FEUCHT – Der Marktgemeinderat spricht sich einstimmig dafür aus, den Weihnachtsmarkt noch nicht abzusagen. Mit dem AFG wird die Verwaltung ein Corona-kompatibles Konzept entwickeln. Das wird Makulatur, wenn die Ampel nicht auf Grün steht.
Wie in anderen Kommunen steht in diesem Jahr der Feuchter Weihnachtsmarkt auf der Kippe. Aufgeben wollen ihn die Gemeinderäte dennoch nicht und überzeugen letztendlich auch Bürgermeister Jörg Kotzur, der noch zu Beginn angesichts der sich abzeichnenden Probleme für eine Absage plädiert.
Der Markt könne höchstens am Kirchweihplatz stattfinden, um den Zugang steuern zu können, erklärte er zunächst und zählte eine ganze Liste weiterer Bedingungen auf, die das Projekt Weihnachtsmarkt erschwerten. Unter anderem bräuchte man Toilettenwagen, Spülwagen und müsste an Gastro-Buden die Kontaktdaten aufnehmen. Die Zahl der Verkaufsstände müsste drastisch reduziert werden. Zudem stellte er fest: „Wir steuern auf eine rote Ampel zu.“ Lothar Trapp (SPD) stimmte ihm zu, schlug aber zunächst vor, alternativ ein paar Buden in der Nähe von Kitas und bei Vereinen aufzustellen, damit eventuell getätigte Vorbereitungen nicht ganz ins Leere laufen müssten.
Hommel hält Markt für machbar
Leidenschaftlich trug Alexander Hommel, Ehrenvorsitzender des AFG (Arbeitskreis Feuchter Gewerbe) und seit langen Jahren Motor des Weihnachtsmarkts, seine Vision für 2020 vor. Es sei klar, dass es keine Veranstaltung wie in den Jahren zuvor geben könne, dennoch seien er und ein Großteil der Budenbetreiber dagegen, den Markt jetzt schon abzusagen. „Das können wir in drei Wochen immer noch tun, wenn es nötig ist.“
Anders als Kotzur hielt er es für machbar, einen Markt auch im Zentrum stattfinden zu lassen. „Extrem schwierig, aber nicht unmöglich“, urteilte er. Man könne ein neues Format entwickeln, wieder besinnlicher, nachhaltiger, versuchte er den Sachzwang als Chance zu interpretieren und setzte nach: „Wir brauchen ja keinen Markt, bei dem bis in die Puppen gesoffen wird.“ Und wenn es denn soweit komme, dass die Ampel in puncto Corona auf Rot steht, müsse man natürlich sofort absagen. Später präzisierte er diese Einstellung noch und erklärte, man könne nur bei Grün einen Weihnachtsmarkt ausrichten.
Felix Schoderer und Oliver Siegl schlossen sich dieser Sicht an und fanden, man solle nach realisierbaren Alternativen suchen, während Herbert Bauer (alle CSU) schon eine in petto hatte. Um den Gastrobereich von den restlichen Marktangeboten zu trennen und wegen der erforderlichen Zugangskontrollen, sollte man das Zeidlerparkdeck hernehmen. Durch die zwei Auf- und Abfahrten könnten die Kontrollen leicht durchgeführt werden und man bräuchte weniger Personal. „Der Rest könnte dann innerorts platziert werden“, schlug er vor, eventuell auch im Zeidlerschlossgarten.
Von dieser Lösung zeigte sich Hommel angetan und sicherte der Gemeinde jegliche Unterstützung zu. „Unser Ziel muss es sein, gemeinsam etwas für vier Wochen auf die Beine zu stellen, auch wenn es vielleicht nach zwei Wochen vorbei ist“, zeigte er sich realistisch. „Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge, aber wir würden ihn gern reiten.“
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„Weihnachtsmarktverhinderungsliste“
Über die Problemliste der Verwaltung echauffierte sich Birgit Ruder (Freie Wähler): „Das ist doch eine Weihnachtsmarktverhinderungsliste.“ Der Bürgermeister und Hauptamtsleiter Florian Schmidt verwiesen allerdings auf die Haftungsproblematik der Marktgemeinde und die große Verantwortung den Bürgern gegenüber, die man nicht außer Acht lassen dürfe. Rita Bogner (Grüne) schlug vor, die Verwaltung solle zusammen mit dem AFG ein Konzept entwickeln, ob der Markt dann tatsächlich stattfinden kann, werde sich zeigen. So sah das auch Inge Jabs (SPD). Lothar Trapp und Pia Hoffmann-Heinze (Grüne) lobten die guten Vorschläge und die optimistische Diskussion, während Hannes Schönfelder (SPD) noch skeptisch blieb, was das Abstandsgebot angeht.
Doch auch Bürgermeister Kotzur erklärte sich einverstanden damit, zunächst weiterzuplanen und in drei Wochen noch einmal ein Resümee zu ziehen, wenn man weiß, wie sich dann die Situation darstellt. Bis dahin werden die Verwaltung und der AFG Konzepte für einen Weihnachtsmarkt unter einer grünen Corona-Ampel entwickeln.