Schnaittach ist schön

SCHNAITTACH — Einen besonderen Abend erlebten die Gäste, die sich zur Vernissage der Kunstausstellung von Lorenz Winter im Schnaittacher Rathaus eingefunden hatten. Sie kamen in den Genuss einer „bildschönen“ Ausstellung, verbunden mit den geschliffenen Erläuterungen des ehemaligen Bundesbauministers Oscar Schneider, der die Laudatio hielt.

Beide, Winter und Schneider, leben in Heideck und begegnen sich dort vor allem im Künstlerkreis, gelegentlich aber auch in Schnaittach, dem sie eng verbunden sind: Lorenz Winter wurde 1934 in der Schnaittacher Fröschau geboren, und Schneiders Frau stammt aus dem Gasthof Kampfer im gleichen Ortsteil. Schneider erzählte, dass sie dieses Jahr Goldene Hochzeit feiern werden: Sie wurden vor 50 Jahren in Schnaittach im Rathaus von Bürgermeister Franz Brandmüller getraut und bekamen den kirchlichen Segen in St. Kunigund.

„Das Schöne bedarf keiner Begründung“, stellte Schneider in seiner Laudatio fest, und beschrieb mit eindringlichen Worten die Werke, die Lorenz Winter anlässlich der Tausendjahrfeier im Markt ausstellt. Er wies darauf hin, dass Winters farbenfrohes Schaffen untrennbar verbunden ist mit seiner Musikalität: „Viele seiner Bildszenen sind gemalte Akkorde, Kadenzen der Farben, Oktaven des Lichtes. Der musikalische Unterton seines Malens steigert seine Ausdruckskraft, und die beglückende Wirkung auf den Betrachter.“ Es sei ein großartiger Beitrag, dass ein Künstler diesen Ranges, der zudem jeden Winkel und jede Perspektive im Markt kennt, sich einreiht in die Gestaltung der Jahrtausendfeier seines Heimatortes. Und: „Winters Bilder dürfen wir als Einladung verstehen, die heimatliche Landschaft neu zu durchwandern und neu zu betrachten.“

Für Lorenz Winter schließt sich der Kreis: Er freut sich und ist stolz, dass er, wie er es nennt, „Farbtupfer in das 1000-jährige Schnaittach bringen darf“. Er lebte bis zum zehnten Lebensjahr im Markt, besuchte dann bis zum Abitur ein Gymnasium in Bamberg, verbrachte aber nahezu alle Ferien in der Fröschau. Winter wurde Lehrer mit einer besonderen Neigung zur Musik. Er komponiert, vor allem Messen, die im deutschsprachigen Raum bis Südtirol aufgeführt werden. Schon als Kind hatte er gern gezeichnet und gemalt. Sein Schlüsselergebnis war eine Begegnung 1949/1950 mit Andreas Hennig, der als „ausgebombter Nürnberger“ in Kersbach lebte. „Der erkannte mich“, so Winter, „und führte mich auf einen Weg, der bis heute noch andauert.“

Kunst aus Freude


Er absolvierte ein Kunststudium an der Akademie ABC Paris, bildete sich bei Franz Vornberger, Fritz Lang und Bela Farago in Nürnberg weiter und belegte weitere Aquarellkurse bei namhaften Künstlern. Stilistisch hält sich Winter an keine besondere Richtung. Er malt Landschaften, Blumen und Menschen, einfach, weil es Spaß macht und er die Freude daran auch weiter geben will. „Es widerstrebt mir, die Hässlichkeit darzustellen“, sagt er. Trotzdem sind seine ausgestellten Bilder in all ihrer Kunstfertigkeit nicht verklärt, und „fern von süßlicher Romantik und aufgesetzter Gemütlichkeit“, wie Schneider konstatierte.

Was Lorenz Winter auf dem weißen Papier („das verzeiht nichts“) entstehen lässt, das sieht und empfindet er auch so. Die begeisterten Besucher wurden von dem Künstler durch die Ausstellung geführt. Im ersten Stock des Rathauses werden Motive aus Schnaittach und der Umgebung präsentiert, im Erdgeschoss finden sich Eindrücke etwa aus Venedig und Südtirol sowie Pflanzenmotive. Die Ausstellung ist im Rathaus bis April zu sehen.

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