Nachfrage „ungebrochen hoch“

Naturbegräbnisse: „Stiller Wald“ bei Osternohe wird erweitert

Das Areal oberhalb von Osternohe zeichnet sich unter anderem durch zahlreiche Felsformationen aus. Dieser Untergrund macht Probebohrungen erforderlich.
Das Areal oberhalb von Osternohe zeichnet sich unter anderem durch zahlreiche Felsformationen aus. Dieser Untergrund macht Probebohrungen erforderlich. | Foto: Bayerische Staatsforsten/Thomas Geiger2025/07/9fd2024375e67fd8afe29ffc2f1ddad77d71082c_max1024x.jpg

OSTERNOHE – Der „Stille Wald“ Königsholz, betrieben von den Bayerischen Staatsforsten, entwickelt sich nach Angaben des Unternehmens zu einem der gefragtesten Naturbestattungsorte Frankens. Nur zwei Jahre nach Eröffnung im Mai 2023 sind bisher dort über 100 Bestattungen durchgeführt worden. Die Nachfrage nach Einzel- und Partnergrabstätten sei „ungebrochen hoch“, so die Staatsforsten. Nahezu ausgebucht sei die Parzelle am Schlossberg.

Um dem Interesse gerecht zu werden, soll noch im Juli die nächste Parzelle – „Windburg“ – in Betrieb genommen werden. Die 2,7 Hektar große Erweiterungsfläche umfasst rund 270 neue Grabstätten, darunter 29 markante Felsengräber. Die Verteilung orientiert sich am Bedarf der Angehörigen: Etwa 50 Prozent entfallen auf Single- und Partnergrabstätten, 40 Prozent auf Familiengrabstätten sowie zehn Prozent auf Gemeinschaftsbereiche.

Auch ein neuer „Sternschnuppenbaum“ für verstorbene Kinder unter drei Jahren wird Teil der neuen Parzelle sein. Diese Plätze werden kostenfrei von den Staatsforsten zur Verfügung gestellt. Außerdem soll es ab Herbst einen „Erinnerungsbaum“ geben. Dieser bietet die Möglichkeit, an ungeborene Kinder zu denken, die nicht beigesetzt werden können.

Die Baum- und Felsauswahl wurde bereits im Dezember 2024 abgeschlossen, ebenso der Wegebau im November mit rund 300 Metern neuem Naturweg zur besseren Erreichbarkeit. Im Zeitraum von Dezember 2024 bis Februar 2025 erfolgte ein „behutsamer Hieb durch Kleinselbstwerber“. Im Mai schließlich kamen spezialisierte Baumkletterer zum Einsatz.

Im Juni wurde die Vermessung aller Grabstätten und Wegepunkte abgeschlossen und in das digitale Grabnutzungsbuch übertragen. Noch bis September finden zudem Bohrungen statt, die Aufschluss über die Anzahl potenzieller Bestattungsplätze pro Grabstätte geben sollen – „eine wichtige Voraussetzung angesichts des teils felsigen Untergrunds“, so die Staatsforsten.

Wegweiser neu gestaltet

Neue Wegweiser und Informationstafeln sorgen obendrein bald für bessere Orientierung – zwei direkt in der „Windburg“, eine am Anschluss zur Schlossberg-Parzelle. Zusätzliche Sitzbänke und ein Schutzunterstand sollen den Komfort für Angehörige erhöhen. Auch der Schlossberg erhält 42 zusätzliche Grabstätten, die ab sofort verfügbar sind.

Im Freistaat gibt es bisher zwei „Stille Wälder“: oberhalb von Osternohe und bei Mittenwald. Im Oktober soll ein dritter Standort im Deggendorfer Land hinzukommen. 

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