HERSBRUCK – Worte wie „engagiert“, „verlässlich“, „vorbildlich“ und „ausgeglichen“ fielen oft an diesem Tag. Beschreiben sollten sie alle Herbert Hieke, der seit über zehn Jahren das Amt des Schulleiters an der Realschule in Hersbruck inne hat. Und am 26. Juli das letzte Mal unter diesem Titel das Gebäude betreten wird. Dass es für ihn als Person nicht das letzte Mal sein wird, das versprach er schon jetzt.
Zuvor durfte sich Hieke aber bei seiner Abschiedsfeier von Lobes- und Dankeshymnen aus den unterschiedlichsten Reihen berieseln lassen. Michael Schmidt, der Ministerialbeauftragte der Realschulen Mittelfranken, hatte Hiekes Laufbahn parat: angefangen von dessen Deutsch- und Geschichtsstudium über Lehrerstellen in Ebermannstadt und Lauf sowie der zweiten Konrektorenstelle in Schwabach bis hin zu seinem Einstieg als Schulleiter in Hersbruck 2008 parat.
Im Hinblick auf Hiekes Leidenschaft für Eisenbahnen fand Schmidt dabei immer wieder Parallelen zu dessen Leben, in dem er alle Berufe, vom Eisenbahnmonteur über den Schaffner bis hin zur Direktion übernommen habe.
Rasantes Medley
In Hersbruck habe Hieke vieles selbst initiiert, sei es das Vorantreiben der Mint-Förderung (für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) oder die Einrichtung von Chorklassen. Der Schulchor zeigte auch gleich sein Können und beeindruckte mit einem Rock/Pop-Medley, bei dem die Schüler in fast atemberaubender Geschwindigkeit gekonnt die Lieder wechselten.
Dass Hieke die Musik an die Realschule gebracht hat, wie viele der Redner bemerkten, kam auch in den anderen Darbietungen zur Geltung. Die Theatergruppe hatte ein amüsantes „mögliches Übernahmegespräch“ zwischen Hieke und seinem Nachfolger, Thomas Zankl vorbereitet. Mit den entsprechenden Masken vor dem Gesicht und an den passenden Stellen eingespielten Liedsequenzen sorgten die Schülerinnen für viele Lacher: Das Lehrerkollegium wurde zur „Affenbande“, die Sekretärinnen waren mit „Your my Sun-shine“ betitelt, und als Antwort auf Zankls Frage, wieso Hieke ihn in die „Hölle“ schicke, erklang ein beschwingtes „Take it easy“.
Ein Kenner der Musik
Der Personalrat ließ seinen Chef nicht ohne ein kleines Musikquiz ziehen. So musste Hieke nebst den Komponisten von „We will rock you“ auch erraten, welches Instrument den besonderen Sound des Liedes kreiert. Hieke lieferte auf den Punkt – unter großem Applaus seines geladenen Publikums. So wie Queen mit ihrem Song einen Meilenstein in der Musikgeschichte gelegt habe, habe auch Hieke einen Meilenstein in der Schulgeschichte gesetzt, lobte der Personalrat.
Eine etwas schärfere Zunge bewies zweiter Konrektor Thomas Zankl. Und nahm besonders Hiekes Liebe zur SpVgg Greuther Fürth zum Anlass für einige Spitzen auf seinen Chef. So sei Zankl erst vor kurzem aufgefallen, dass der Gang und die Verwaltungsebene in Grün-Weiß gestrichen seien – das werde sich mit ihm als neuen Rektor schnell in Rot-Schwarz ändern.

Aber auch das Präsentieren persönlicher Eigenarten – wie ein häufiges, aber wohl nicht immer ernst gemeintes „Ich kündige“ im Lehrerzimmer oder das Verkleckern des Tees – musste der scheidende Schulrektor über sich ergehen lassen.
Trotzdem sparte auch Zankl nicht mit lobenden Worten und unterstrich, dass Menschenführung zu Hiekes großen Stärken zähle und er das Lehrerkollegium immer in Entscheidungen mit eingebunden habe.
„Die Schule gerockt“
Auch außerhalb des Schulgebäudes hat Hieke einen positiven Eindruck hinterlassen: Sowohl Bürgermeister Robert Ilg als auch Landrat Armin Kroder attestierten ihm Verlässlichkeit und Freundlichkeit. Und beide wünschten ihm Glück dabei, die „Machtverhältnisse“ zu Hause neu zu ordnen. „Sie haben unsere Realschule gerockt“, schloss Ilg.
Die zudem oft gelobte persönliche Beziehung zu den Schülern unterstrich auch Schülersprecherin Celina Löhner. Doch auch sie wollte sich einige augenzwinkernde Kommentare nicht verkeifen: „Wir werden ihre Polohemden und Lacoste-Pullis vermissen.“
Die Fachschaft Deutsch hatte die Dichtkenntnisse ausgepackt und einen literarischen Text über Hieke und den Schulalltag verfasst. Und nicht fehlen durfte natürlich die Schulband, bei der Hieke bis zuletzt an der E-Gitarre stand. Künftig werde er zur Ehemaligenband gehören, versprach er.
Gemeinschaftsleistung aller
Zum Schluss gehörte die Bühne in der Aula schließlich dem scheidenden Schulrektor, dem das viele Lob „schon ganz peinlich“ war. Er gab den Dank weiter an Schüler, Lehrer, Verwaltung und Eltern, denn dass sich „der Ruf der Schule gebessert“ habe, sei eine Gemeinschaftsleistung aller gewesen. „Sehr beeindruckt“ sei er von der Abschlussfeier, von deren Planung er so gut wie nichts mitbekommen habe.
Jetzt freue er sich auf mehr Zeit mit seinen Lieben. Und das, obwohl er künftig die Vorbereitung auf den Unterricht nicht mehr als Ausrede verwenden könne, um den einen oder anderen Familienausflug zu umgehen, sagte er mit einem Grinsen.