Hotels bieten Alternativen

Homeoffice mit Zimmerservice

Ungestörtes Homeoffice haben derzeit einige Hotels im Angebot. Darunter auch der Waldgasthof „Am Letten“ (Bild). | Foto: Haase2020/11/Am-Letten-Hotel-Ho-e-Office.jpg

NÜRNBERGER LAND – Arbeiten zu Hause kann viele Tücken haben. Platzmangel am Schreibtisch, langsames Internet oder nörgelnde Kinder mindern die Produktivität im Homeoffice. Eine Lösung haben einige Hotels parat, denn die dürfen derzeit zwar keine touristischen Übernachtungen anbieten, ein ruhiges Plätzchen zum ungestörten Arbeiten allerdings schon.

Der Hotelgasthof „Igelwirt“ in Osternohe hatte bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr tageweise Zimmer und Konferenzräume für arbeitende Gäste zur Verfügung gestellt und war damit einer der ersten im Landkreis. „Gäste, die zum Arbeiten hier sind, bekommen in der Früh ein kleines Frühstück, je nachdem, was gewünscht ist. Wir haben auch Flipcharts und natürlich schnelles WLAN“, sagt Kristina Yahnke, die zusammen mit ihrem Vater Friedrich Maas das Hotel betreibt.

Mehr Angebote als im Frühjahr

Ein solches „Homeoffice-Paket“ bieten sie auch in diesem „Lockdown light“ – in dem ausschließlich geschäftliche Übernachtungen und Aufenthalte erlaubt sind – wieder an. Im Gegensatz zum Frühjahr seien die Anfragen von Firmen und Arbeitnehmern bislang aber noch recht verhalten, so die Juniorchefin.

„Dieses Mal machen das einfach mehr Hotels. Aber eventuell möchten die Menschen auch für Weihnachten sparen oder sind in Kurzarbeit“, sind Yahnkes Vermutungen. Weil wegen ausgefallenen Veranstaltungen – darunter die Braumesse – kaum Geschäftsreisende da seien, arbeite man derzeit ohnehin mit „Notbesetzung“.

Während der Herbstferien war es auch im Waldgasthof „Am Letten“ in Lauf recht ruhig. Doch für diese Woche hat das Hotel, das seit dem momentanen „Lockdown light“ mit „entspanntem Arbeiten im Grünen“ wirbt, wieder Buchungen erhalten.

Neben Take-Away und Lieferung

„Man muss irgendwie umstrukturieren“, erklärt Inhaberin Katja Wittmann die schwierige Lage der Hotels. „Durch Take-away und Lieferung wird bei uns sowieso gekocht, und da wir einige Hotelgäste haben, ist auch die Rezeption besetzt und muss nicht in Kurzarbeit“, zählt Wittmann die Vorteile auf.

Ihr Konzept weiß sie zu verkaufen: „Es gibt genügend Leute, die zu Hause nicht produktiv sind. Hier bei uns kommen sie an, wann sie wollen, bekommen ein Hotelzimmer oder einen Tagungsraum, mittags Essen aufs Zimmer serviert, und sind ungestört“, fasst die Waldgasthof-Chefin zusammen. Während einige ihren Aufenthalt aus eigener Tasche zahlen, erreichen sie auch Anfragen von Arbeitgebern.


Zurückhaltende Gäste

Im Konferenzzimmer sei zum Beispiel Platz, damit Architekten Pläne ausbreiten können oder auch um in Ruhe eine Videokonferenz zu führen, beschreibt Wittmann. Allerdings gebe es auch Gäste, die für den Tag im gebuchten Homeoffice explizit ein Hotelzimmer wünschen. „Die könnten zum Beispiel in der Pause joggen gehen und danach duschen. Aber ich weiß, dass manche auch gern einfach eine Runde schlafen wollen“, sagt die Inhaberin mit einem Augenzwinkern. Doch auch sie hat bemerkt, dass die Nachfrage noch nicht so groß ist wie erhofft. „Vielleicht sind die Leute noch vorsichtig“, vermutet sie.

Konkurrenz aus Nürnberg

Dass es viel Konkurrenz in diesem Sektor gibt, weiß auch Dirk Krehnke, Chef der beiden Avenon-Privathotels in Röthenbach und Schwaig. Er hat sich bewusst gegen ein solches Homeoffice-Angebot entschieden. „Der November ist normalerweise unser stärkster Monat wegen der Messen. Es tut zwar weh und es ist schwierig, aber in Nürnberg sind so viele Zimmer frei und die Preise sind generell im Keller“, argumentiert er. Stattdessen nutze man die Zeit zum Renovieren und „aufzuhübschen“.

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