Hunde im Rennfieber

SCHÖNBERG (kb) – Der Besucherstrom wollte fast nicht abreißen: An die 3000 Besucher waren am Wochenende nach Schönberg gekommen, um dort rund 90 Musher (Gespannführer) und ihre Schlittenhunde zu bewundern. Und die lieferten sich bei den 18. Frankonia Open etliche heiße Rennen. Lokalmatador José Martin legte mit seinen Hounds dabei die schnellste Rundenzeit hin.

Die Bayerische Meisterschaft im Wagenrennen stand auf dem Programm. Da wollte sich natürlich jeder Zwei- und Vierbeiner von seiner besten Seite zeigen. Dementsprechend turbulent ging es am Start zu. Die Schlittenhunde waren kaum noch zu halten, heulten vor lauter Vorfreude auf und wollten endlich mit Volldampf losstürmen. Und auch manchem Musher war die Anspannung ins Gesicht geschrieben – bis das Piepsen der Startuhr ertönte und er mit einem lauten «Go» seinen Hunden das Signal zum Loslaufen gab.

Dann ging die Post ab. Im Eiltempo rauschten die Gespanne davon. Die einen hatten zwei Schlittenhunde vorgespannt, andere vier, sechs, acht, zehn oder sogar zwölf. Die Zuschauer waren begeistert und beobachteten gebannt, wie vor allem die großen Teams die erste Kurve nahmen, dann den Berg hinaufsausten und schließlich im Wald verschwanden.

Im Abstand von wenigen Minuten schickte der Fränkische Schlittenhunde Sport Club (FSSC), Organisator der Veranstaltung, die einzelnen Teilnehmer auf den knapp fünf Kilometer langen Rundkurs über die Schönberger Heide. José Martin aus Prosberg (FSSC) bei Engelthal war mit seinen zehn Hounds, einer Mischung aus Alaskan Husky und Pointer, der Schnellste. Nach nur 8:58 Minuten überquerte er am Sonntag die Ziellinie und holte sich mit einem deutlichen Abstand auf den Zweitplatzierten (9:34) den bayerischen Meistertitel in der Klasse O3. Überhaupt verlief das Wochenende für den FSSC ziemlich erfolgreich, siegten Vereinsmitglieder doch in sieben von insgesamt 19 Klassen.

Die großen und kleinen Zuschauer interessierten die einzelnen Zahlen allerdings herzlich wenig. Sie waren vor allem von den sportlichen Vierbeinern angetan und verliebten sich im Handumdrehen in blaue Husky-Augen oder den nicht minder treuen Blick der rasanten Hounds. Auch die heimelige Atmosphäre im Musherlager, wo die Besucher mit den Sportlern ins Gespräch kommen konnten, begeisterte viele.

Die größten Augen aber gab es am Start – und zwar nicht nur bei den großen Gespannen. Der FSSC ließ die Crossläufer (Jogger, die über einen Bauchgurt mit ihrem Schlittenhund verbunden sind) am Sonntag nämlich erstmals zum Jagdstart antreten. Als Erster durfte der Schnellste vom Vortag auf die Strecke. Ihm folgten die anderen Läufer in genau dem Sekundenabstand, wie sie ihn tags zuvor auf den Führenden hatten. Den Zuschauern, aber auch den Teilnehmern gefiel die kleine Veränderung in der Rennordnung.

Und noch jemand hatte Grund zur Freude. Ein kleiner Junge hatte Glück bei einer spontan ins Leben gerufenen Verlosung und durfte beim zweiten Wertungslauf beim FSSC-Rennleiter und mehrfachen Europameister Rocco Pigola und seinen neun Siberian Huskys vorne auf dem Wagen mitfahren.

Die Klassensieger:

1. O1 Barbara Herbig (SSCN) 22:05,9 Min.

1. O3 Jòse Martin (FSSC) 18:25,7 Min.

1. A1 Andrea Keller (FSSC) 19:57,3 Min.

1. A3 Olaf Krummrich (FSSC) 18:30,7 Min.

1. B1 Arno Steichler (BWSC) 20:06,5 Min.

1. B3 Corinna Weinholz (SSSV) 20:14,0 Min.

1. C1 Thomas Knyhala (SSB) 21:39,8 Min.

1. C3 Jeanette Krummrich (FSSC) 18:19,9 Min.

1. D1 Mirko Schwabe (SSCN) 23:13,5 Min.

1. D2 Bernd Kirstein (FSSC) 31:15,3 Min.

1. Cross Bernd Spring (SSB) 32:36,3 Min.

1. Cross/D Silvia Seidl (SCH) 39:27,3 Min.

1. Velo1 Ludwig Kreuzer (RSSC) 19:25,0 Min.

1. Velo1/D Cornelia Rehner (BSSC) 23:22,0 Min.

1. Velo3 Ernst Wuchterl (BSSC) 18:04,4 Min.

1. Velo3/D Ines Schilling (FSSC) 18:50,6 Min.

Die vollständige Ergebnisliste gibt es unter www.fssc.de im Internet.

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