LILLINGHOF — Tragödie beim Flugtag in Lillinghof: Ein historischer Doppeldecker ist dort am Sonntag beim Start von der Bahn abgekommen und in die Zuschauermenge gerast. Eine Frau wurde getötet, fünf weitere Menschen schwer verletzt, darunter ein siebenjähriges Kind. 33 erlitten leichtere Verletzungen.
Es war gegen 15 Uhr, der Flugtag lief gerade rund eine Stunde, als das Unfassbare geschah. Drei historische Propeller-Doppeldecker starteten zum Formationsflug. Während die ersten beiden problemlos abhoben, kam die dritte, hinterste Maschine, eine grüne Tiger Moth, ins Trudeln und nach rechts von der Startbahn ab. Sie raste in die Zuschauer, die dicht gedrängt am Rand die Vorführungen verfolgten, und stellte sich senkrecht auf den Propeller auf, bevor sie zurückfiel.
Unmittelbar nach dem Unglück spielten sich dramatische Szenen ab. Menschen schrieen, Helfer versuchten sofort, die unter der Maschine eingeklemmten Personen zu befreien und das Flugzeug zurückzuschieben. Für eine 46-jährige Frau kam jedoch jede Hilfe zu spät: Bei der Getöteten handelt es sich um die Frau des Laufer FW-Stadtrats und Allgemeinmediziners Martin Seitz. Das Ehepaar war zusammen mit weiteren Laufer Lokalpolitikern, darunter die Ehepaare Scheld und Hauck, ganz vorne gestanden. Die Frau von Bürgermeister-Stellvertreter Manfred Scheld wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Sofort zur Stelle waren zwei Sanitätsfahrzeuge, die für den „normalen“ Dienst am Flugtag abgestellt waren. Auch einige Ärzte aus dem Publikum kümmerten sich um die Verletzten, bis unzählige weitere Rettungswagen aus dem gesamten Landkreis über die schmale Straße von Freiröttenbach hinauf nach Lillinghof kamen. Vier Rettungshubschrauber landeten. Die Feuerwehren aus Lauf, Schnaittach, Freiröttenbach und Lillinghof übernahmen das Absperren der Unfallstelle. Immer wieder ertönten per Lautsprecher Durchsagen von Menschen, die auf der Suche nach ihren Angehörigen waren, darunter auch Kinder. Vor allem Besuchern, die das Unglück aus nächster Nähe miterlebt hatten, stand der Schock ins Geschicht geschrieben.
Fassungslosigkeit und entsetztes Schweigen herrschte im Tower bei den Mitgliedern des Veranstalters, des Segelflugclubs Lauf. Ihnen standen Tränen in den Augen. Die Tiger Moth, von der es nur noch wenige Exemplare gibt, kam aus Gelnhausen bei Frankfurt und war mit ihrem 68-jährigen Piloten schon öfter zu Gast beim Lillinghofer Flugtag gewesen. „Der kannte unseren Flugplatz aus dem FF“, meinte einer der Männer im Tower tief betroffen.
Der Pilot selbst blieb unverletzt, er erlitt jedoch einen Schock. Der 68-Jährige verweigerte die Aussage gegenüber der Polizei. Warum er von der Startbahn abkam, stand am Sonntagabend noch nicht endgültig fest. Denkbar sind ein plötzlicher Strömungsabriss oder Luftverwirbelungen, ausgelöst durch die beiden unmittelbar vorher startenden Flugzeuge. Die Wetterbedingungen waren zum Zeitpunkt des Unglücks völlig unproblematisch.
Der Flugtag wurde anschließend abgebrochen, die Zuschauermenge löste sich jedoch nur zögerlich auf. Die Schaulustigen wurden per Lautsprecher-Durchsagen zum kontrollierten Verlassen des Geländes aufgerufen. Die Straße hinunter nach Freiröttenbach wurde zeitweise gesperrt, um den Rettungsfahrzeugen das Durchkommen zu ermöglichen. Auf der Start- und Landebahn wurden derweil noch die leichter verletzten Menschen versorgt. Insgesamt 22 Menschen wurden in die Krankenhäuser gebracht, 174 Einsatzkräfte waren vor Ort, darunter auch fünf Notfall-Seelsorger.
Noch am Nachmittag nahmen Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung ihre Ermittlungen auf. Die Kriminalpolizei bittet Zuschauer, die möglicherweise Videos von dem Unglück gedreht haben, diese bei der Polizei abzugeben, da sie hilfreich bei der Klärung der Unfallursache sein könnten. Hinweise telefonisch unter 0911/2112-3333 an den Kriminaldauerdienst in Nürnberg.
Bei aller Tragik, hohes Lob den Einsatzkräften der Rettungsdienste. Mit raschem Handeln, umsichtiger Beruhigung der Zuschauer durch einen souveränen Einsatzleiter und klaren Anwseisungen haben sie eine Panik verhindert.
Hohes Lob auch den Besucherinnen und Besuchern,die trotz Schock, ruhig und diszipliniert der Einsatzleitung folgten.
Allerdings: Flugtage in Lillinghof kann man nach so einem Ereignis nicht mehr durchführen.
@ Manfred,
dem kann ich zustimmen, Einsatzkräfte wie auch Besucher haben sich vorbildlich verhalten.
Ich gehe seit ich 6 Jahre bin nach Lillinghof und es war immer schön dort. Das jetzt etwas passiert ist ist sehr tragisch, allerdings würde ich es schade finden wenn die Veranstaltung nicht mehr stattfinden sollte.
@ Manfred , das Stimme ich dir zu, das rasche Handeln war vorbildlich
Ich stehe immer noch unter Schock, ich mußte zusehen wie das Flugzeug auf meine Frau und mein Kind zuflog, das Heck kippte Gott sei Dank nicht komplett um, sonst hätte es meine Familie erwischt. Es waren Sekunden und fast hätte ich meine Familie verloren. Dank der Schutzengel sind wir mit schock und einen kaputten Kinderwagen davon gekommen. Mein Beileid an die Familie der Verstorbenen und Verletzten.
Ich muss sagen das wäre nicht das erste mal das sowas auf einer Flugschau passiert!! Ich bin empört darüber wie man sagen kann das man solche Veranstaltungen nach so einem vorfall noch sehen möchte. Ich bin einfach der Meinung das solche Flugtage nicht mehr statt finden sollten oder muss noch mehr passieren.?
Liebe Frau Walter,
Ihre Empörung kann ich nachempfinden, teile Sie aber nicht. Grundsätzlich ist bei keiner Veranstaltung das Risiko eines tragischen Unglücks völlig ausgeschlossen. Sie müßten ansonsten ja z.B. auch sämtliche Motorsport- oder Großveranstaltungen absagen.
Ich war auch vor Ort und war mir einer möglichen Gefahr zu keiner Sekunde bewußt. Immerhin gab es diese Veranstaltung bis gestern unfallfrei schon seit über 30 Jahren.
Wenn man soetwas in den Nachrichten sieht, oder hört, kann man nur erahnen wie schlimm es in wirklichkeit ist und wie erschreckend unglaublich zugleich. Ich war selbst auch dort und bin immernoch fassungslos. Mir erscheint alles wie ein schlechter Film. Trotzdem muss jedem klar sein, dass ein Flugtag – egal wieviele Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden – meiner Meinung nach eine der gefährlichsten Veranstalltungen überhaupt ist! Leider ist man sich dessen viel zu wenig bewusst, bis etwas passiert.
Mein herzliches Beileid an die Betroffenen und deren Angehörige.
Herzlichen Dank an Alle freiwiligen Helfer, die vielen Feuerwehren, rotes Kreuz, technisches Hilfwerk, ASB u.s.w. für das rasche und umsichtige Handel und sofortiger Hilfe der Verletzen vor Ort und die Betreuung der Angehörigen. Durch viel Glück wurde keiner unserer Familie verletzt. Unsere Gedanken sind bei der Familie der Verstorbenen und bei allen Verletzten.
@ Sandra Walter,
bei aller Tragik, diese Aussagen sind an Kurzsichtigkeit nicht zu überbieten. Verbietet man denn nach einem tödlichen Unfall bei Formel 1 oder Motorradrennen diese Veranstaltungen? Verbietet man denn nach einer Massenkarambolage auf der Autobahn das Autofahren?
Ich sehe mir hier in den USA mindestens eine Flugschau im Jahr an. Diese sind absolut professionell durchgeplant und man fühlt sich immer siche. Dennoch, eine absolute Sicherheit gibt es nunmal im Leben nicht. Das typisch deutsche „sofort verbieten“ musste ja auch hier kommen. Gehen Sie doch einfach nicht zu solchen Veranstaltungen oder bringen Sie sich doch nicht andersweitig in irgendwelche Gefahren. Aber lassen Sie doch allen anderen ihre Freude an solchen Veranstaltungen. Es muss ja nicht jeder so klein-kariert sein wie Sie!
Mit großem Erschrecken haben wir am Sonntag von dem Unglück erfahren. Unser Beileid an die Angehörigen und unser Mitgefühl für die vielen Verletzten muß jetzt an die Stelle treten, an der wir der Lillinghof-Manschaft für eine gelungene Veranstaltung gratulieren wollten. Es ist entsetzlich, wenn man die vielen netten Menschen dort kennt und erst am Samstag noch zusammen war. Wir wünschen allen die Kraft, diesen Tag zu verarbeiten. -Classx-
Wir haben die Tragödie am Sonntag miterlebt. Die Bilder werde ich nie vergessen. Ich rede viel mit meiner Familie darüber, das hilft etwas. Schlafen kann ich nicht richtig, der Film läuft immer vor meinen Augen ab. Großes Lob an alle, die geholfen haben!!!! Meine Gedanken sind bei der Familie der Verstorbenen. Wir waren am Abend noch in der Kirche und haben eine Kerze für sie angezündet.
Heute nach fast 48 Stunden stehen wir unter Schock! Meine achtjährige Tochter und dessen Freundin mußten zusehen wie das Flugzeug auf uns zuflog beser raßte. Ich schnappte die zwei Kinder und wir liefen um unser leben dabei verlor meine Tochter sogar Ihre Schuhe. Ich habe gebetet dass es nicht auf uns trifft….wir keine Trümmerteile abbekommen….oder es sogar explodiert. Dann kam in unserem Rücken das Motoraufheulen und der laute Schlag. Danach war für ein Bruchteil von Sekunden gespentige Ruhe …. Alle standen unter Schock…. Bis dann unzählige Menschen um Hilfe und vor Schmerzen laut schrien und weinten. Wäre dieser Schutzengel namens Drahtseil nicht gewesen, hätte wir sicher unser Leben verloren und noch viele andere. Unser Beileid und tiefstes Mitgefühl an die Familie der Verstorbenen und gute Besserung an die vielen Verletzten.
Ich war am Sonntag auch auf dem Flugtag und bin immer noch geschockt über den tragischen Verlauf der Veranstaltung!Wir waren mit Freunden dort um einen schönen Tag zuverbringen das der Tag so schrecklich endet hätte ich nicht gedacht.Was mich sehr nervt das es jetzt gleich wieder heißt man müsse solche Veranstaltungen verbieten.Egal welche Veranstaltung man besucht es besteht immer die Gefahr das etwas passieren kann Leider!!!Mein Beileid den Angehörigen der Verstorbenen und Verletzten