ALTDORF – An der Altdorfer Grundschule macht eine Akustiksanierung für den an einem beidseitigen Hörschaden leidenden Justus die Teilnahme am Regelunterricht möglich. Die Maßnahme kommt allen Kindern und den Lehrkräften zugute.
Justus ist sechs Jahre alt und geht in die erste Klasse an der Altdorfer Grundschule. Einen beidseitigen schweren Hörschaden haben die Ärzte bei ihm vor einigen Jahren erst mit Verzögerung erkannt, so dass die Sprachentwicklung bei Justus zunächst langsamer fortschritt als bei anderen Kindern. Heute trägt der kleine Hagenhausener hochentwickelte Hörgeräte in beiden Ohren. Sie sind drahtlos verbunden mit dem Mikrofon seiner Lehrerin Elke Then. Justus kann problemlos am Regelunterricht teilnehmen.
Bauwerk mit schlechter Raumakustik
Möglich wurde das in erster Linie durch den Umbau von drei Zimmern im Schulgebäude. Die Akustik in den Klassenzimmern ist suboptimal, es hallt in den Räumlichkeiten des aus den 60er Jahren stammenden Bauwerks so sehr, dass ein Unterricht für Justus nicht möglich gewesen wäre. Für die Stadträte war es dann eine Selbstverständlichkeit, die nötigen Mittel für die Akustiksanierung in der Schule freizumachen, nachdem ein entsprechender Antrag der Grundschule und der Eltern von Justus vorlag. Am Ende wurden die Sanierungsarbeiten pünktlich zum Schuljahresbeginn fertig, Justus konnte mit Schultüte in die Schule kommen.
Schulleiterin Carola Stöhr weist im Gespräch mit Bürgermeister Martin Tabor darauf hin, dass die Akustiksanierung allen Kindern zugute kommt, auch den Lehrkräften, weil die Atmosphäre in den sanierten Räumen eine ganz andere ist. Hinzu kommt: An der Altdorfer Grundschule ist ab sofort Platz für hörgeschädigte Kinder. Bislang fahren die meisten ins Zentrum für Hörgeschädigte in der Pestalozzistraße in Nürnberg zum Unterricht. Justus wäre dann täglich zweieinhalb Stunden unterwegs, kein wirklich perfekter Start ins Schulleben für einen Sechsjährigen. Seine Eltern sind deshalb sehr froh, dass die Grundschule am Ort nun alle Voraussetzungen für Justus‘ Unterricht bietet. Und sie freuen sich über die uneingeschränkte Unterstützung durch die Stadt.
Unterstützung durch die Stadt
Die gab es bereits, als es darum ging, die Schule barrierefrei zu machen und einen Aufzug einzubauen. Im August vergangenen Jahres wurde der fertig. Angestoßen haben die Umbauten die Eltern von Louis, der an einer Knochenerkrankung leidet und auf den Rollstuhl angewiesen ist (wir berichteten). Mit dem Aufzug können nun alle Stockwerke im Haupthaus barrierefrei erreicht werden.
An der Grundschule haben die Verantwortlichen die UN-Behindertenrechtskonvention im Blick, wenn es um Inklusion geht. Die sieht ein inklusives Bildungssystem für alle Kinder vor. Dieser Herausforderung stellt sich die Altdorfer Schule.