Innerhalb kürzester Zeit mussten Tierheime in ganz Bayern, darunter auch die Einrichtung in Feucht, am Wochenende über zweihundert Welpen unterbringen. Jetzt fürchten Tierschützer, dass die jungen Hunde wieder zurück nach Ungarn bzw. in die Slowakei müssen.
FEUCHT – Im Tierheim Feucht sind über ein Dutzend Welpen untergebracht, die die Polizei bei der Kontrolle zweier Tiertransporter bei Bad Reichenhall an der Grenze zu Österreich sicher gestellt hat. Die Tierhändler waren mit 217 Welpen der verschiedensten Rassen, 50 Zebrafinken und 20 Landschildkröten unterwegs. Der erste Transporter mit 47 jungen Hunden war auf dem Weg von Ungarn nach Spanien, ein zweites, wenige Stunden später kontrolliertes Fahrzeug mit 170 in Kaninchenkäfigen eingepferchten kleinen Hunden, Vögeln und Reptilien kam aus der Slowakei. Über sein Ziel ist bislang nichts bekannt.
Nach der Sicherstellung durch die Polizei kümmerte sich zunächst der Tierschutzverein in Bad Reichenhall um die stark geschwächten und verängstigten Welpen. Anschließend organisierten die Tierschützer vor Ort die Verteilung der Tiere auf mehrere Tierheime in Bayern.
Quarantänestationen belegt
Ehrenamtliche Helfer und Vereinsmitglieder waren in der Nacht von Freitag auf Samstag bis in die frühen Morgenstunden unterwegs, um die Tiere in Quarantänestationen in einzelnen Tierheimen unterzubringen. „Derzeit dürften sämtliche Quarantäneplätze in bayerischen Tierheimen belegt sein“, vermutet Herbert Sauerer, Leiter des Tierheims in Feucht. „Für das Tierheim ist es wieder eine riesengroße Herausforderung die Babywelpen auf die Pfoten zu bringen, sie aufzupäppeln und vor allem medizinisch zu behandeln. Insbesondere für die tierärztliche Behandlung und das Welpenfutter fallen hohe Kosten an.“
Völlig unverständlich ist nun aus Sicht der Tierschützer eine Anordnung des Umweltministeriums in Berlin als vorgesetzter Behörde hiesiger Veterinärämter, dass die sicher gestellten Tiere an ihre Besitzer zurückgeführt werden können. Viele der jetzt untergebrachten Welpen sind so mitgenommen, dass eine solche Maßnahme den Tod für die kleinen Tiere bedeuten würde, so Lea Schmitz aus der Geschäftsstelle des Deutschen Tierschutzbundes in Bonn.
Das ist auch die Einschätzung von Herbert Sauerer, der nun die erste Aufgabe der hiesigen Tierheime darin sieht, die Welpen medizinisch zu versorgen und zu stabilisieren.
Boomender Handel
Nicole Brühl, die Vorsitzende des bayerischen Landesverbands des Tierschutzbundes hat zwischenzeitlich das zuständige Bayerische Ministerium eingeschaltet: „Der illegale Welpenhandel boomt, gerade vor Weihnachten, dagegen muss endlich etwas unternommen werden.“ Zur Rückführung der Tiere hat sich das Umweltministerium in München bislang nicht geäußert. Einen Rücktransport der jungen Hunde in die Slowakei bzw. nach Ungarn könnten die hiesigen Tierschützer nur verhindern, wenn der für die Tierheime zuständige Amtstierarzt bescheinigt, dass die Welpen nicht transportfähig sind, so Herbert Sauerer.