Sandabbau soll Thema im Landtag sein

Heftige Kritik an der Regionalplanung

Was treibt die Röthenbacher, Ludersheimer und Winkelhaider um? In der Röthenbachklamm informierten sich die drei Grünen-Landtagsabgeordneten Verena Osgyan (links), Tessa Ganserer (Zweite von rechts) und Ludwig Hartmann (rechts) über den geplanten Sandabbau. | Foto: Alex Blinten2021/05/Roethenbach-Abgeordnete-Sand-scaled.jpg

RÖTHENBACH – Landtagsabgeordnete der Grünen fragen in der Röthenbachklamm, warum auf den als Vorbehaltsflächen ausgewiesenen Arealen eher Sand abgebaut werden soll als auf den Vorrangflächen des Regionalplans.

Den Altdorfer Grünen ist es gelungen, drei Landtagsabgeordnete für das Thema Sandabbau im Röthenbacher Wald zu interessieren. Tessa Ganserer, Ludwig Hartmann und Verena Osgyan sind zusammen mit den Mitgliedern der Stadtratsfraktion der Grünen, mit Vertretern der Bürgerinitiative gegen den Sandabbau und mit Röthenbacher Bürgern in die Rumpelbachschlucht hinabgestiegen und haben sich über die Sorgen der Bürger informiert.

Beim Gedankenaustausch in der Klamm haben die Besucher aus dem Landtag auf Aspekte hingewiesen, die die Betroffenen bislang gar nicht auf dem Radar hatten. Mit einer Petition sollten sich die Bürger an den Landtag wenden, rät Ludwig Hartmann. „Dann können wir unseren ganzen Instrumentenkasten auspacken.“ Die Angelegenheit würde im Petitionsausschuss behandelt, gegebenenfalls auch im Bauausschuss. Anlässe dafür gibt es aus Sicht der Grünen-Abgeordneten genügend.

20 Hektar zu viel beantragt?

Unter anderem den Umstand, dass das für das Raumordnungsverfahren beantragte Abbaugebiet über 50 Hektar Fläche umfasst, die im Regionalplan festgelegten Vorbehaltsflächen für Sandabbau bei Röthenbach aber nur knapp über 30 Hektar groß sind. Hier sollte die Stadt Altdorf, so Ganserers Ratschlag, über ihren Rechtsanwalt einhaken. Die Abgeordnete verweist darauf, dass es sich bei den Flächen im Röthenbacher Wald im Regionalplan um Areale handle, die als Vorbehaltsflächen für Sandabbau gekennzeichnet sind. Es gibt aber in der Industrieregion Mittelfranken zahlreiche Gebiete, die der Regionalplan als Vorrangflächen für den Abbau von Sand ausweist. „Vorbehaltsflächen sollen als Reserven für die Vorrangflächen dienen“, stellt Ganserer fest. In der Region gibt es 14 Flächen, die als Vorranggebiete ausgewiesen sind.

Für die ausgebeuteten Flächen gibt es den Antrag, sie zum Teil mit leicht belastetem Abbruchmaterial zu verfüllen. Weil sich das Ursprungsgebiet als Einzug für das Nürnberger Trinkwasser nur in 400 Metern Entfernung befindet, wird die Nürnberger Abgeordnete Osgyan noch einmal nachfragen. Wenn in Verbindung mit Sandabbau und Neuverfüllung der Flächen Gefahren für Trinkwasser entstehen, hat das für die Abgeordnete eine besondere Qualität. Hartmann teilt die Skepsis des Bund Naturschutz, was die Möglichkeiten der Renaturierung nach der Ausbeutung der Waldflächen betrifft. Auf den verfüllten Flächen Wald anzupflanzen, sei kaum möglich.

Sand des Monte Kaolno nutzen?

Die Region braucht aber in großen Mengen Sand. Deshalb sind die Rohstofflager im Untergrund im Regionalplan als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für den Quarzsandabbau ausgewiesen. Im Antrag der Geiselwinder Sandabbaufirma ist ausdrücklich davon die Rede, dass das abgebaute Material in der Region verwendet werden soll. Hier sollte, darauf weisen Albert Kraus vom Bund Naturschutz und Ludwig Hartmann hin, mehr auf Bauschuttrecycling gesetzt werden, möglicherweise auch auf die Verwendung des Abraum-Sands, der den Monte Kaolino bei Hirschau in der Oberpfalz bildet. Denn dort lagern Millionen Tonnen des weißen Sands, der in der Baubranche aus Qualitätsgründen allerdings keine Verwendung findet.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren