„Vögel des Glücks“

Kraniche ziehen wieder über Bayern und nutzen den Rückenwind

Die Kraniche haben sich auf den Weg nach Deutschland gemacht, um dort möglichst als erste wieder im Brutgebiet anzukommen. Der Wind dient ihnen als Turboantrieb. | Foto: WetterOnline2022/02/20220221_PM_WetterOnline_KranicheWO02bild.jpeg

NÜRNBERGER LAND – Die Kraniche sind bereits vor Wochen gestartet. Nachdem die Winterstürme Ylenia, Zeynep und aktuell Antionia durchgezogen sind, nutzen die Zugvögel den anhaltend kräftigen Wind, um die Brutplätze im Norden zu besetzen. Es ist Eile geboten, denn der frühe Vogel kriegt den besten Platz. Mit lautem Trompeten ziehen sie von Frankreich und Spanien über unsere Köpfe hinweg dem Frühling entgegen.

Kraniche werden, weil sie als Vorzeichen des Frühlings gelten, auch „Vögel des Glücks“ genannt. „Der starke Wind zwischen und nach den Sturmtiefs der letzten Tage scheint die Vögel nicht an ihrem Flug zu hindern“, sagt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline in einer Pressemitteilung des Wetteranbieters. „Vielmehr fordern sie offensichtlich ihr Glück heraus und ziehen trotz der Turbulenzen mutig in Schwärmen über den Westen Deutschlands hinweg. Die Kraniche nutzen dabei den Rückenwind, der in der Höhe sicher auch jetzt noch Windstärke 10 erreichen kann, als Turboantrieb.

Turboflug für den Bestplatz

Wer wegen ihres lauten Trompetens den Blick Richtung Himmel richtet, könne die majestätischen Vögel zurzeit zuweilen in einer etwas lockereren Formation sehen. Denn die sonst typische V-Formation des Schwarms werde doch etwas vom Wind verwirbelt. „Aufgebrochen sind die Kraniche laut dem NABU aus Südfrankreich und Spanien. In der Regel erreichen die Vögel in wenigen Tagesflügen Deutschland“, so Goldhausen weiter. „Sie versuchen dort möglichst als erste wieder im Brutgebiet anzukommen und die besten Plätze zu besetzen. Aus diesem Grund hört und sieht man in den letzten Wochen die Schwärme der majestätischen Tiere wieder am Himmel. Ihr Zug hält noch bis in den März an.“ 

Ein Anblick, der glücklich macht: Kraniche fliegen in typischer V-Formation oder in schrägen Reihen, um Energie zu sparen. Mit lautem Trompeten geht es Richtung Nord- Nordost.
Ein Anblick, der glücklich macht: Kraniche fliegen in typischer V-Formation oder in schrägen Reihen, um Energie zu sparen. Mit lautem Trompeten geht es Richtung Nord- Nordost. . / Foto: WetterOnline

Rückenwind bleibt

Die Wetteraussichten für Vogel und Mensch sind weiterhin ungemütlich mit kleinen Lichtblicken. Goldhausen: „Bis zur Wochenmitte weht weiterhin ein lebhafter bis stürmischer Wind. Dazu wird es immer mal wieder nass. Die Temperaturen gehen etwas nach oben, sodass vielerorts die 10-Grad-Marke geknackt wird.“ Nach einem kurzen Zwischenhoch Mittwoch und Donnerstag gehe es am Wochenende wieder wechselhafter. Was bleibt: der Wind.

Vogelzug und Wetter 

Wenn das Wetter zum Milden umschlägt und die Bedingungen dadurch deutlich besser werden, nimmt die Stärke des Vogelzuges zu. Die warmen Südwestwinde dienen dann als Turbo für die Tiere und lösen am Himmel eine regelrechte Rückreisewelle aus.  Stürme und Orkantiefs können Notstops erzwingen. Starker Wind hingegen kann ausgenutzt werden. „Unsere Zugvögel haben unterschiedliche Strategien entwickelt, um mit Wetterkapriolen umzugehen“, so Goldhausen. „Sind die Bedingungen zum Beispiel wegen eines Kälteeinbruchs zu ungünstig geworden, drehen sie einfach ein Stück um, bis sie wieder mildere Gefilde erreicht haben, wo dann Staugefahr herrscht. Deshalb sind je nach Wetterlage sogar Kranichzüge in gegensätzliche Richtungen zu beobachten.“  Für die Zugvögel bedeutet ein Ausweich- oder Umkehrzug natürlich auch einen höheren Energieverbrauch als bei einer pünktlichen Landung ihres Langstreckenflugs.

Wann der Himmel klar und freundlich genug ist, nicht nur das Trompeten der „Vögel des Glücks“ zu hören, sondern die majestätischen Tiere auch zu sehen, erfährt man auf www.wetteronline.de.

Quelle: WetterOnline

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