Ausstellung Lauf-Loket im Laufer Rathaus

Zwei Kaiserstädte

Viele Laufer und eine Delegation aus Loket waren zur Ausstellungseröffnung ins Laufer Rathaus gekommen. | Foto: Fischer2016/05/loket-lauf-ausstellung-alle.jpg

LAUF/LOKET — Zwei Kaiserstädte kommen sich näher. Tatsächlich sind diese Attribute für das fränkische Lauf mit seinen 27 000 Einwohnern und das kleine tschechische Städtchen Loket mit seinen etwas mehr als 3000 Einwohnern nicht übertrieben, wie derzeit ein Ausstellung im Foyer des Laufer Rathause zeigt. Kaiser Karl IV., dessen Geburtstag sich heuer zum 700. Mal jährt, ist die Klammer. In Lauf und in Loket gibt es jeweils eine eindrucksvolle Burg, die Kaiser Wenzel, wie er auch genannte wurde, im 14. Jahrhundert bewohnte. Die aktuelle Ausstellung ist auch ein weiterer Schritt zur Festigung der noch jungen Freundschaft zwischen den bei Städten. Schon am Freitag reist eine Delegation aus Lauf nach Loket (zu deutsch Ellbogen), um dort eine parallele Schau zu eröffnen.

Auf Bild- und Texttafeln erfährt man in der Ausstellung viel über das Leben von Kaiser Karl IV. und über sein Wirken in Loket und in Lauf. In der Burg in Loket ist Karl schon als Kinder gewesen und besuchte sie auch später immer wieder. Die Sage geht, dass Karl bei einem seiner Jagdausflüge in Loket von einem Hirsch zu heißen Quellen gelockt wurde und Karl dann dort, 14 Kilomegter von Ellbogen entfernt, das nach ihm benannte Karlsbad gründete. In Lauf errichtet Kaiser Karl IV. 1356 die Kaiserburg mit dem berühmten Wappensaal. Eine Burg, die eben nicht nur als Übernachtungsort auf dem Weg von Prag nach Nürnberg dienen sollte, sondern ganz klar als repräsentative Kaiserburg für den neuen Landstrich Neuböhmen konzipiert war, wie der tschechische Historiker Vladimir Vlasak überzeugt ist.

Vlasak, auch Archivar des Bezirks Falkenau um die Stadt Loket, ist auch der Autor der Texttafeln der Ausstellung und war zur Eröffnung auch selbst mitgekommen. Und weil in Lauf die Stadt Loket größer herauskommt, soll Lauf in der Schau in Tschechien mehr Bedeutung erhalten. Die Texte dafür stammen aus der Feder der Laufer Stadtarchivarin Ina Schönwald.

Der eigentliche „Vater“ der Ausstellung aber ist der zweite Bürgermeister von Loket und stellvertretende Landrat, Petr Zahradnicek, der Bürgermeister Zdenek Bednar nach Lauf begleitet hatte. Dieser erinnerte in einer kurzen Rede noch einmal an den Beginn der Freundschaft zwischen den beiden nur zwei Autostunden voneinander entfernten Orten. Stadtführer Herbert Höfel hatte die ersten Kontakte geknüpft, aus denen inzwischen ein ganz offizielles Memorandum (die PZ berichtete) entstanden ist. „Die Verbindung ist Karl IV. und so hoffe ich, dass dies der Beginn einer Zusammenarbeit zwischen zwei wunderbaren Städten, zwischen zwei Juwelen an der Königskette von Kaiser Wenzel, ist“, wie Bürgermeister Bednar sagte. „Eine Verbindung mit einer Lücke allerdings von 700 Jahren“.

Und Ausstellungsmacher Petr Zahradnicek meinte nur: „Wir müssen das nicht machen, wir machen das weil wir es wollen“. Finanziert wird die Schau vom Kreis Karlsbad und dem deutsch-tschechischen Kulturfonds mit Unterstützung von Lauf und Loket.

Große Worte auch von Bürgermeister Bisping, der die Gäste begrüßte und die Ausstellung offiziell eröffnete: „In anderen Ländern werden Zäune errichtet, wir in Lauf bauen Brücken“. Kaiser Karl IV. hatte sich einfach ganz besondere Orte für seine Burgen ausgesucht, ist sich Bisping sicher und spielte damit auch auf einen weitere gemeinsame Verbindun an. Loket lieg am Fluss Eger und hat seinen Namen von der Biegung des Flusses, die einem Ellbogen (Loket) gleicht. Und Lauf hat seinen Namen vom schnellen Lauf der Pegnitz. Loket sei dabei alledings nicht nur auf Grund der „wunderbaren Willkommenskultur“ eine Reise wert, wie Bisping warb. Tatsächlich gilt das unter Denkmalschutz stehende malerische Loket ob seiner Lage, seiner historischen gut erhaltenen Burg und seiner Häuser als „Perle an der Eger“ als das „böhmische Rothenburg“. Das auch schon von Goethe nach einem Besuch als „Landschaftskunstwerk“ beschrieben wurde.

Der Loketer Chor „Cubitus“ (lateinisch für Ellbogen) umrahmte mit mittelalterlichen Weisen zusammen mit den Loketer Schützen die Ausstellungseröffnung.
Der Loketer Chor „Cubitus“ (lateinisch für Ellbogen) umrahmte mit mittelalterlichen Weisen zusammen mit den Loketer Schützen die Ausstellungseröffnung.2016/05/pz-118477_loketlaufbispingbuergermeisterloket.jpg
Der Laufer Bürgermeister Benedikt Bisping mit dem Bürgermeister von Loket, Zdenek Bednar und Stellvertreter Petr Zahradnicek. Im Hintergrund Exponate.
Der Laufer Bürgermeister Benedikt Bisping mit dem Bürgermeister von Loket, Zdenek Bednar und Stellvertreter Petr Zahradnicek. Im Hintergrund Exponate.2016/05/pz-118475_loketlaufchorcupitus.jpg
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