Lauf – Die fünf Musiker der „Franggn Mafia“ sind bereits vor dem Auftritt richtig gut gelaunt, von Lampenfieber keine Spur. Man kann die Euphorie, endlich wieder vor ausverkauftem Saal spielen zu dürfen, förmlich spüren. Es ist ihr erstes Indoor-Konzert seit Beginn der Lockdownphase im März 2020.
Sie waren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als sie „von Hundert auf Null ausgebremst“ wurden, erzählt Andreas Hutzler, der Frontmann und Sänger der Band. Auf die Frage, wie es sich anfühlt, nach so langer Zeit wieder auf der Bühne zu stehen, sagt er: „Aufregend. Wir wollen jetzt neu durchstarten“. Im Sommer hatten sie lediglich drei Open-Air-Auftritte.
Aber sie können es noch und liefern ihre Show – ein Mix aus Musik und Comedy – gewohnt souverän ab. Weltberühmte Rockklassiker werden mit eigenen Texten bestückt in bestem Fränkisch präsentiert. Ja, man muss auf jeden Fall der fränkischen Sprache mächtig sein, um den Gesangs- und Comedyeinlagen folgen zu können.
„Sweet Home Mittelfranken“
Aus Hits wie „Purple Rain“ und „Sweet Home Alabama“ werden dann „Bärbl renn’“ und „Sweet Home Mittelfranken“. Bei letzterem muss das ohnehin schon begeisterte Publikum aufstehen und folgt sogleich lautstark dem Aufruf zum Mitsingen der „fränkischen Nationalhymne“.
Zwischen den Songs befasst sich die Band aber auch mit aktuellen Themen, wie der Digitalisierungsplanung der Bundesregierung: „Wie 5G für ganz Deutschland? Edz hammer erschdamol 3G+“ und bedauern ausgiebig, dass die Männer heutzutage, geschuldet durch Abstand und Maske, nicht einmal mehr ihren Männerschnupfen zelebrieren können, „weil ja kanner mer grang werrd“.
Das Publikum ist auffallend locker drauf. Wo früher das höchste Lob des Franken, ein überschwängliches „bassd scho“ und ein bisschen Applaus war, sind jetzt stehende Ovationen und Jubelrufe angesagt. Bester Kulturgenuss nach der langen Zwangspause.