Mönche“ bekannten: „Bei dieser Kirwa fehlen uns die Worte, vielen Dank ihr Kirwaboumhorde, unser Gwaf wor hoffentlich recht schei, weil wir genne etz wieder ins Kloster nei“:

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren