Neue globale Realitäten

42. Laufer Forum: Was haben Russland und die Vereinigten Staaten vor?

Auch in diesem Jahr war das Laufer Forum gut besucht – nicht zuletzt dank der hochkarätigen Referenten. Vorne (von links): Botschafter a. D. Martin Erdmann, DAG-Geschäftsführer Johannes Lay, Tagungsleiter David Fritsch, Generalleutnant a. D. Karl Müllner, Europaabgeordnete Lena Düpont, die frühere Abgeordnete Marlene Mortler und ADK-Landesvorsitzender Theo Abenstein.
Auch in diesem Jahr war das Laufer Forum gut besucht – nicht zuletzt dank der hochkarätigen Referenten. Vorne (von links): Botschafter a. D. Martin Erdmann, DAG-Geschäftsführer Johannes Lay, Tagungsleiter David Fritsch, Generalleutnant a. D. Karl Müllner, Europaabgeordnete Lena Düpont, die frühere Abgeordnete Marlene Mortler und ADK-Landesvorsitzender Theo Abenstein. | Foto: M. Münch/Laufer Forum2025/05/2c7203531d62bf697a8051a254f25dde0d971104_max1024x.jpg

LAUF – Mit eindringlichen Worten eröffnete Tagungsleiter David Fritsch das 42. Laufer Forum im Hotel zur Post: „Deutschland erlebt das Ende eines Zeitalters. Jahrzehntelange sicherheitspolitische Gewissheiten gelten nicht mehr.“ Rund fünfzig Teilnehmer diskutierten nach Angaben von Fritsch mit Experten aus Politik, Militär und Wissenschaft zwei Tage lang über die sicherheitspolitische Lage Deutschlands.

Veranstaltet von der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Kreise e.V. und der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, hat sich das Forum als renommierte sicherheitspolitische Fachtagung etabliert. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie kann sich Deutschland in einer neuen globalen Realität behaupten?

Generalleutnant a. D. Karl Müllner, früherer Inspekteur der Luftwaffe, skizzierte die Lage der Bundeswehr und ihre Herausforderungen: „Kriegstüchtigkeit ist kein Selbstzweck, sondern dient der glaubwürdigen Abschreckung.“ Russland bleibe auf absehbare Zeit die größte Bedrohung. Ein Verteidigungshaushalt von mindestens drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sei daher notwendig, um Materiallücken bei der Bundeswehr zu schließen und in Zukunftstechnologien – etwa Drohnensysteme – zu investieren. Die nötige Truppenstärke von 250.000 aktiven Soldaten lasse sich laut Müllner nur mit einer Rückkehr zur Wehrpflicht erreichen. „Wir können vor Russland nur sicher sein, wenn wir selbst stark sind.“

Martin Erdmann, ehemaliger deutscher Nato-Botschafter, hob die Relevanz des Bündnisses hervor. Trotz wiederholter Kritik bleibe es das stärkste Sicherheitsbündnis der Welt. Auch die Administration Trump in den USA bedeute nicht zwangsläufig einen Rückzug der Vereinigten Staaten aus Europa. „Ein Europa unter russischer Dominanz liegt nicht im Interesse irgendeiner US-Regierung.“ Um die transatlantische Partnerschaft zu festigen, sei eine gerechtere Lastenteilung notwendig. Europa müsse seine Verantwortung ernster nehmen.

Lena Düpont, Europaabgeordnete der CDU, knüpfte an Erdmanns Ausführungen an und stellte das europäische Programm „ReArm Europe“ vor. Die Bilder eines geeinten Auftretens europäischer Spitzenpolitiker um Bundeskanzler Friedrich Merz in Kiew wertete sie laut einer Pressemitteilung des Laufer Forums als positives Signal für mehr europäische Geschlossenheit. „Die Resilienz Europas muss politisch gewollt und gesellschaftlich getragen werden“, so Düpont.

Margarete Klein von der Stiftung Wissenschaft und Politik erläuterte die sicherheitspolitische Logik des Kremls. Präsident Putin verfolge mehr als nur das Ziel, die Ukraine zu unterwerfen, so Klein. Langfristig wolle Russland eine neue europäische Sicherheitsarchitektur etablieren – ohne US-Präsenz und mit einer „Pufferzone“ frei von Nato-Truppen. Ob es zu einem direkten Angriff auf Nato-Staaten kommt, hänge wesentlich von der Geschlossenheit und Stärke des Westens ab. „Die Bedrohung ist real – und sie wird bleiben.“

Die Zeitenwende sei eine historische Herausforderung, so die Teilnehmer als Fazit, die Deutschland und Europa jedoch mit Entschlossenheit, Zusammenhalt und bürgerschaftlichem Engagement bewältigen könnten.

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