Hermann-Oberth-Museum

Streit um Erweiterung

Für Exponate wie diesen Raumanzug könnte bald mehr Platz sein im Feuchter Herman-Oberth-Museum. Doch der Weg zur geplanten Erweiterung erweist sich als schwierig. | Foto: HORM2019/10/Feucht-Oberth-Museum.jpg

FEUCHT – Das Hermann-Oberth-Museum platzt bald. Schon seit Jahren ist klar, so wie jetzt kann es nicht weitergehen. Der Museumsverein HORM hat daher ehrgeizige Vergrößerungspläne. In diesen soll es vom Gemeinderat unterstützt werden, darin sind sich alle einig. Doch bezüglich der Details hat es in der jüngsten Sitzung Uneinigkeit unter den Mitgliedern gegeben.

Gemeinde als Stiftungsträger?

Im September haben Vertreter der Fraktionen, des Museumsvereins und der Verwaltung sowie der Fachstelle für nichtstaatliche Museen und zwei Rechtsanwälte in einem Workshop Vorschläge für das weitere Vorgehen erarbeitet. Diese standen nun zur Diskussion im Gemeinderat.

Die Teilnehmer des Workshops schlugen eine Treuhandstiftung als zukünftige Rechtsform des Museums mit seinem Archiv und Depot vor. Als Träger käme etwa der Markt Feucht in Frage. Derzeit bleibt allerdings noch zu klären, welcher personelle und verwaltungstechnische Aufwand damit auf die Gemeinde zukäme und wie viel es sie langfristig kosten würde. Der HORM-Verein soll das Museum wie bisher betreiben und Arbeitgeber für das Museumspersonal sein. Für die erforderliche rechtliche und steuerliche Beratung schlug die Verwaltung vor, im Haushaltsjahr 2020 40 000 Euro bereitzustellen.

Architekt gesucht

Die Verwaltung legte außerdem die nächsten Schritte dar, die nötig seien, um eine baurechtliche Planung zu erstellen: Hierzu gehören unter anderem Abstimmungen bezüglich Denkmalschutz, Wasserrecht und Baurecht, um Vorgaben für einen Erweiterungsbau zu erhalten. Als nächstes solle für 2020 ein Architekt gefunden werden.

SPD und Grüne lehnten diesen Beschlussvorschlag ab. Es sei nicht vertretbar, Geld für rechtliche Fragen auszugeben, wenn vorher nicht geklärt sei, was und ob überhaupt gebaut werden könne, fand Hannes Schönfelder von der SPD. Der Standort in der Pfinzingstraße sei seiner Meinung außerdem nach wenig geeignet, um ein derartiges Bauprojekt umzusetzen. „Das Pfinzingschloss gibt es seit 450 Jahren, Hermann Oberth war hier vergleichsweise kurz. Das ist also kein Fixpunkt“, sagte Schönfelder. Er befürchtet, dass Bauarbeiten nahe des Schlosses und der umliegenden historischen Gebäude diese beschädigen könnten. Als alternativen Standort schlug die SPD das Sailer-Areal vor.

Grünen-Fraktionsvorsitzende Rita Bogner stimmte Schönfelder zu. Die Grünen stünden dem Projekt allgemein sehr kritisch gegenüber, sagte sie. Die Erweiterung sei für Feucht überdimensioniert. „Hat denn schon einmal jemand gefragt, ob das Deutsche Museum oder das neue Technikmuseum in Nürnberg das Archiv übernehmen möchte?“, fragte sie provokant in die Runde. „Ja“, kam die prompte Antwort von CSU-Bürgermeisterkandidat Oliver Siegl.Das haben wir bereits im Workshop geklärt.“ Keines der Museen hätte Interesse das Archiv zu übernehmen.

„Es muss vorangehen“

SPD-Ortsvorsitzende Inge Jabs betonte, es ginge ihrer Partei um die Reihenfolge, in der die nächsten Schritte gegangen würden. Die SPD stelle daher den Antrag, dass der Markt Feucht unter anderem zunächst klären solle, ob durch das Bauvorhaben die umliegenden Gebäude und das Bodendenkmal in ihrem Bestand gefährdet sein könnten und ob und wie Baurecht für das beabsichtigte Bauvorhaben erreicht werden kann.

Des Weiteren solle der Gemeinderat prüfen, ob sich das Museum nicht auch an anderer Stelle neu bauen ließe und wie viel dies kosten würde.
Gerd Steuer von der UCS hielt dem entgegen, dass die rechtlichen Belange für die zu gründende Stiftung so oder so zu klären seien, egal wann was wo gebaut werde. „Es muss vorangehen“, erklärte er.

Was machbar ist

Bürgermeister Konrad Rupprecht schlug ähnliche Töne an. Die Gemeinde müsse als erstes Grundlagen schaffen und sich dem Projekt schrittweise nähern. Die maximalen Planskizzen seien der Gemeinde seit über zwei Jahren bekannt. „Jetzt geht es darum, was ist machbar.“ Dazu brauche der Markt Feucht aber rechtliche Klarheit und einen Architekten. Schließlich einigte man sich darauf, über die einzelnen Punkte getrennt abzustimmen.

Der Beschlussvorschlag fand insgesamt Zustimmung der CSU und der Kleinen. Grüne und SPD lehnten ihn ab. Der SPD-Antrag, die Reihenfolge zu ändern, fiel mit 11 zu 13 Stimmen durch.

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