Statistik der Altdorfer Polizei

Weniger Verkehrsunfälle, aber mehr Verletzte

Der tödliche Unfall bei Pattenhofen geschah im Januar 2015. Hier starb eine Autofahrerin, als ihr Wagen frontal mit dem Pkw eines Überholers zusammen stieß. Im Jahr zuvor registrierte die Polizei zwei Verkehrsunfälle, bei denen Menschen ums Leben kamen. Foto: Blinten
Der tödliche Unfall bei Pattenhofen geschah im Januar 2015. Hier starb eine Autofahrerin, als ihr Wagen frontal mit dem Pkw eines Überholers zusammen stieß. Im Jahr zuvor registrierte die Polizei zwei Verkehrsunfälle, bei denen Menschen ums Leben kamen. Foto: Blinten2015/03/unfall-pattenhofen_01.jpg

ALTDORF – Die Gesamtzahl der Unfälle ging im Bereich der Altdorfer Polizei 2014 leicht um 1,71 % zurück. Am Ende des Jahres standen 801 Unfälle zu Buche. Die Zahl der Unfälle mit Verletzten stieg auf 107 an. Im Jahr 2012 ereigneten sich 90, im Vorjahr 99 Unfälle mit Verletzten. Dies bedeutet eine Steigerung von 8,08 % im Vergleich zu 2013. Nach einem Rückgang in den letzten beiden Jahren nahm die Zahl der Verletzten im Jahr 2014 deutlich zu: 160 Personen wurden verletzt (2012: 123 Personen). Dies bedeutet eine Steigerung um fast 27 %.

Bei zwei schweren Verkehrsunfällen wurden im letzten Jahr zwei Personen tödlich verletzt:

Eine 74-jährige Frau geriet im Januar in der Steinbacher Str. in Ezelsdorf vermutlich aus Unachtsamkeit vom Gehweg auf die Fahrbahn. Zur selben Zeit befuhr eine 79-jährige Dame mit ihrem PKW die Straße in Richtung B 8. Sie erfasste die Fußgängerin mit der rechten Fahrzeugseite und schleuderte sie zu Boden. Die 74-Jährige erlitt schwere Kopfverletzungen und verstarb noch an der Unfallstelle, die Autofahrerin blieb unverletzt.

Im März letzten Jahres befuhr ein 31-jähriger Nürnberger die Kreisstraße von Fischbach in Richtung Altdorf. Auf Höhe Birnthon kam er aus ungeklärter Ursache auf die linke Fahrbahnseite. Dort stieß er frontal gegen den entgegenkommenden PKW eines 76-jährigen Mannes. Durch den heftigen Aufprall wurden beide Fahrer in ihren Fahrzeugen eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr herausgeschnitten werden. Für den 31-jährigen kam jede Hilfe zu spät, er verstarb noch an der Unfallstelle. Der 76-jährige Mann überlebte den Frontalzusammenstoß schwerverletzt. Dessen PKW schleuderte gegen ein geparktes Fahrzeug. Dessen Fahrer, der sich gerade neben seinem PKW aufhielt konnte sich nur durch einen Sprung zur Seite retten. Bei seinem Fahrzeug wurde die gesamte linke Seite eingedrückt.

Positiver Trend

Bei den Unfällen mit Sachschaden und einem Verkehrsverstoß, der zur Anzeige gebracht werden musste (ab 60 Euro Bußgeld), ging die Zahl erheblich zurück. Statt der 239 Unfälle die 2013 bearbeitet wurden waren es im Statistikjahr nur 188 Unfälle ( 21,33 %). Damit setzte sich der Trend vom Vorjahr fort, indem die Zahl bereits um 5,5 % sank.

Die Anzahl der sogenannten Kleinunfälle, die mit einem Verwarnungsgeld bis 55 Euro geahndet werden können, stieg um 6,07 % von 477 auf 506 an. Auch da setzte sich der ansteigende Trend der Vorjahre fort. Im Jahr 2010 wurden von den Mitarbeitern der PI Altdorf 464 dieser Kleinunfälle im Vergleich zu 506 im Jahr 2014 aufgenommen. Der geschätzte Gesamtschaden aller von der PI Altdorf aufgenommenen Verkehrsunfälle beläuft sich auf ca. 906.000 Euro.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinwirkung stieg von 11 auf 12 an. Bei diesen 12 durch Beamte der PI Altdorf aufgenommenen Trunkenheitsunfällen wurden 6 Personen zum Teil schwer verletzt. Nachdem die Zahl der Trunkenheitsfahrten ohne Verkehrsunfälle in den Jahren bis 2012 kontinuierlich abnahm, stieg sie bereits im letzten Jahr um 6,66 % und im Jahr 2014 um weitere 17,19 % an. Von den Beamten der PI Altdorf wurden bei Verkehrskontrollen 75 Personen festgestellt, die ihr Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führten. Das heißt sie hatten mehr als 0,25 mg oder 0,5 Promille Alkohol im Blut.

Drogen-Fahrer erwischt

Auch die Drogenfahrten erhöhten sich deutlich. Während im Jahr 2013 noch 13 Fahrer beim Fahren unter Drogeneinfluss festgestellt wurden, stieg deren Zahl im Jahr 2014 auf 21 an. Dies bedeutet einen Anstieg um 61,54 %. Dem steht ein Verkehrsunfall gegenüber, bei dem der Fahrer unter Drogeneinfluss stand und sich von der Unfallstelle unerlaubt entfernte. Dieser konnte jedoch unmittelbar danach ermittelt werden. Im Vorjahr waren es noch zwei Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss.

Bei den Unfallfluchten setzt sich die positive Entwicklung der Vorjahre fort. Es gab 2014 einen weiteren Rückgang von 167 auf 149 (10,78 %) Verkehrsunfälle, bei denen sich der Verursacher unerlaubt von der Unfallstelle entfernte. Wurden von der PI Altdorf im Jahre 2011 noch 188 Unfallfluchten bearbeitet, waren es 2012 noch 180 und 2013 167. Damit wurde genau der Wert aus dem Jahr 2010 erreicht.

Trotzdem entziehen sich viele Kraftfahrzeugführer ihrer Verantwortung nach zumeist leichten Unfällen und tun dies als Bagatelle ab. Dass sie damit aber ihren Führerschein gefährden, ist ihnen oft nicht bewusst. Von den 2014 gemeldeten 149 Unfällen konnte in 62 Fällen (41,6 %) der Flüchtige ermittelt werden. Die Aufklärungsquote verringerte sich um Vergleich zum Vorjahr um knapp 5 %, was aber immer noch über der von 2012 mit 36,6 % liegt.

Die Polizei Altdorf rät jedem Autofahrer, der auch nur einen minimalen Schaden verursacht, sich nach angemessener Wartezeit am Unfallort bei der Polizei zu melden und an der Windschutzscheibe einen Zettel mit Kennzeichen, Anschrift und Erreichbarkeit zu hinterlassen.


Die Zahl der Schulwegunfälle blieb erfreulicherweise auf dem niedrigen Wert von zwei Unfällen. Damit konnte das seit Jahren bestehende niedrige Niveau gehalten werden. Hier zeigt sich auch, dass die Verkehrserziehung und der Einsatz von Schülerlotsen und Schulweghelfern Früchte trägt .

Hitliste der Unfallursachen

Wie bereits in den Vorjahren führen Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren mit 202 Unfällen die Liste der Unfallursachen an. Die Zahl dieser Verkehrsunfälle erhöhte sich um 11,60 % im Vergleich zum Vorjahr mit 181 Unfällen, die seit fünf Jahren stetig ansteigen. An zweiter Stelle der Ursachen folgt der ungenügende Sicherheitsabstand mit 151 Unfällen (Vorjahr 72). Die über das Doppelte gestiegene Zahl ist auf eine Änderung der Ursacheneinteilung zurückzuführen. Darunter fällt jetzt auch der Seitenabstand. Am dritthäufigsten wurde eine falsche Straßenbenutzung, insbesondere die Missachtung des Rechtsfahrgebots, mit 50 Unfällen (Vorjahr 38) erfasst. An vierter Stelle liegen die Vorfahrtsunfälle mit 43; erfreulicherweise ein Rückgang gegenüber 61 in 2013. An fünfter Stelle sind die Unfälle mit nicht angepasster Geschwindigkeit zu nennen. Waren es 2013 noch 36 an der Zahl gingen sie 2014 auf 33 zurück.

Gezielte Überwachung

Zur Senkung der Verkehrsunfälle legt die Polizei weiterhin ein Hauptaugenmerk auf eine gezielte Überwachung, deren Schwerpunkte bei Alkohol, Drogen, Geschwindigkeit, Handybenutzung und Anschnallpflicht liegen. So wurden zum Beispiel im vergangenen Jahr 468 Geschwindigkeitsverstöße bei Lasermessungen verfolgt, 456 Fahrer wurden wegen eines Verstoßes gegen die Gurtpflicht verwarnt und 98 Anzeigen wurden wegen Handybenutzung erstattet.

Neben der Verfolgung von Verkehrsverstößen ist die Polizei insbesondere bei den schwächeren Verkehrsteilnehmern auch präventiv tätig. Informationsveranstaltungen in der Öffentlichkeit sowie in Schulen, Kindergärten, Altenheimen, bei der Feuerwehr oder beim Bauernverband sollen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ebenso einen Beitrag leisten, wie die Jugendverkehrserziehung in den 4. Klassen und die Ausbildung von Schulweghelfern und Schülerlotsen.

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