NÜRNBERGER LAND – Krisen rund um die Geburt oder eine Wochenbettdepression können alle Eltern treffen und sind keineswegs selten. Dennoch ist das Thema in der Gesellschaft noch häufig tabu. Hilfestellung können Betroffene bei der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ erhalten. Auch ein neuer Flyer bietet Informationen und Anlaufstellen zur Bewältigung von Krisen rund um die Geburt.
Das Bild in der Öffentlichkeit zeigt oft die Geburt sowie die Mutter- und Elternschaft als glücklich und perfekt. Selbst in der eigenen Familie oder im Freundeskreis gilt daher leider eine psychische Belastung rund um die Geburt noch immer häufig als Tabuthema. Doch diese Krisen haben nichts damit zu tun eine „schlechte Mutter“ zu sein oder sein Kind nicht zu lieben. Eine Wochenbettdepression kann bis zu einem Jahr anhalten und unbehandelt auch in eine länger anhaltende Depression münden. Eltern sollten wissen, dass Sie nach der Geburt mit ihren Gefühlen nicht allein auf sich gestellt sein müssen. Es gibt verschiedene Hilfestellungs- oder Unterstützungsmöglichkeiten im Nürnberger Land und angrenzenden Landkreisen.
Die „Koki- Netzwerk frühe Kindheit“ steht Eltern als Beratungsstelle zur Verfügung. Den Mitarbeiterinnen sind die Herausforderungen bewusst und sie verurteilen und bewerten die Gefühle und Aussagen der Eltern nicht. Ängste, Sorgen und Probleme können frei angesprochen werden, da die KoKi der Schweigepflicht unterliegt. Die Koki hat zu dem Thema auch einen neuen Flyer entwickelt. Er soll Orientierung bieten und wichtige Adressen bündeln, um diese je nach Bedarf kontaktieren zu können. Auf Wunsch kann auch gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der KoKi der Kontakt zu einer Beratungsstelle aufgenommen werden. Dies kann auch telefonisch oder per Mail erfolgen.
Weitere Hilfen können unter anderem eine therapeutische Unterstützung im ambulanten Bereich oder die Tagesklinik der Mutter-Kind-Ambulanz sein. Auch die medikamentöse Einstellung ist als Unterstützung dabei möglich, wirksam und mittlerweile nicht mehr unüblich.
Auch ist es möglich eine „gesundheitsorientierte Familienbegleitung“ über die KoKi einzusetzen. Dies sind Hebammen oder Kinderkrankenschwestern mit einer Zusatzausbildung im psychosozialen Bereich. Sie kommen je nach Bedarf ein- bis zweimal pro Woche nach Hause und helfen bei Fragen und Themen „rund ums Baby“.
Wenn diese Maßnahmen nicht passend oder ausreichend sind, berät die KoKi über weitere Möglichkeiten zum Beispiel im Rahmen einer Sozialpädagogischen Familienhilfe. Sie klären über die Unterstützungsmöglichkeiten des Jugendamtes auf, besprechen auch Grenzen sowie mögliche Sorgen und Ängste. Auch hier kann auf Wunsch eine Vermittlung oder Begleitung zu den passenden Stellen erfolgen.
Info: Der Flyer zum Thema „Krisen rund um die Geburt“ ist kostenlos und kann bei der KoKi im Landratsamt in Lauf abgeholt, auf Wunsch zugeschickt oder auf der Homepage (www.nuernberger-land.de/koki) heruntergeladen werden. Die KoKi ist per E-Mail über: [email protected] erreichbar. Die Ansprechpartnerinnen sind: Frau Roth: 09123 950 6673, Frau Schelb: 09123 950 6682, Frau Maraslioglu-Dittich: 09123 950 6688.